Mit Final Fantasy Tactics – The Ivalice Chronicles liefert Square Enix erneut ein Remaster zu einem echten Klassiker. Zwar stammt das Spiel nicht aus der Hauptreihe, doch für viele Fans ist es ein wichtiger Teil der Final Fantasy Historie und ein Wegbereiter moderner Taktik-RPGs. Wir haben uns das überarbeitete Pixelabenteuer angesehen und verraten, ob der Klassiker auch 2025 noch fesselt.
Das originale Final Fantasy Tactics erschien bereits 1997 und begeisterte mit einer komplexen, politischen Handlung voller Verrat, Freundschaft und gesellschaftlicher Konflikte – Themen, die man in dieser Tiefe damals kaum in Spielen fand. Der große Erfolg blieb anfangs aus, was wohl auch daran lag, dass die europäische Version nie offiziell veröffentlicht wurde und nur über Importe ihren Weg zu uns fand.
Federführend waren damals Kazutoyo Maehiro und Yasumi Matsuno. Für das Remaster kehrte Maehiro zurück – eine Entscheidung, die sich als goldrichtig erweist. Und ja, Nostalgiker dürfen sich freuen: Das originale Final Fantasy Tactics ist vollständig enthalten. Ob das Fanservice oder Preisrechtfertigung ist, darf jede*r selbst entscheiden.
Eine Story die überzeugt!
Ivalice steht nach 50 Jahren Krieg vor dem Zerfall. Adel und Volk haben gleichermaßen gelitten, und die Kirche von Glabados zieht im Hintergrund die Fäden. Zwei mächtige Herzöge – der „Schwarze Löwe“ Herzog Goltanna und der „Weiße Löwe“ Herzog Larg – kämpfen um die Kontrolle über den Thron. Ramza Beoulve, selbst aus adligem Hause, erkennt schließlich, dass er auf der falschen Seite steht – und stellt sich gegen sein eigenes Haus. Sein ehemaliger Freund Delita Heiral wird dabei zum Gegenspieler.
Nichts großartig Neues, doch eine gut erzählte Geschichte bleibt zeitlos – und Final Fantasy Tactics beweist das eindrucksvoll. Die Hauptstory wird euch ca. 35-40 Stunden fesseln und ist dabei zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Tiefgründige Strategie mit harter Lernkurve
The Ivalice Chronicles bleibt dem taktischen Kern des Originals treu. Auf isometrischen Schlachtfeldern bewegt ihr eure Einheiten über ein Raster – ganz im Stil von Fire Emblem, XCOM oder Triangle Strategy. Hinter der niedlichen Optik verbirgt sich allerdings ein gnadenlos forderndes Spiel. Schon auf dem normalen Schwierigkeitsgrad verlangen die Missionen präzises Denken und gutes Ressourcenmanagement.
Jede Einheit verfügt über eine eigene Bewegungs- und Angriffsreichweite, beeinflusst durch Terrain, Höhe und Jobklasse. Der Kampf folgt dem bewährten CT-System (Charge Time): Je nach Geschwindigkeit füllen sich die Aktionsleisten der Charaktere, wodurch sie in dynamischer Reihenfolge handeln können.
Neu in The Ivalice Chronicles sind zahlreiche Komfortfunktionen, die den Spielfluss verbessern, ohne die taktische Tiefe zu schmälern. So können Spieler „Combat Sets“ speichern – vordefinierte Kombinationen aus Ausrüstung und Job-Konfigurationen, die vor Kämpfen schnell gewechselt werden können. Auch die Schwierigkeitsgrade wurden erweitert, vom einsteigerfreundlichen „Squire“-Modus bis hin zum fordernden „Tactician“-Modus. Hinzu kommen beschleunigte Animationen, überarbeitete Menüs und ein klareres Interface, das Informationen wie Kampfreihenfolge oder Terrain-Effekte übersichtlicher präsentiert.
Herzstück des Spiels bleibt das umfangreiche Jobsystem mit über 20 Klassen und diversen Spezialisierungen. Durch das Sammeln von Job-Points verbessert ihr eure Charaktere und kombiniert Fähigkeiten klassenübergreifend. So entstehen kreative Builds, die unzählige Strategien ermöglichen – vorausgesetzt, ihr investiert genug Zeit und Geduld.
Zwischen Nostalgie und Moderne
Optisch bewegt sich The Ivalice Chronicles zwischen Neuauflage und Originaltreue. Die Charaktermodelle wurden überarbeitet und wirken glatter und moderner, während die Spielwelt ihren klassischen Diorama-Look beibehält. Das ist charmant, aber 2D-HD-Hintergründe wie in Octopath Traveler oder Triangle Strategy hätten dem Remaster sicher gutgetan.
Kleinere technische Macken wie eingeschränkte Kameraperspektiven trüben das Erlebnis nur geringfügig. Dafür punktet das Spiel mit einer gelungenen Sprachausgabe, die den Dialogen neues Leben einhaucht.
Der Soundtrack bleibt unverändert, und das ist gut so. Die Originalmusik passt perfekt zum minimalistischen Design des Games und beweist, dass weniger manchmal mehr ist.
Zusammenfassung
FAZIT
Final Fantasy Tactics – The Ivalice Chronicles ist mehr als ein einfaches Remaster – es ist eine liebevolle Hommage an eines der prägendsten Strategie-RPGs aller Zeiten. Square Enix hat mit Fingerspitzengefühl modernisiert, ohne den Geist des Originals zu verwässern.
Ja, man hätte grafisch mutiger sein und zusätzliche Inhalte der PSP-Version integrieren können. Doch was zählt, sind das starke Gameplay, das vielseitige Jobsystem und die tiefgründige Story, die auch heute noch zu fesseln weiß.
Wer das Original geliebt hat, sollte hier unbedingt zugreifen – und alle, die es bislang verpasst haben, bekommen die perfekte Gelegenheit, einen echten Klassiker neu zu entdecken.