GameMill Entertainment, die Spezialisten für lizensierte Computerspiele (Nikelodeon, Cobra Kai, Karate Kid,… ) für jüngere Spieler, haben ein Horrorspiel veröffentlicht – Goosebumps: Terror in Little Creek ist für PC und Konsolen erschienen. Horror für Kinder?
Goosebumps (auf deutsch: Gänsehaut) ist eine recht bekannte Serie von über 60 Büchern – allerdings vor allem in den USA. Bei uns sind die Romane nicht so weit verbreitet. Die Bücher vom amerikanischen Autor R. L. Stine sind Horrorgeschichten – vor allem für Kinder geschrieben. Auch die Helden in den Büchern sind Teenager, die sich in beängstigenden Situationen wiederfinden, oft mit übernatürlichen, paranormalen oder okkulten Elementen. In Amerika sind einige Bücher in bestimmten Gegenden sogar verboten, weil sich manche Eltern darüber besorgt gezeigt haben, dass ihre Kinder zu sehr erschreckt werden…
Es gab bereits das Point and Click Adventure Goosebumps: The Game auf Steam (ebenso wie für Xbox, PlayStation und Nintendo Switch), das Spiel wurde aber von GameMill nach 10 Jahren am 8. August dieses Jahres (aus lizenzrechtlichen Gründen?) aus dem Verkauf genommen. Aktuell gibt es noch das 2020 erschienene Goosebumps Dead of Night (von Cosmic Forces) zu kaufen. Dazu kommt nun das neue Goosebumps: Terror in Little Creek. Mal sehen wie die neuen Entwickler von PHL Collective das Thema verarbeitet haben.
Trouble in Little Creek
Goosebumps: Terror in Little Creek ist ein Action-Adventure. Wir spielen Sloane Spencer, ein Mädchen im Teenageralter, die zusammen mit drei ihrer Freunde die seltsamen Vorkommnisse in ihrem Heimatort untersucht. Unerklärliche Dinge sind in der Kleinstadt Little Creek passiert – und die Polizei hat eine Ausgangssperre verhängt und außerdem alle Postings auf allen sozialen Medien ebenso wie den normalen Nachrichten zensuriert. Aber die Teenager haben dennoch mitbekommen, dass in der alten Bibliothek und am Friedhof irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Also sind sie in der Nacht aus ihren Häusern geschlichen, um sich vor Ort ein Bild der Situation zu machen.
Wir spielen also Sloane Spencer – aus der Schulterperspektive in einer 3D Welt. Wir können gehen, sprinten, schleichen, mit einer Taschenlampe leuchten und mit unserer Steinschleuder schießen. Bald kommt auch die Fähigkeit dazu, Zaubersprüche zu sprechen. Gegenstände können aufgenommen werden, und an unterschiedlichen Hotspots kann mit der Umgebung interagiert werden. Schon bald sind die ersten Rätsel zu lösen, um voran zu kommen. Es geht vor allem darum, bestehende Hindernisse aus dem Weg zu bekommen – vor allem verschlossene Türen zu öffnen. Gebt einen Code ein, findet einen Schlüssel, schießt auf ein bestimmtes Objekt – und schon öffnen sich neue Gebiete zur Erforschung. Findet Objekte, die an bestimmten Stellen weiterhelfen. Hinweise zur Lösung der Rätsel finden sich auf diversen Texten – herumliegende Zeitungen, Notizen, Plakaten, Schilder… ihr trefft auch mehrere Bewohner der Stadt – wie die neue Bibliothekarin (der alte Bibliothekar ist verschwunden…), oder einen Polizisten, der euch an die Ausgangssperre erinnert (aber sonst nicht viel unternimmt). Die Bibliothekarin unterstützt euch dafür jedoch bald wesentlich aktiver.
Action-Adventure für Kids
Das Spiel zeichnet automatisch eine Karte mit. Ihr habt ein Inventar mit den ganzen Gegenständen, die ihr im Laufe des Spieles findet. Das können notwendige Gegenstände wie eine Schaufel, oder Verbrauchsgegenstände wie Snacks, Medkits und verschiedene Munitionsarten für eure Steinschleuder sein. Hier seht ihr auch euren Gesundheitszustand. Schon bald begegnen euch diverse Monster – die ihr mit eurer Steinschleuder bekämpfen könnt. Oder ihr schleicht an ihnen vorbei. In Mistkübeln, Kästen oder unter Tischen könnt ihr euch auch verstecken. Eine Kristallkugel gibt Hinweise zur Lösung des nächsten Rätsels. Das Gameplay orientiert sich an den Action-Adventures für ältere Spieler – alle wesentlichen Spielmechaniken sind vorhanden. Kämpfe, Stealth, Inventarmanagement, dazu einige Rätsel, gruselige Sounds – nur eben alles in ein wenig entschärfter Form. Gegner schlagen nicht fest zu und suchen euch nicht sonderlich lange, wenn ihr sie abgeschüttelt habt.
Eure Freunde begleiten euch auf dem Abenteuer. Sie sind aber relativ nutzlos. Im Regelfall stehen sie an bestimmten Stellen herum und wissen nicht, wie es weitergeht. Erst wenn ihr die bestehenden Hindernisse entfernt habt, bewegen sie sich an den nächsten Punkt – wo sie wieder herumstehen. Ihr könnt mit ihnen reden, wenn ihr bei ihnen vorbeikommt, oder ihr redet mit ihnen über eure Walkie-Talkies. Manchmal geben sie auch nützliche Hinweise, aber relativ rasch sind sie ganz verschwunden… und müssen im Museum und im Theater gerettet werden. Der Spielfortschritt wird bei herumstehenden Schreibmaschinen gespeichert… beliebig oft und ohne Kosten. Wenn ihr von einem Monster besiegt werdet, fangt ihr beim letzten Speicherpunkt wieder an.
Alle Texte sind übersetzt, die Sprachausgabe ist jedoch nur auf englisch verfügbar. Das könnte für die beabsichtigte Zielgruppe – Kinder und Teenager – ein Problem sein. Aber was soll’s, ich habe mein Englisch damals auch vor allem durch Computerspiele gelernt. Das waren zwar noch die Textadventures von Infocom, hat aber super funktioniert. Da soll noch jemand sagen, Computerspiele führen zu Verblödung! Grafisch ist Goosebumps: Terror in Little Creek solide, aber kein extrem aufwendiges Spiel. Die Texturen sind ok, aber nicht mehr. Erwartet kein Raytracing oder realistische Wasserdarstellung und aufwändige Charakteranimationen. Schaut eher manchmal ein wenig wie auf PlayStation 2 oder Xbox 360-Niveau aus. Dafür braucht ihr aber auch keinen hochgezüchteten Spielerechner für eine ordentliche Performance. Das Spiel ist neben dem PC auch für PlayStation, Xbox und Switch erhältlich.
Zusammenfassung
FAZIT
Goosebumps: Terror in Little Creek ist ein spannendes Horror Action-Adventure für Spieler, denen die Schwergewichte des Genres (wie beispielsweise The Last of Us) zu gruselig und anspruchsvoll sind. Goosebumps: Terror in Little Creek ist natürlich – wie die Buchvorlage – für Kinder konzipiert worden. Für Kinder im Volksschulalter kann es ein wenig zu gruselig sein. Ältere Kinder, ebenso wie Erwachsene, können damit aber durchaus ihren Spaß haben. Das erzählerische Niveau ist vergleichbar mit Fünf Freunde, TKKG oder Die drei ???. Abwechslungsreiche, nicht zu schwierige Rätsel, schaffbare Kämpfe gegen (leicht) gruselige Gegner (verstecken oder weglaufen funktioniert auch recht gut), das Spiel macht durchaus Spaß. Auch die Vertonung ist gut – allerdings nur mit englischer Sprachausgabe. Wer einen Einstieg in das spannende Genre der Action-Adventures mag, der kann mit Goosebumps: Terror in Little Creek einige Stunden lang eine Kleinstadt erforschen und Monster bekämpfen.