Hollow Knight: Silksong zu günstig – Niedriger Preis verunsichert Indie-Entwickler

Nach langen Jahren des Wartens ist es endlich so weit: Hollow Knight: Silksong ist da. Wie im Vorgänger gilt es, Höhlen zu erkunden, Käfer zu erlegen und Geheimnisse zu lüften. Allerdings schlüpft man nun in die Rolle von Hornet, die sich schneller bewegt als der Knight aus Teil eins. Während der hohe Schwierigkeitsgrad des Metroidvanias frustrieren kann, waren Spieler ob des niedrigen Verkaufspreises umso verzückter.

Überraschung: Endlich da – und günstiger als erwartet

Ursprünglich war Silksong als einfacher DLC für Hollow Knight gedacht. Im Februar 2019 kündigte Team Cherry an, Hollow Knight: Silksong als eigenständiges Projekt zu veröffentlichen. Danach wurde es lange still. Im Juni 2022 wurde enthüllt, dass Silksong im Xbox Game Pass erscheinen wird – angeblich innerhalb der kommenden zwölf Monate. Doch daraus wurde nichts. Bis der 21. August 2025 näherrückte und Team Cherry in einem Trailer verriet, wann Silksong erhältlich sein wird: Kurz darauf, am 4. September 2025. Noch dazu für schlanke 19,99 Euro.

In den ersten drei Tagen nach Release konnte Hollow Knight: Silksong mehr als fünf Millionen Spieler auf sich vereinen – absurd für einen Indie-Titel. Was die Verkaufszahlen befeuerte, war – neben dem Hype – der niedrige Preis. Während AAA-Titel inzwischen 70 Euro oder gar 80 Euro verlangen, gibt sich Silksong mit weniger zufrieden. So wenig, dass selbst Software-Piraten dazu aufgerufen haben, Silksong zu kaufen und nicht illegal herunterzuladen.

Gaming ist erschwinglicher als die meisten Hobbys

Angesichts steigender Videospiel-Preise ist zu betonen: Gaming ist in Wirklichkeit gar nicht so teuer. Zum einen sind neue Games wie Silksong in Abonnements wie dem Xbox Game Pass enthalten. Andererseits haben moderne Titel eine Spielzeit von dutzenden Stunden. Wer den Abspann erreicht, hat selbst bei einem Preis von 60 Euro allenfalls 1 Euro pro gespielter Stunde gezahlt. In den 1980er Jahren hätten die Besucher von Arcade-Spielhallen ihr Glück bei solchen Preisen kaum fassen können.

Mobil lassen sich zahllose Spiele kostenlos herunterladen. Zwar finanzieren sich diese Spiele mit Mikrotransaktionen. Doch viele Titel sind kurzweilig, ohne Geld auszugeben. Am PC lassen sich tausende Echtgeld Spiele in Online Casinos aus Österreich kostenlos ausprobieren. Und wer gewillt ist, eine Einzahlung mit echtem Geld zu leisten, sichert sich einen Bonus mitsamt Freispielen.

Entwickler befürchten negative Effekte

Statt den niedrigen Preis zu begrüßen, haben sich andere Indie-Entwickler zuweilen kritisch geäußert. Silksong hätte 40 Euro kosten müssen – 20 Euro würden die Erwartung wecken, solche Spiele seien immer so zu bepreisen. Hersteller von Metroidvania-Spielen – das gleiche Genre, in dem Hollow Knight: Silksong anzusiedeln ist – verzweifeln an der eigenen Preisfindung. Denn: Während Silksong laut der Internetseite HowLongToBeat bis zu 60 Stunden andauert, sind die meisten Metroidvanias deutlich kürzer. Muss man das eigene Spiel etwa für weniger als 10 Euro anbieten?

Hollow Knight: Silksong ist keineswegs das erste Indie-Spiel, das für wenig Geld zu erstehen ist. Das seit Anfang 2025 spielbare Lonely Mountains: Snow Riders kostet seit Release 24,99 Euro. Auch hier handelt es sich um die Fortsetzung zu einem beliebten Franchise. Während man in Lonely Mountains: Downhill auf einem Fahrrad steile Hänge hinuntersaust, tauscht Snow Riders den Drahtesel gegen Skier aus.

Preisdiskussionen entbrennen immer wieder. Als das ambitionierte Rollenspiel Clair Obscur: Expedition 33 im April 2025 für 49,99 Euro zu kaufen war, haben sich Gamer ebenso verwundert die Augen gerieben.

Dass die Branche allergisch reagiert, wenn Entwickler mit Konventionen brechen, ist keineswegs ungewöhnlich. Als Baldur’s Gate 3 herausragende Bewertungen einheimste und vielfach gerühmt wurde, sahen sich Entwickler gezwungen, das CRPG als Anomalie abzutun. Spieler sollten nicht erwarten, dass andere Games mit dem Meisterwerk der Larian Studios mithalten könnten.

Verschobene Releases, nicht bekanntgegebene Preise

Dass Spiele verschoben werden, um nicht mit sehnsüchtig erwarteten Releases zu konkurrieren, kommt häufig vor. Allerdings betrifft dies normalerweise Monolithen wie GTA 6, weniger Indie-Projekte wie Silksong. Dennoch plante Dorfromantik-Entwickler Toukana Interactive, Star Birds erst eine Woche später in den Early Access zu schicken – explizit wegen Silksong. Obwohl beide Titel völlig unterschiedlichen Genres entstammen. Bei Star Birds steht entspanntes Ressourcen-Management im Vordergrund, während Hollow Knight: Silksong ein Soulslike mit kniffligen Passagen ist.

Der niedrige Preis von 19,99 Euro hat offenkundig Irritationen hervorgerufen. Bei nahenden Releases wurde fürs Erste davon abgesehen, Preise zu benennen. Hier und da wurde eingeräumt, dass man noch einmal reflektieren müsse, ob die eigenen Preisvorstellungen zu halten wären.

Spielzeit vs. Preis

Online messen Gamer gern die Spielzeit, um den Preis pro Stunde zutage zu fördern. Wer wenig Geld hat, holt so mehr aus seinem Budget heraus. Wer Abonnements abschließt, die kostenlosen Spiele auf einschlägigen Portalen beansprucht und Videospiele im Sale kauft, hat aber ein ganz anderes Problem: Zu wenig Zeit, um alle Titel durchzuspielen. Deshalb ist die Formel weniger brauchbar als anfänglich gedacht. Auch ein vergleichsweise kurzes Spielerlebnis von 10 Stunden kann einen Vollpreis rechtfertigen.

Indie-Spiele dürfen unterschiedlich bepreist sein

Obwohl Indie-Spiele in der Regel von Einzelpersonen oder kleinen Teams gestaltet werden, muss die Preisfindung individuell betrachtet werden. Team Cherry besteht aus drei Entwicklern – was eigentlich einen höheren Preis rechtfertigen würde. Hollow Knight hat sich bis August 2025 aber mehr als 15 Millionen Mal verkauft. Sprich: Team Cherry ist finanziell unabhängig, könnte Silksong womöglich kostenlos bereitstellen, ohne am Hungertuch zu nagen.

Indie-Entwickler sollten der Gaming-Community zutrauen, Verständnis zu zeigen. Wenn jemand acht Jahre lang in seiner Freizeit ein Indie-Projekt zusammenzimmert, ist ein moderater Preis nachvollziehbar. Dies wurde auch bei der Diskussion um Hollow Knight: Silksong angemerkt: Solange Preise nicht allzu weit von der Norm abweichen, wird dies keine harsche Kritik auf sich ziehen. Trotz Silksong dürfen andere Metroidvanias weiterhin für 30 Euro oder höher angeboten werden – auch bei einer kürzeren Laufzeit.

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