Rock of Ages 3: Make and Break – Angespielt

“And Now for Something Completely Different”. Zumindest in Anbetracht der übrigen Spielelandschaft, denn immerhin ist Rock of Ages 3: Make and Break – welches am zweiten Juni diesen Jahres erscheinen soll – der bereits dritte Eintrag in die Serie um eine steinerne Kugel, die durch die Geschichte rollt und alles nieder walzt, was nicht schnell genug zur Seite hechten kann. In rasendem Tempo rollen wir neuerlich die unterschiedlichsten Strecken entlang, um gegnerische Burgtore einzurollen, Zielscheiben zu zermalmen, um Punkte zu sammeln oder einfach nur schnellstmöglich – und unversehrt – über die Ziellinie zu gelangen und auf dem Weg dorthin, quasi im Vorbeirollen, allerlei Unheil unter der Architektonik der dort ansässigen Menschen anzurichten.

Aber jetzt einmal ehrlich, wer lässt sich auch eine Immobilie auf einer Kugel-Piste andrehen? Nun jedenfalls die im – an Monty Python‘s Flying Circus erinnernden – Stil von Cut-Out-Animationen gehaltenen Menschen in Rock of Ages 3: Make and Break, die ob dieses Fehlers ständig zum Handkuss kommen. Dabei stellen sie und ihre Behausungen in der Regel gar nicht das Hauptaugenmerk der rollenden Abrissbirne dar.

Nemo hat mich geblendet

Auf die zentralen Grundelemente des Gameplays schwört uns dann auch gleich das aberwitzig inszenierte Tutorial ein. Dasselbe erzählt uns die Geschichte vom ursprünglichen Nemo. Richtig, nicht Pixars kleiner Clown- oder auch Anemonenfisch, sondern der listenreiche Grieche Odysseus, der Polyphem, dem einäugigen Sohn des Poseidon, ein Dorn im Auge war, ist Hauptdarsteller des Tutorials. Der Protagonist Homers Odyssee stellt in einer geringfügig abgewandelten Form des antiken Heldenepos neuerlich unter Beweis: Wer den Schaden hat, der braucht für den Spott nicht zu sorgen, vor allem dann nicht, wenn ihm der Schaden durch Odysseus beigebracht wurde. Am Ende ist der arme Zyklop nicht nur geblendet, sondern zudem noch zum Gespött seiner einäugigen Kumpane geworden, immerhin beteuert er doch hartnäckig von niemandem geblendet worden zu sein. Doch was hat das mit Rock of Ages 3: Make and Break zu tun?

Tower-Defense und Gate-Destruction

Während der Kampagne rollen wir das runde Geröll – oder wahlweise auch andere rollbare Gegenstände – im wahrsten Sinne des Wortes durch die Geschichte, oder werden zu verschiedenen historischen Zeitpunkten selbst von Steinschlag traktiert. So gilt es im ersten Level der Kampagne, das zugleich als Tutorial dient, zunächst einmal aus der Höhle des Polyphem zu entkommen, in welche sich Odysseus und seine Gefährten verirrt haben. Zu diesem Zweck rollen wir ein immenses Knäul von Schafen gegen jenen Felsen, vermittels welchem uns der einäugige Menschenfresser in seine steinerne Behausung eingeschlossen hat. Nach ein paar Runden heftiger Kollisionen mit dem Felsen birst derselbe und wir können aus der Höhle fliehen.

Allerdings gibt sich Polyphem, wie schon in der epischen Vorlage Homers, auch in Rock of Ages 3: Make and Break nicht so leicht geschlagen. Nun versucht er uns seinerseits mit gezielten Kugelstößen am Entkommen zu hindern. Auch hier haben sich die Entwickler ein paar erzählerische Freiheiten genommen: Polyphem attackiert keine Flotte, sondern unser Lager am Fuße eines Berges. Um zu verhindern, dass das losgetretene Geröll das Tor unseres Lagers zerschmettert müssen wir Polyphem, respektive seinen Steinkugeln, allerlei Hindernisse in den Weg räumen. Ganz im Stile des Tower Defense-Genres stehen uns hierfür die unterschiedlichsten Gebäude und Gerätschaften zu Verfügung, die im Verlaufe der Kampagne auch noch Zuwachs erhalten. Mit Mauern stoppen wir die Kugeln zumindest für kurze Zeit, denn viel Widerstand vermögen sie den Felsbrocken nicht zu bieten, bevor sie von denselben zerschmettert werden. Sich drehende Holzbalken dienen wiederum dazu die Felsbrocken aus der Bahn zu werfen und im Idealfall in den Abgrund zu befördern.

Der schnöde Mammon

Doch das alles kostet Geld. Zu diesem Zweck sind auf den Maps immer wieder Minen verstreut, aus denen unsere Mannen – mithilfe einer spezifischen Gebäudeart – Gold bergen können. Ab und zu fallen – den Göttern Sei Dank – auch prall gefüllte Goldsäcke vom Himmel, die wir dankend einsammeln, um unseren kostspieligen Verteidigungswall aufzubauen. Anschließend rollt Polyphem – in mehreren Welle – Steine die Bahn entlang. Sobald der Energiebalken der Felsbrocken, aufgrund von Kollisionen mit den Verteidigungsbauten oder Abstürzen, aufgebraucht ist zerbröseln dieselben zu Staub und stellen keine Gefahr für unser Burgtor mehr dar. Auch während die Felsen bereits rollen können wir noch an unserem Verteidigungsaufgebot entlang der Strecke feilen. Einzige Beschränkung: Felder mit bereits zerstörter Infrastruktur können nicht noch einmal bebaut werden und liegen fortan brach. Das bedeutet auch, dass wir klug bauen müssen, da wir andernfalls spätestens nach der zweiten Rund große Flecken der Piste unbebaut dem Feind überlassen müssen und derselbe somit leichtes Spiel hat. Darüber hinaus müssen wir neben den schwindenden Gold-Ressourcen auch darauf achten, dass wir von jeder Verteidigungsanlage lediglich eine bestimmte Stückzahl verbauen können. Sobald der Gegner damit begonnen hat die Anlagen zu zerstören können wir jedoch neuerlich bis zur Maximalzahl – ausreichende Goldreserven vorausgesetzt – nachrüsten. Haben wir alle Wellen überstanden können wir uns in unserem Schiff aus dem Staub machen. Wäre da nicht der uns nun zürnende Vater des Zyklopen.

Eine explosive Mischung

Schon jetzt lässt sich im Preview-Build von Rock of Ages 3: Make and Break ermessen, welch Vielzahl von Spiel-Modi uns in der fertigen Kampagne noch erwarten werden. Neben dem Einrollen von Burgtoren und der Verteidigung der eigenen Befestigung vor heranrollendem Gestein wartet dieselbe mit einer Form des Zeitfahrens (time trial) auf: Hier gilt es eine Bombe so schnell als möglich, jedenfalls bevor sie explodiert, ans Ziel zu manövrieren. Dabei müssen wir nicht nur auf die zumeist unwegsame Bahn achten, die sich in den schönsten Kurven vor uns dahinschlängelt, sondern zugleich auf die unterschiedlichen Belagerungsgeräte, die uns den Weg versperren und uns in den Abgrund rollen lassen, was wichtige Zeit kostet.

In einem Hindernisparcours-Rennen müssen wir uns gegen die KI behaupten und vor derselben über die Ziellinie rollen. Als Humpty Dumpty, dem aus Lewis Carolls Alice’s Adventures in Wonderland (Alice im Wunderland) bekannten anthropomorphen Ei, gilt es überhaupt „einfach“ nur unbeschadet ins Ziel zu gelangen. Wie das mit Eiern jedoch so ist haben dieselben nicht nur eine für Rollmanöver ziemlich ungeeignete Form, sie sind auch äußerst zerbrechlich. Wurde Humpty Dumpty dreimal auf seinen Dotter reduziert, ist derselbe also dreimal zu Bruch gegangen, oder aber die Zeit abgelaufen, muss das Level wiederholt werden.

Marble Maker 3

Doch auch für Rock of Ages 3: Make and Break gilt, was für andere Vertreter kompetitiver Spielmodelle, die auf Highscore-Jagd und Kopf-an-Kopf-Rennen ausgelegt sind, gilt: Der Spielspaß hält sich im Kampf gegen die KI in engen Grenzen. Rock of Ages 3: Make and Break lebt vom kompetitiven Gegeneinander-Rollen mit menschlichen Mitspielern. Ob es darum geht um die Wette Bestzeiten im Hangabwärts-Rollen aufzustellen oder aber gegnerische Burgtore einzurollen, während man zugleich darum bemüht ist dem Gegner den Zugang zum eigenen Burgtor zu verstellen; stets steht und fällt der Spielspaß mit menschlicher Beteiligung. Aus diesem Grund gibt es in Rock of Ages 3: Make and Break neben der Kampagne die Möglichkeit Community-Bahnen hinunterzurollen oder anderen Spielern selbst gebastelte Strecken zur Verfügung zu stellen. Ähnlich wie in Nintendos Super Mario Maker scheint die Grenze des Möglichen des dabei zum Einsatz kommenden Editors primär in der Phantasie der Community zu bestehen. Doch dies muss sich allererst noch weisen, da die gegenwärtig – zu Testzwecken – online gestellten Strecken noch sehr simple erste Gehversuche darstellen. Hierfür sollen im fertigen Spiel darüber hinaus ein Online-Mehrspieler-Modus für bis zu vier Spieler und sogar ein lokaler Splitscreen-Modus für zwei Spieler zur Verfügung stehen.

Tücken der Niederungen

Die Steuerung des Editors geht dabei vor allem mit Maus und Tastatur gut von der Hand, jedoch auch ausschließliche Besitzer eines Gamepads müssen nicht verzagen. Beide Peripherien haben sogar ihre jeweiligen Vor- und auch Nachteile. Während es deutlich angenehmer ist mittels Gamepad die unterschiedlichsten Hänge herunterzurollen und sich solchermaßen erfolgreich Zugang zur feindlichen Festung oder aber der Ziellinie zu verschaffen, ist gerade die Tower Defense Fase einfacher mit der Maus zu bedienen; vor allem dann, wenn die Verteidigung in der Hitze des Gefechtes schnell aufgebaut werden muss, da der Gegner bereits, im wahrsten Sinne des Wortes, im Anrollen ist.

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