Der Horror für Caroline Walker geht weiter! Kaum ist sie dem Albtraum in Tormented Souls entronnen, kämpft sie in der Fortsetzung des erfogreichen Survial-Horrorspiels am PC und auf Konsolen schon wieder um ihr Überleben gegen schreckliche Monster in einer verfallenen Villa!
Die chilenischen Entwickler von Dual Effect haben vor vier Jahren mit Tormented Souls einen der besten Resident Evil Klone der letzten Jahre abgeliefert. Caroline Walker musste sich damals durch eine riesige alte Villa, umgebaut zu einer Folter-Heilanstalt, rätseln und kämpfen, um entstellte Kreaturen zu besiegen und das Rätsel von zwei verschollenen Kindern zu lösen. Aus der Villa ist sie entkommen, zwar mit einem Auge weniger aber sonst noch relativ heil. Nun beginnt der Albtraum von vorne, und sie ist wieder in einer Villa eines wahnsinnigen Kultes eingeschlossen – und auf der Suche nach ihrer kleinen Schwester.
Looking for Anna
Wir spielen die einäugige Caroline Walker, die mit ihrer kleinen Schwester Anna auf Erholungsurlaub fährt. Unsere Schwester hat nämlich ein Problem – sie sieht manchmal schreckliche Dinge, die sie dann mit verdrehten Augen in ihr Notizbuch aufzeichnet – und die dann später real werden. Anna haben wir von einem wunderschönen Ferienort erzählt – in der Realität fahren wir aber in ein abgelegenes Kloster, wo wir nett empfangen werden… und wo einen Augenblick später Anna von den Nonnen gegen ihren Willen weg gebracht wird. Wir sehen, wie sie von zwei Nonnen fixiert wird, während die Oberschwester uns erzählt, dass wir beide langerwartete Gäste im Kloster sind – und dem Kloster gehören. Yea. Ein irrer Kult also. Dann würgt uns ein Helfer in die Bewusstlosigkeit und wir erwachen kurz darauf in der – verlassenen – Krankenstation wieder auf – am ganzen Körper mit gigantischen Nadeln zerstochen. Diesmal jedoch – im Gegensatz zu ersten Teil – nicht nackt sondern bekleidet. Diese Nadeln sind so groß und stecken so tief in unserem Körper, sodass wir im echten Leben wohl entweder aufgrund des Blutverlustes tot oder aufgrund der Schmerzen wahnsinnig wären. Im Spiel ziehen wir sie jedoch einfach heraus, finden ein Health Kit und werden wieder voll geheilt.
Und schon laufen wir durch das Kloster, wobei rennen der richtige Ausdruck ist. Caroline bewegt sich fast wie auf Drogen, ein langsames Herumschleichen ist nur möglich, wenn ihr den Stick nur sehr vorsichtig bewegt. Die Steuerung klappt aber recht gut, ihr bewegt euch in die Richtung des Sticks (könnt aber auch auf die klassische Tank-Steuerung umstellen). Die Ansicht springt immer automatisch herum, was die Orientierung erschwert, bis ihr den Grundriss der Räume (und die Stellen, bei denen es zu einem automatischen Perspektivenwechsel kommt) verinnerlicht habt – ganz wie bei Resident Evil/Alone in the Dark. Schreie und abartige Geräusche sorgen für eine spannende Atmosphäre, viele der Türen sind erstmal verschlossen und müssen irgendwie geöffnet werden. Ein paar Objekte könnt ihr aufnehmen und benutzen, um damit Rätsel zu lösen oder Waffen zu bauen, findet ihr eine Karte ist die Orientierung einfacher. Objekte können auf Schnellzugriffsslots gelegt werden, um einfacher zu wechseln (beispielsweise zwischen Waffe und Lichtquelle – die kann Caroline nämlich nur auf der Key Art des Spieles gleichzeitig benutzen).
DO NOT LET SHADOWS EMBRACE YOU
Lasst die Dunkelheit euch nicht verzehren steht mit Blut geschrieben an einer Wand. Sobald ihr in den Schatten kommt, beginnt ein Countdown und der Schatten frisst euch auf – Game Over. Dummerweise ist aber fast überall Schatten, auch auf Gängen neben einer Kerze oder einem Fenster. Erst wenn wir ein Feuerzeug gefunden haben, ist dieses Problem vorerst gelöst und wir können uns mehr oder weniger frei im Haus bewegen. Die Umgebung ist wunderbar detailliert dargestellt, unzählige Details lassen das Kloster realistisch ausschauen. Dummerweise kann man mit nur sehr wenigen Hotspots auch interagieren, und dann kommt meistens nur eine kurze Beschreibung. Eigentlich zu realistisch, das ist ja weniger ein schlichtes Kloster als der Schatzraum im Vatikan, voll mit Statuen, Büchern, Gebetsständen, Bildern und kunstvollen Möbeln. Und wer zündet die ganzen Kerzen überall an? Sonderlich viele Klosterschwestern laufen hier nämlich nicht herum. Dafür begegnen wir aber bald entstellten Monster, die uns umbringen wollen. Bereits im oberen Stock finden wir eine Nonne mit abgerissenem Kopf, und im Keller oder Klostergarten rennen dann Zombies (oder was auch immer das für Kreaturen sind) frei herum. Dagegen helfen nur selbstgebaute Waffen – ein Druckluftgerät und ein paar Nägel beispielsweise…
Die Räume schauen eigentlich nicht aus wie in einem klassischen Kloster – die Umgebung erinnert eher an das Sanatorium aus dem ersten Teil. Überall Blut, Körperteile und seltsame Geräte – das erinnert fast an die Zustände auf der Raumstation in Dead Space. Schon bald findet ihr schrecklich gefolterte Leichen, mit denen offensichtlich die perversesten Experimente durchgeführt wurden. Oder Körper, die in herumhängenden Säcken entsorgt wurden. Was geht hier vor? Ein friedvolles Kloster ist das jedenfalls nicht. Eher ein Horror Haus… wie in Resident Evil. Oder eben das Sanatorium aus Tormented Souls Teil 1. Jedenfalls sind die Bewohner ganz sicher keine friedfertigen Nonnen, sondern Mitglieder eines wahnsinnigen Kults, die auf die Errettung durch Gott hoffen während sie ihre Opfer sadistisch quälen. So steht es jedenfalls in den Dokumenten, die ihr finden (und lesen) könnt. Später kommt Caroline übrigens auch noch in andere Orte außerhalb der Horror-Villa, darunter so romantische Plätze wie ein Folter-Museum.
Gespeichert wird auf einem Tonbandgerät – ähnlich wie auf den Schreibmaschinen aus Resident Evil. Vorher müsst ihr natürlich ein einmalig verwendbares Tonband finden, dann ein Tonbandgerät – Speicherstände sind also Mangelware. Aber immerhin müsst ihr das Spiel natürlich nicht in einem durchspielen, und wenn ihr das Zeitliche segnet könnt ihr bei einem Speicherpunkt eurer Glück neu versuchen. Fans des Genres werden damit kein Problem haben. Ich habe jedoch ein Problem damit, wenn ich 30 Minuten lange spiele, kein Aufnahmegerät finde und dann durch eine plötzlich auftauchende Horde von Zombies getötet werde. Zum Glück gibt es für Weicheier wie mich auch einen einfacheren Modus, bei dem unbegrenzt viele Speicherstände möglich sind und sogar an bestimmten Stellen automatisch gespeichert wird.
Technisch habe ich bei der PC-Fassung keine Probleme identifiziert, das Spiel ist auf meinem Rechner (RTX 3070, 4K Fernseher) fein gelaufen. Ich habe es auch auf meinem neuen Spielzeug, dem ROG Xbox Ally X, gezockt – und ebenfalls keine technischen Probleme damit gehabt.
Zusammenfassung
FAZIT
Tormented Souls 2 bietet Nachschub für alle Fans des Survival-Horror Genres. Wer sich die Zeit bis zum nächsten Resident Evil überbrücken will, bekommt hier genau das, was er sucht. Tolle Grafik (Unreal Engine 5), eine spannende übernatürliche Geschichte, entstellte Kreaturen, Rätsel und Kämpfe – alles da. Ressourcen und Speicherpunkte sind allerdings Mangelware, Blut, Schmerzensschreie und abgeschnittene Körperteile gibt es dafür in ausreichender Menge. Haltet euch die Monster mit selbstgebauten Waffen vom Leib und nutzt die übernatürlichen Fähigkeiten von Caroline um eure Schwester zu retten und dem irren Kult zu entkommen. Old-School Survival-Horror vom Feinsten!