Filmkritik: No Way Out: Gegen die Flammen

Filme nach wahren Begebenheiten zu dramatischen Ereignissen sind oft ein zweischneidiges Schwert. Wenn es sich um gemeinhin bekannte Ereignisse handelt, tut sich der Film schwer seine Spannung aufrecht zu erhalten, da ja ohnehin jeder weiß wie es ausgeht. Andererseits stellt sich immer die Frage, wie viel „Wahrheit“ geopfert werden muss, um dem geneigten Publikum einen guten Kinoabend zu verschaffen. No Way Out ist genauso ein Film und er macht seine Sache überraschend gut.

INHALT

Eric Marsh leitet die Feuerwehr in einer kleinen Stadt in Arizona. Die liegt mitten in einem riesigen Gebiet der Vereinigten Staaten, das jeden Sommer von zum Teil verheerenden Flächenbränden heimgesucht wird. Eric ist frustriert, weil er immer nur Neben- und Aufräumarbeiten übernehmen darf, während die Hotshots, staatliche geprüfte und bundesweit eingesetzte Naturbrand-Spezialisten, das Sagen haben.

Seit Jahren versuchen er und seine Truppe die Lizensierung als Hotshots zu erhalten. Mit neuen Rekruten, wie dem Verlierer Brandon, in dem Eric sein junges Selbst wiedererkennt und eiserner Motivation versuchen sie es erneut. Und so schaffen sie es im Jahr 2007 endlich, nennen sich fortan die Granite Mountain Hotshots und erarbeiten sich einen Ruf als eines der besten Teams des Landes. Als sie zum Yarnell Hill Feuer im Jahr 2013 beordert werden, ahnt niemand von ihnen was sie dort erwartet.

 

© 2018 Studiocanal GmbH

 

KRITIK

Wie schon in der Einleitung erwähnt, handelt es sich bei No Way Out um eine Nacherzählung der Geschichte rund um die Granite Mountain Hotshots. Vor deren Entstehung, bis zu jenem schicksalshaften Tag im Jahr 2013. Als gut informierter Mitteleuropäer hat man damals vielleicht beiläufig von diesem Feuer gehört, nähere Details werden aber hierzulande wohl den wenigsten bekannt sein. Und das ist in diesem Zusammenhang ein Plus, denn es entschärft beide eingangs erwähnten Probleme, da wir weder den genauen Ausgang kennen, noch nachvollziehen können wieviele künstlerische Freiheiten sich der Film herausnimmt.

Diese Dinge also außer Acht lassend, präsentiert sich der Film in erster Linie als Charakterstudie dieser Truppe von Helden, geht auf einige ihrer Privatleben näher ein und beleuchtet vor allem den unglaublichen Zusammenhalt und die Freundschaft zwischen den Männern. Das mag nach einer Überdosis an Pathos klingen und den kann man auch absolut nicht wegstreiten, doch treibt der Film dieses Spiel nie zu weit. Zudem ist ein wenig Verehrung hier tatsächlich angebracht, denn Feuerwehrleute, ganz allgemein, sind nicht einfach nur Männer, die ihren Job machen.

Funktionieren tut das ganze in erster Linie mit Hilfe der erstklassigen Besetzung. Neben Josh Brolin als Chef Eric brillieren der aus dem Oscar-prämierten Whiplash bekannte Miles Teller als Looser Brandon, Jeff Bridges als alternder Mentor, sowie Taylor Kitsch, Jennifer Conelly oder Andie MacDowell. Auch die restlichen Nebenrollen sind sehr gut besetzt und sie alle schaffen es, aus den teils über-lebensgroßen Figuren glaubwürdige Charaktere zu machen.

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Dramaturgisch ist No Way Out ordentlich inszeniert und macht das beste aus dem ihm zur Verfügung stehenden Stoff. Allerdings muss einem bewusst sein, dass es sich hier weder um einen Action-, noch einen Katastrophenfilm handelt, auch wenn die Trailer diesen Eindruck vermitteln wollen. Der Film ist eindeutig ein Drama, auch wenn in den zahlreichen Sequenzen, die den Trupp bei der Arbeit zeigen, Action und Spannung durchaus aufkommen. Eben diese geben auch einen schönen Einblick dahingehend, wie dieser Job denn tatsächlich aussieht, auch wenn für absolute Laien vielleicht zu wenig erklärt wird, warum diese Leute das tun was sie tun.

Technisch fällt vor allem die wirklich gelungene Kamera auf, die beeindruckende Bilder dieser wilden Gegend einfängt. Dass hier mit viel CGI-Feuer gearbeitet wurde, dürfte niemanden überraschen. Und auch wenn es hier und da ein wenig auffällt, wirkt es nie wirklich störend. Was man nicht über den Soundtrack sagen kann. Der ist nicht in dem Sinne schlecht, er erfüllt nur leider alle Klischees, die man von der Musik zu einem Film dieser Art erwartet. Er trägt stark dazu bei, mit seinen allzu pathetischen Klängen, die paar wirklich übertriebenen Momente zu kreieren, was schade ist.

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FAZIT

Schon allein durch seine ruhige Gangart und dem fehlen jeglicher Ambitionen, mehr als ein Drama zu sein, ist No Way Out: Gegen die Flammen sicher kein Film für ein allzu großes Publikum. Jedoch setzt er die Ziele, die er sich vornimmt, gekonnt um. Das liegt neben der sehr kompetenten Inszenierung vor allem an der erstklassigen Besetzung bis hin zur kleinsten Nebenrolle. Denen, die sich darauf einlassen, gewährt der Film einen wirklich interessanten Einblick in die Art und Weise wie Menschen, die so einen Job machen, ticken und was sie antreibt, Tag für Tag ihr Leben aufs Spiel zu setzen.

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