Der strategische Shooter Ready or Not ist seit einiger Zeit auf PC raus und das Internet ist voll von Gameplayvideos. Nun endlich erscheint der Titel auch auf Konsole und wird somit einem breiteren Publikum angeboten. Wir haben den Titel von Void getestet und geben euch hier einen Einblick!
Ich war nie besonders gut in Shooter-Games, aber sehr gut in strategischen Titeln, wie den alten Rainbow-Six-Teilen, in denen man seinem Team Befehle erteilen konnte. Von solchen Games gab es aber in den letzten Jahren nicht wirklich viele, bis jetzt. In Ready or Not übernehmen wir die Kontrolle über ein Special Weapons and Tactics-Team, kurz S.W.A.T. In 18 Missionen plus zwei weiteren per DLC werden wir zum Commander einer 5-köpfigen Einsatztruppe und müssen uns mit allerhand Verbrechern in Los Sueños rumärgern.
Gameplay & Steuerung
Ich bin kein riesengroßer Fan von Tutorials, weil Leute, die viel zocken, meistens schon ein gutes Gefühl dafür haben, was wie funktioniert, aber im Fall von Ready or Not war ich tatsächlich froh, eine kurze Einweisung bekommen zu haben. Die Sache ist nämlich die: Ihr könnt euren Teammitgliedern echt viele und präzise Befehle erteilen und das will gelernt sein. Prinzipiell habt ihr die Wahl, ob ihr allen vier Mitgliedern gleichzeitig Befehle erteilt oder sie in ein rotes und ein blaues Team unterteilt. Ein Beispiel gefällig?
Ich habe in einer Mission einen Raum stürmen wollen, der zwei Eingänge hat, und ich habe zwar mit einem Teleskop unter der Türe gesehen, dass sich mehr als ein Feind im Raum befindet, konnte aber nicht einschätzen, wie diese reagieren würden. Deshalb hab ich meine Befehle in eine Warteschlange gereiht. Team Blau sollte bei einer Tür in Stellung gehen und auf mein Kommando eindringen und eine Blendgranate werfen. Team Rot sollte im selben Moment mit der Breach-Methode die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, indem sie erstmal ordentlich gegen die andere Tür hämmern, bevor diese geöffnet wird. Als ich das Kommando gegeben habe und die Gefahr im Raum beseitigt war, wurden alle im Raum gefesselt, auch die Geiseln. Das dient zu unserem Schutz. Im Anschluss wurden noch Beweise gesichert, Raum erledigt. So oder aber auch auf viele andere Arten könnt ihr eine Mission angehen. Ihr selbst könnt aber auch einiges machen.
Wollt ihr an vorderster Front kämpfen, solltet ihr euch gut ausrüsten. Durch die wirklich große Auswahl an Maschinengewehren, Handfeuerwaffen und diversen Gadgets wird das aber keine leichte Entscheidung. Ein Laservisier für die schräge Waffenhaltung und ein guter Griff gehörten für mich standardmäßig dazu. Meine Panzerung habe ich eher leicht gewählt und hauptsächlich an der Vorderseite angebracht, um nicht an Tempo zu verlieren und beim Stürmen eines Raumes geschützt zu sein. Ihr seid aber auch schneller in eurer Bewegung, wenn ihr die Low-Ready-Haltung einnehmt. Das bedeutet nichts anderes, als dass ihr die Waffe nach unten gerichtet vor euch hertragt. Kennt ihr bestimmt aus Filmen.
Auch das Nachladen wurde sehr realistisch gestaltet. Ihr könnt langsam nachladen, dann wechselt ihr das Magazin und steckt das angefangene einfach weg. Beim schnellen Nachladen werft ihr das Magazin aus und es ist danach auch wirklich weg. Außerdem könnt ihr immer kurz nachsehen, wie voll euer aktuelles Magazin noch ist. Diese Optionen fand ich wirklich klasse.
Ob ihr einen Raum stürmt oder mit Bedacht vorgeht, ist natürlich euer Ding. Ich persönlich habe aber schon den Eindruck, dass das Game will, dass ihr es so realistisch wie möglich spielt. Dazu zählt auch die Einsatzbesprechung, in der ihr alle wichtigen Infos über eure Aufgabe bekommt. Verdächtige von Geiseln zu unterscheiden, fällt einem einfach leichter, wenn man vorher schon weiß, wie die bösen Jungs aussehen. Auch ob die Leute unter Drogen stehen und somit nicht auf euch hören, geschweige denn auf einen Taser reagieren, könnte eine nützliche Info sein. Auch Nachbesprechungen sind wichtig. Da ihr euer Team tatsächlich selbst zusammenstellt, wollt ihr bestimmt wissen, ob jemand gestresst oder ängstlich ist aufgrund des letzten Einsatzes. Im schlimmsten Fall sind sie nicht bereit für einen Einsatz und werden dann schwer verletzt.
Grafik & Sound
Das Sounddesign ist richtig gut gelungen. Nicht nur klingt es wirklich saucool, wenn ihr Leute anbrüllt, sie sollen auf die Knie gehen und kooperieren, auch ihre Antworten und ihr Gejammer sind wirklich filmreif.
Die Waffen haben ebenfalls ordentlich Wumms! Ich empfehle zwar oft, mit Headset zu spielen, hier aber ganz besonders. Zum einen hört ihr so besser, aus welcher Richtung die Schüsse kommen, zum anderen find ich es wirklich sehr authentisch, die Stimmen meiner Männer über Kopfhörer zu hören, wie bei einem echten Einsatz.
Optisch ist Ready or Not nicht perfekt, aber schon sehr gut gemacht. Dunkle Szenarien mit Nachtsichtgerät kommen etwas besser rüber als Missionen bei Tag, alles in allem wurde aber solide abgeliefert. Zwar wurden einige Änderungen vorgenommen, die am Ende auch in der PC-Version eingebaut wurden, aber das betrifft nur Kleinigkeiten wie zum Beispiel Gore-Effekte.
Zusammenfassung
FAZIT
Ich habe mich lange auf die Konsolenversion von Ready or Not gefreut und was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Wir haben natürlich schon realistischere Grafik gesehen, wie in einem Call of Duty, aber dafür trumpft das Game mit seinem Strategieschwerpunkt auf. Die Missionen mehrmals zu spielen, macht durchaus Sinn, da die Schwierigkeitsgrade ordentlich an der KI schrauben und somit noch mehr Planung und präzisere Vorgehensweisen nötig sind, um ohne unnötige Opfer abzuschließen. Der Onlinemodus macht Spaß, allerdings empfehle ich, mit Freunden zu spielen oder zumindest mit Leuten, die das Ganze auch ernst nehmen. Ein Rambo im Team lässt nämlich die ganze Mission platzen und sowas ist verdammt ärgerlich. Wenn ihr nicht auf das Ballern verzichten könnt, euch aber wieder mal nach etwas mehr Strategie sehnt, als es ein Battle-Royale-Shooter hergibt, dann seid ihr bei Ready or Not richtig.