Simon the Sorcerer Origins im Test

Simon the Sorcerer ist zurück! Nach nur gut 15 Jahren seit seinem letzten Auftritt und rund 2 Jahre später als ursprünglich angekündigt ist endlich der sechste Teil der Geschichte von Simon erschienen. Mit Simon the Sorcerer Origins bringt der deutsche Publisher ININ ein Prequel für PC und Konsolen heraus, das uns erleben lässt was damals knapp vor dem ersten Teil eigentlich passiert ist.

Ja, was war damals eigentlich los? Im Jahr 1993 ist ganz plötzlich und ohne viel Werbung (quasi ein Shadowdrop, würde man heute sagen) ein englisches Adventure mit dem Namen Simon the Sorcerer für den PC und Amiga erschienen, das mit der Qualität der führenden Adventure-Schmieden (Sierra und LucasArts) mehr als nur mithalten konnte – sowohl technisch als auch von der Story her. Die Köpfe hinter dem Spiel, Mike und Simon Woodroffe (Vater & Sohn), haben einen Meilenstein des Adventure Genres geschaffen und den Grundstein für die Serie gelegt. Ich habe es von Anfang an geliebt, auch wenn mir der rotzfreche Simon manchmal schrecklich auf die Nerven gegangen ist – fast so sehr wie Rufus aus Deponia. Die Amiga Version mit ihren neun Disketten hat meine Festplatte damals zum Rauchen gebracht, kurz darauf kam auch als eines der ersten Adventures überhaupt eine CD-ROM Version mit Sprachausgabe (und ohne Untertiteln) heraus. Heute gibt es übrigens eine Simon the Sorcerer: 25th Anniversary Edition auf Steam, aber die grafischen Verbesserungen sind nicht wirklich toll gelungen. Die Originalfassung kann aber über einen gratis DLC hinzugefügt werden.

Schon 1995 erschien der Nachfolger, Simon the Sorcerer II: Der Löwe, der Zauberer & der Schrank, und im Jahr 2002 dann der schreckliche dritte Teil Simon the Sorcerer 3D, der die Serie fast begraben hätte. Eigentlich wäre der dritte Teil ja gar nicht so schlecht (in Bezug auf Humor und Story), aber die Woodroffs wurden gezwungen, das Spiel von 2D auf 3D umzustellen – was für klassische Point and Click Adventures schlichtweg nicht sonderlich gut funktioniert und auch Serien wie Monkey Island oder Kings Quest fast beendet hätte. 2009 wurde die Serie dann von einem deutschen Team mit Simon the Sorcerer: Chaos ist das halbe Leben fortgesetzt, das nur ein Jahr später mit Simon the Sorcerer: Wer will schon Kontakt? eine direkte Fortsetzung bekommen hat. Beide Teile gibt es leider nicht digital zu kaufen, aber die DVD-Versionen sind noch günstig zu finden. Ich habe zur Vorbereitung auf den Release von Origins in den letzten Wochen nun endlich die beiden letzten Teile durchgespielt und finde sie gar nicht so schlecht, wenngleich sie nicht an den Humor der originalen Games herankommen. Im vierten Teil jagt Simon seinen Doppelgänger, während er im völlig verrückten fünften Teil dann die Magische Welt (wo er inzwischen wohnt) vor Außerirdischen retten muss.

Nun ist also mit Simon the Sorcerer Origins der sechste Teil der Serie (ein Pinball und ein Puzzle Spin-off nicht mitgezählt) für so ziemlich alle aktuellen Systeme erschienen. Entwickelt wurde es weder in England noch in Deutschland, sondern diesmal von Smallthing Studios aus Italien. Mal sehen, wie die Italiener sich des Themas angenommen haben und die Vorgeschichte zur Serie erzählen. Seit dem ersten Teil ist immer der nervige Sumpfling mit seinen erbärmlichen Kochkünsten mit dabei – ich bin schon gespannt, ob der im Prequel auch wieder vorkommt.

1993…

Ein paar Wochen vor den Ereignissen des ersten Teiles der Saga. Der junge Simon (noch ganz ohne seinen bescheuerten Zauberhut) fährt auf dem Rücksitz des Autos zusammen mit seinen Eltern in ihr neues Haus. Die Eltern scheinen gereizt, scheinbar war der Umzug nicht so ganz freiwillig. Hat sicher nichts mit Simon zu tun. Simon setzt sich die Kopfhörer seines Walkmans auf und zieht sich Together Forever von Rick Astley rein, während das Intro läuft. Schon einmal ein unerwarteter Anfang – ich hätte eher mit einer Variation des bekannten Titelmelodie von Simon the Sorcerer gerechnet. Im neuen Haus angekommen beginnt das Spiel mit einem witzig integrierten Tutorial… und der Melodie des originalen Simon the Sorcerer. Ein Gänsehautmoment für Fans des Oldies (wie mich). Simons Mutter verbietet Simon nun genau das, was man im Tutorial tun muss… Gegenstände aufnehmen, kombinieren, untersuchen, Hotspots anzeigen, laufen… und ein gar nicht so einfaches Rätsel lösen. Fast wäre ich im Tutorial hängen geblieben.

Simon ist generell ein ziemlicher Rotzbub. Er macht nur selten das, was die Erwachsenen von ihm verlangen. Aber das er beim Öffnen einer Tür in ein magisches Portal gezogen wird und im Magischen Land aufwacht, ist wirklich nicht seine Schuld. Dort trifft er den greisen Zauberer Calypso, der Simon von ein einer alten Prophezeiung über ein freches Kind aus einer anderen Welt erzählt. Von Calypso bekommt Simon nun auch sein bekanntes Outfit – den lila Mantel und den Zauberhut (in dem man unendlich viele Dinge aufbewahren kann – ganz wie in der Kiste von Rincewind aus der Scheibenwelt). Es handelt sich bei dem Gewand um eine Uniform für die Studenten der magischen Universität – und genau dort muss Simon als erstes hin. Einerseits um die Prophezeiung zu erfüllen, aber vor allem auch um einen Weg zu finden, wieder in seine richtige Welt zurück zu gelangen. Schon bald erfahrt ihr mehr über den bösen Zauberer Sordid, trefft den Sumpfling und einige andere seltsame Bewohner.

Die Gespräche laufen im Multiple-Choice Verfahren ab, meistens kann Simon alle verfügbaren Optionen ausprobieren. Die Interaktionsmöglichkeiten sind ein wenig eingeschränkt – Simon kann mit Hotspots im Regelfall genau eine Aktion durchführen. Manchmal kommt aber beim zweiten oder dritten Klick auch eine andere Reaktion. Es gibt also nicht untersuchen/benutzen/nehmen usw. sondern Simon hat genau eine (vom Spiel vorgegebene) Möglichkeit zur Interaktion. Er kann aber zusätzlich noch Gegenstände des Inventars mit den Hotspots (oder anderen Gegenständen) kombinieren, somit gibt es – auch aufgrund der meist mehreren zugänglichen Orte – unterm Strich trotzdem eine Vielzahl an Handlungsmöglichkeiten. Einfach ist das Spiel definitiv nicht.

Premium Quality

Bei der Steuerung und dem Design orientiert sich Simon the Sorcerer Origins am aktuellen Standard der Point and Click Adventures. Sackgassen gibt es im Spiel keine – egal was ihr anstellt, das Spiel bleibt immer lösbar. Sterben ist ebenfalls nicht möglich. In einem magischen Tagebuch werden immer die aktuell nächsten Aufgaben niedergeschrieben – recht hilfreich. Einen eingebauten Lösungsweg gibt es jedoch nicht – was ich gut finde, sonst ist die Verlockung nachzuschauen und zu schummeln einfach zu groß (ich schaue dich an, Broken Sword Reforged). Eine magische Karte dient wie in Teil 1 als Schnellreisefunktion. Simon marschiert relativ langsam durch die Gegend – aber im Gegensatz zum Originalspiel kann er in Origins laufen (ohne das ihm je die Puste ausgeht). Das Spiel ist voll vertont – sowohl in englisch als auch auf deutsch. Die Stimme von Simon stammt in beiden Sprachen vom jeweiligen originalen Sprecher aus dem Jahr 1994 (Chris Barrie und Erik Borner). Die handgezeichnete Grafik und Animation (mit 15.000 Einzelbildern, davon 3.000 nur für den Gesichtsausdruck von Simon) ist hochwertig, ebenso wie die (vielen) kleinen Zwischensequenzen. Ob euch der neue grafische Stil gefällt, ist jedoch Geschmackssache. Pixel Art ist das jedenfalls keine mehr. Gespeichert wird an bestimmten Stellen automatisch, aber auch jederzeit händisch. Die PC-Fassung kann man auch super mit dem Gamepad steuern – hier hat sich wirklich jemand Gedanken gemacht, wie man ein Adventure mit dem Controller steuert, ohne dass es mühsam wird. Ich habe auch einige Zeit am Asus ROG Xbox Ally X Handheld-PC gespielt, was ebenfalls problemlos geklappt hat. Die Systemanforderungen am PC sind zu vernachlässigen – 5 GB Platz auf der Festplatte, 8 GB RAM und es reicht bereits eine integrierte Grafikkarte ab der Intel HD Graphics 4400. Ultrawidescreen funktioniert am PC ohne Probleme.

Zusammenfassung

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