The Outer Worlds 2 im Test

Die kalifornischen Kultentwickler von Obsidian Entertainment haben ihr neuestes Action-Rollenspiel veröffentlicht: The Outer Worlds 2. Haben sie damit einen neuen Genre-Meilenstein für PC und Konsolen abgeliefert, oder ist das Spiel doch nur durchschnittliche Qualität?

Wenn Obsidian Entertainment ein neues Spiel herausbringt, ist das immer einen zweiten Blick wert. Immerhin hat sich das Studio in der Vergangenheit bereits für Spiele wie u.a. Fallout: New Vegas, Pillars of Eternity, Alpha Protocol, STAR WARS Knights of the Old Republic II, Avowed oder Grounded verantwortlich gezeigt.  Im Jahr 2020 ist der Vorgänger The Outer Worlds erschienen, bei dem ihr als Kolonist im weit entfernten Halcyon System einen fremden Planeten erforscht habt. Das Ganze war eine Art satirische Hommage an den Wilden Westen, nur eben in die Zukunft und auf einen fremden Planeten verlegt.

Im neuen The Outer Worlds 2 spielt ihr keinen Kolonisten, sondern einen hochqualifizierten Agenten mit einem gefährlichen Auftrag. So wirklich Ernst nimmt sich die Geschichte aber auch weiterhin nicht. Der erste Teil war relativ überschaubar groß – der zweite Teil soll nun deutlich umfangreicher sein.

Erd-Direktorat

Nach der Erstellung der Shader geht es auch schon los: Wir sind ein mehr oder weniger berühmter Kommandant des Erd-Direktorats – einer Organisation, die Kolonisten vor ausbeuterischen Firmen oder tyrannischen Herrscher beschützt. Zu Beginn erstellen wir unseren Charakter – männlich/weiblich, Gesicht, Haare bis hin zu Piercing und Tattoo. Danach wählen wir unsere Vorgeschichte, vom Sträfling bis zum Sandler. Ebenso wählt ihr eine positive und eine negative Eigenschaft (niemand ist perfekt), oder verzichtet darauf und habt keine positive oder negative Starteigenschaft. Jedenfalls müsst ihr aber dann zwei Spezialisierungen (wie Schusswaffen, Sprengstoffe, Medizin, Schleichen oder Hacking) auswählen sowie eurem Charakter einen Namen geben. Danach wird noch der Schwierigkeitsgrad (Spaziergang, normal, schwer, sehr schwer) gewählt – und los geht’s.

Unser Auftrag ist klar – das Erd-Direktorat schickt uns in das Arcadia-System, um die Ursache für die verheerende Risse aufdecken, die das gesamte Sonnensystem zu vernichten drohen. Arcadia ist der Herstellungsort für die Sprungtechnologie, ohne der die ganze Raumfahrt nicht möglich wäre. Fast so wie das Spice von Dune. Wir sollen uns also dort mit einer bereits im System befindlichen Agentin treffen und ein Stück Technologie entwenden, um damit das Problem identifizieren zu können. Mit uns an Bord ist unsere Crew – vier weitere Agenten und der vertrottelte VALERIE Bot. Dagegen war ja Claptrap noch angenehm. Und schon landen wir auf einem Raumhafen, wo gerade weite Teile abgesperrt sind, weil hoher Besuch erwartet wird. Also wenig los – wir schleichen oder ballern wir uns durch die (weitgehend) verlassenen Teile, um uns mit unserer Agentin vor Ort zu treffen. Natürlich kommt aber alles ganz anders als geplant…

Von Anfang an habt ihr kontinuierlich mehrere Handlungsmöglichkeiten – verschiedene Wege, aggressiv oder verborgen vorzugehen, Geräte zu benutzen, mit Leuten zu reden und so manche Ziele kampflos erreichen – The Outer Worlds 2 ist kein reines Actionspiel, sondern ein Action-Rollenspiel. Sehr oft hängen die euch zur Verfügung stehenden Möglichkeiten von eurem Charakter ab. Nur ein kräftiger Charakter kann beispielsweise eine blockierende Türe mit Gewalt öffnen. Nur jemand, der eine Ahnung von Computern hat, kann hacken. Das bedeutet, dass nicht jeder Charakter alles tun, jede Truhe öffnen, jeden Computer hacken oder auf jedes Quest-Ergebnis zugreifen kann. Einige Charaktere haben Zugang zu Bereichen, die für andere nicht zugänglich sind. Es gibt immer mehrere Wege, um Quests zu erfüllen. Es ist vollkommen unmöglich, dass ihr bei einmaligen Durchspielen alle Möglichkeiten ausprobieren könnt.

Wenn ihr einen Fehler macht, läuft es im Regelfall auf einen Kampf hinaus, aber wenn ihr eure Optionen gut nutzt, können Kämpfe oft vermieden werden. Die Schusswechsel sind rasant und machen durchaus Spaß, aber ich habe noch mehr Spaß daran gehabt, manche Gefechte zu vermeiden. Zwischen den Kämpfen könnt ihr durch Essen (oder einen Robo-Doktor Automaten) eure Gesundheit wiederherstellen – während der Kämpfe jedoch nur mit eurem medizinischen Inhalator (mit ein paar kleinen Nebenwirkungen). Eure Handlungsoptionen während der Missionen bestehen grundsätzlich im Gehen, Laufen, Schleichen, Waffen oder Gegenstände einzusetzen oder zu springen. Mit dem von Anfang an verfügbaren TDZ-Gerät (taktisches Zeitdilationsgerät) könnt ihr die Zeit langsamer ablaufen lassen – vor allem bei Gefechten sehr hilfreich. Weitere Fähigkeiten lernt ihr während des Spieles – wobei manche Fähigkeiten optional sind. Die Fähigkeit zum Doppelsprung habe ich beispielsweise bei einer Nebenmission entdeckt, die kann man leicht nicht erhalten. Allerdings ist diese Fähigkeit in The Outer Worlds 2 auch nicht so wichtig wie bei einem Metroidvania… Besiegte Gegner können geplündert werden, fast immer tragen sie mehr oder weniger nützliche Dinge mit sich herum. Wenn ihr euch von hinten anschleicht, könnt ihr Gegner auch lautlos eliminieren (entsprechende Waffe vorausgesetzt). Mit dem Werfen von Lärm produzierenden Ablenkungsgeräten könnt ihr Gegner auch ablenken.

Rollenspiel

The Outer Worlds 2 ist ein Action-RPG. Dementsprechend gibt es nicht nur unterschiedliche Lösungswege, sondern auch recht viele Texte zu lesen. Es sind überall Gegenstände zu finden, ihr werdet bald über ein recht volles Inventar verfügen. Waffen, Rüstungen, Helme und viele weitere Gegenstände bis hin zu diversen (aufbrauchbaren) Ressourcen. Was ihr nicht braucht, könnt ihr aber beim Händler einfach als Schrott verkaufen. Wenn ihr im Kampf das Zeitliche segnet, könnt ihr einfach einen automatisch gespeicherten Spielstand laden, der jedenfalls vor jedem größeren Kampf angelegt wird. Während ihr der Story folgt, müsst ihr auch regelmäßig Entscheidungen treffen. Oft über Multiple-Choice Gespräche, oft auch einfach durch eure Handlungen. Auf Arcadia sind mehrere Fraktionen tätig – und ihr könnt euch bei jeder Fraktion mehr oder weniger beliebt machen.

Technisch macht das Spiel einen tollen Eindruck – keine (offensichtlichen) Bugs, Speicherstände im Netz werden unterstützt, Ultrawide-Auflösungen werden unterstützt, Gamepad wird unterstützt. Das Spiel ist vollkommen auf Deutsch übersetzt… die Gespräche sind aber nur in Englisch vertont. Die Grafik stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgänger dar und läuft auf meiner RTX 3070 auch mit aktiviertem Ray-Tracing flüssig. Die Charaktere zeigen beispielsweise während der Dialoge ausdrucksstarke Gesten. Ihr könnt während des Spiels frei zwischen der First-Person- und der Third-Person-Perspektive wechseln, absolut genial. Das Kopfwackeln kann vollkommen ausgeschalten werden, was für Leute die zur Motion-Sickness neigen sehr angenehm ist.

Am PC benötigt ihr zumindest eine AMD RX 5700 oder Nvidia GTX 1070 und außerdem 16 GB RAM. Kaufen könnt ihr das Spiel für den PC auf Steam, im Microsoft Store, für den Battle.net Client, oder für die PlayStation 5 oder Xbox X|S. Das Spiel ist übrigens im Microsoft Game Pass enthalten. Wer in die Premium Edition investiert bekommt zusätzlich zum Spiel einen DLC-Pass für 2 zukünftige Story-Erweiterungen, das digitale Artbook, den Original-Soundtrack und das Moon Man’s Corporate Appreciation Premium Prize Pack.

Zusammenfassung

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