Das eben im Early Access veröffentlichte Titan Quest II von THQ (Entwickler Grimlore Games) schickt euch wieder in das antike Griechenland – in ein Land voller Mythen und Monster!
Das 2006 erschienene Titan Quest war zwar kein absoluter Megahit, aber ein überaus solides Action-RPG im antiken Griechenland. Das Game war ein Klon vom Erfinder des Genres – aber besser gut kopiert als schlecht selbst gemacht! Und dazu war auch die Produktpflege durch die Entwickler (bzw. THQ) vorbildlich. Viele Jahre nach Erscheinen des Originals ist nicht nur eine – für Besitzer des Originals kostenlose – Anniversary Edition erschienen, sondern auch noch eine weitere Erweiterung, später kamen noch zwei weitere dazu. Nun ist mit Titan Quest II die offizielle Fortsetzung heraus gekommen – und hat sich innerhalb von wenigen Tagen über 300.000 mal verkauft und aktuell bereits über 7.500 positive Reviews eingesammelt. Was bietet denn das Game, um so einen Erfolg zu haben?
Eine dramatische Sopranstimme schmettert uns ihr Lied entgegen, während wir mit der Charaktererstellung beginnen. Männlich oder weiblich mit jeweils 16 (optisch) verschiedenen Charakteren zur Auswahl ist auch schon die gesamte Charaktererstellung zu Beginn. Schnell noch einen Namen vergeben, einen von drei Schwierigkeitsgraden wählen und das Spiel beginnt mit einer längeren Einleitungssequenz. Eine antike griechische Stadt wird von einer übernatürlichen Macht angegriffen. Die Schicksalsfäden werden von der Rachegöttin Nemesis korrumpiert und die Bewohner niedergemetzelt. Das Spiel beginnt 22 Jahre später, unser Held steht auf einem Felsen und schaut auf die zerstörten Ruinen griechischer Architektur hinab. Rechts oben befindet sich eine Übersichtskarte, unten eine Leiste mit 8 Slots für den Schnellzugriff auf Gegenstände. Ein voll gefüllter roter Kreis zeigt unsere Lebensenergie, ein voll gefüllter blauer Kreis die Menge der verfügbaren magischen Energie. Woher kommt mir das so bekannt vor? Ach ja, Diablo.
Schnetzeln und Sammeln
Das Lagerfeuer prasselt und raucht vor sich hin, die zum Trocknen aufgehängte Wäsche flattert im Wind, während die Fensterläden sanft hin- und her schwingen und vereinzelte Blätter von den Bäumen rieseln. So idyllisch! Dummerweise werden wir fast von der ersten Sekunde an von den gleichmäßig über die Landschaft verteilten Gegnern angegriffen. Hier hilft nur Zuschlagen und Ausweichen, sonst ist unser Abenteuer auch schon wieder zu Ende. Mit Tastendruck trinken wir Heiltränke oder Manatränke und plündern die Körper getöteter Feinde. Herumstehende Kisten und Amphoren zerschmettern wir, in der Hoffnung etwas Nützliches darin zu finden. Ein Druck auf die entsprechende Taste, und schon öffnet sich unser Inventar, wo wir die ganzen eingesammelten Sachen auch ausrüsten können. Selbstverständlich ändert sich das Aussehen unseres Charakters, wenn wir neue Kleidungsstücke anlegen.
Sobald wir ausreichend viele Gegner erschlagen haben, bekommen wir ein paar Attributpunkte, die wir nach Belieben verteilen können. Geschicklichkeit, Kraft, Gesundheit und Wissen können verbessert werden. Erhöht ihr diese, verbessern sich auch automatisch eure Werte für Fitness, Gerissenheit und Entschlossenheit. So schnell könnt ihr gar nicht schauen, wie ihr wieder in der Sammelspirale gefangen seid. Entwickelt euren Charakter gemäß eurer Vorlieben, entscheidet euch für eine „Mastery“ – Zauberer, Dieb, Krieger… verteilt Fähigkeitspunkte und lernt neue Fähigkeiten und Zaubersprüche, sammelt Ausrüstungsgegenstände, erkundet die Landkarte, reist zwischen Schnellreisepunkten hin- und her… das Spielprinzip macht süchtig wie… naja, vielleicht nicht wie Crack, aber zumindest wie Diablo.
Im Gegensatz zu Diablo sind die Level in Titan Quest II übrigens von Hand erstellt, was ich als Vorteil sehe, aber natürlich den Wiederspielwert ein wenig reduziert. Zumindest werdet ihr die Orte alle an der selben Stelle wiederfinden wie zuvor, wenngleich die Landschaft so derart zahlreich mit versteckten Bereichen versehen ist, dass ihr niemals bereits beim ersten Durchspielen alle Details entdecken könnt.
Early Access
Die Early Access Roadmap sieht größere Updates alle drei Monate vor. Aktuell schaut das Spiel schon super aus und spielt sich hervorragend, aber die Entwicklung zusätzlicher Fertigkeiten, neuer Weltsegmente, Geschichten und Quests sowie neuer unterstützender Funktionen, um die Langlebigkeit des Spiels zu verbessern, beispielsweise durch das Basteln von Gegenständen, ist geplant. Die Entwickler planen rund ein Jahr, bis das Game aus der Early Access Phase entlassen werden kann. Aktuell ist das Spiel nur in Englisch – eine deutsche Übersetzung ist natürlich in Arbeit, aber derzeit noch nicht verfügbar. Zwar vorhanden, aber noch nicht in einer zufriedenstellenden Form, ist der Mehrspielerteil. Der soll natürlich bis zum endgültigen Release noch voll funktionsfähig gemacht werden.
Die Steuerung mit dem Gamepad funktioniert ebenso gut wie mit Maus und Tastatur. Eine Auflösung von 4K wird problemlos unterstützt – und schaut extrem detailliert aus. Ihr könnt so nahe an eure Figur heranzoomen, dass fast der gesamte Bildschirm von ihr eingenommen wird. Die technischen Anforderungen sind nicht ganz zu vernachlässigen – eine RTX 2070 GPU sollte es schon sein, ebenso 16 GB RAM. Ältere Geräte oder Notebooks können damit schnell überfordert sein.
Erhältlich ist Titan Quest II derzeit auf Steam oder im Epic Store, Fassungen für PlayStation 5 und Xbox Series X|S sind in Planung.
Zusammenfassung
FAZIT
Titan Quest II bietet Futter für alle Diablo-Fans, die in einem mythologischen Griechenland-Setting spielen möchten. Fabelwesen der Antike (oder einfach nur Wildschweine oder Krabben) werden vom sandalentragenden Helden niedergeschnetzelt, während laufend Beute eingesammelt wird, die entweder verwendet oder verscherbelt wird. Verbessert euren Charakter immer weiter mit neuen Fähigkeiten, um die nie enden wollenden Horden von Gegnern zu dezimieren. Trotz Early Access werdet ihr rund 20 Stunden gut unterhalten, wobei in den nächsten Monaten neben der (bereits guten!) Qualität auch der Umfang des Spieles noch weiter vergrößert werden soll. Wer Lust auf das Spiel hat, sollte den Kauf aber durchaus bereits jetzt ins Auge fassen – der Preis soll sich nämlich laut Ankündigung der Entwickler während der Early Access Phase schrittweise erhöhen. Spaß macht das Game jedenfalls bereits jetzt!