Gamers.at
Editor's PicksGamingNews & UpdatesRetro

Zurück im Nexus: Star Trek-Spiele für The Next Generation-Fans

Alle Star Trek-Fans aufgepasst, wir tauchen in einem Retro-Special in die Weiten der Galaxien ein und haben uns einige passende Titel für euch herausgekramt die es wert sind auch heute noch gespielt zu werden.

Am 24. Januar startet der Film Star Trek Sektion 31 auf Paramount+. Spätestens nach Veröffentlichung des ersten Trailers packte viele Trekkies ausgehend von den angebrachten Kommentaren beim Ansehen das Retrofieber. Das lag aber nicht vorrangig an der Güte der Filmszenen, die zunächst nach recht generischem Science-Fiction aussehen oder den angedeuteten Handlungsfragmenten, welche deutlich einem Suicide Squad im Alpha-Quadranten den Weg ebnen.

Viel mehr wird sich mancher wohl noch inniger nach den Zeiten zurücksehnen, wo sich mit Gleichgesinnten trefflich über die Unterschiede zwischen Ambassador- und Galaxy-Schiffsklassen, der Beachtung der Obersten Direktive im Delta-Quadranten oder den Vorzügen der klingonischen Oper philosophiert werden konnte. Dies wahrscheinlich mit der Einsicht verbunden, dass vieles, was damals als Sakrileg für den Trek-Kanon bei den Serien Voyager oder Enterprise wahrgenommen wurde, im Vergleich zu dem, was danach produziert wurde, doch ein Jammern auf hohem Niveau gewesen sein könnte.

Denn spätestens als die USS Discovery den ersten Sprung mit ihrem Sporenantrieb vollführte und auf Klingonen traf, die wie Orks aussahen, war im Star Trek-Universum nichts mehr, wie es einmal war. Auch die spätere Serienhoffnung Picard hat dazu beigetragen, zeichnete diese doch ein äußerst pessimistisches bis gar zynischen Bild der Föderation, der so gar nicht zu dem optimistischen Weltanschauung von The Next Generation passen mochte. Zwar gab es bei den Serien durchaus Lichtblicke wie Lower Decks oder Strange New Worlds, dennoch hat insbesondere das immer hochgehaltene Worldbuilding in der Zeit nach dem Kinofilm Star Trek Nemesis nachhaltig gelitten.

Als eine Art Nexus für Fans von Deep Space Nine, Voyager und der Enterprise, der liebgewonnene Erinnerungen an vergangene Zeiten zurückbringen kann, möchte ich eine kleine Auswahl von Spielen vorstellen, welche selbstverständlich nicht erschöpfend, aber nach meinem Dafürhalten äußerst empfehlenswert sind. Energie!

Star Trek Voyager: Elite Force

Handlungsbeginn: Sternzeit 53854

2000 erschien das vom renommierten Studio Raven Software entwickelte Spiel. Als einer der ersten Titel, der die id Tech 3- Engine nutzte, hob sich der Ego-Shooter damals optisch deutlich von seinen Konkurrenten ab. Die Grafik mit teilweise von den Sets abfotografierten Texturen sieht heute noch recht bekömmlich aus, auch wenn 25 Jahre natürlich nicht ungesehen bleiben. Ein weiterer Pluspunkt war die Einbeziehung aller Originaldarsteller aus Voyager sowie deren Synchronsprechern bei den Sprachaufnahmen. Selbst die zum Release fehlende Stimme von Seven of Nine-Darstellerin Jeri Ryan wurde per Patch noch nachgereicht.

In der Geschichte gerät die vom Pech verfolgte USS Voyager in eine Falle und standet schutzlos in einem abgeschotteten Gebiet des Weltraums. Dieses Szenario wurde später in der Folge „Die Leere“ nochmals aufgegriffen – wenn nicht gar kopiert. Der Spieler ist Mitglied eines von Sicherheitschef Tuvok neu gebildeten Elite-Eingreiftruppe – dem Hazard Team. Fähnrich Alex Munro (wahlweise männlich oder weiblich) zieht mit KI-Mitstreitern aus, um Angriffe von Weltraumpiraten abzuwehren, dringend benötigte Ressourcen zu beschaffen und die Hintergründe dieses Weltraumfriedhofs zu ergründen. Als Urheber werden die Harvester, ein Volk von Insektenwesen, identifiziert. Diese für das Spiel erstellte Rasse ist leider sehr beliebig
geraten und deren oberstes Ziel natürlich die Unterjochung aller bekannter Quadranten.

Regelmäßig beginnt man an Bord der Voyager, spricht mit seinen Kameraden, bereitet sich auf dem Holodeck vor und erhält dann ein Briefing durch einen vorgesetzten Offizier. Die Missionen sind gut designt und beinhalten dabei viele geskriptete Ereignisse. So brechen Gegner urplötzlich durch Wände oder es ergeben sich Änderungen an den bisherigen Missionszielen. Kleine Zwischensequenzen in der Spielgrafik treiben dabei die Handlung voran.

Der Multiplayermodus – genannt Holomatch – bietet viele klassische Spielmodi wie Team-Deathmatch oder Capture the Flag, die jeweils von Bots unterstützt werden. Hier profitiert das Spiel deutlich vom zeitgleich erschienenen Quake III Arena, auf dessen Engine und Mechanik es aufsetzen konnte. Die Karten sind heute noch intelligent designt und bietet einige schöne Schauwerte. Dazu sind alle Charaktere aus dem Spiel sowie einige zusätzliche Figuren wie Gowron oder Sela spielbar. Wer also als Fähnrich Harry Kim im Rang aufsteigen möchte, steht zumindest in diesen Partien bei guter Treffsicherheit alle Möglichkeiten offen.

Ein Expansion Pack erschien 2001. Dieses reichte noch die Möglichkeit nach, die Voyager in einem Tourmodus in aller Ruhe besichtigen zu können. Weiter kamen Kurzmissionen auf dem Holodeck dazu (das Highlight: ein Abenteuer im schwarz-weiß-dargestellten Holoroman Captain Proton) sowie weitere Karten und Spielmodi für den Mehrspielermodus.

Das Spiel (einschließlich Expansion Pack) ist digital bei GOG verfügbar und auf aktuellen Systemen lauffähig.

Für Trekkies interessant wegen…

  • authentisch dargestellter Sets der USS Voyager (einschließlich Tourmodus)
  • der digitalisierten Crew nebst deren Original- und Synchronstimmen
  • Begegnungen mit den Borg, Malon, Hirogen, Klingonen, Spezies 8472 sowie Menschen aus dem Spiegeluniversum
  • zum Schneiden dichter Atmosphäre wie bei Star Trek 8 an Bord eines Borgwürfels
  • einer integrierte Datenbank mit Wissenswertem zu Spezies und Planeten
  • vieler auf der Voyager versteckten Details, etwa Logbücher der Crew oder der Möglichkeit, die Selbstzerstörung aktivieren zu können
  • Originalsounds aus den Filmen und Serien

Star Trek Elite Force 2

Handlungsbeginn: Sternzeit 57039.2

2003 verließ der Nachfolger das Trockendock. Entwickler war nun das ehemalige Studio Ritual Entertainment, was sich unter anderem für Heavy Metal: F.A.K.K.² oder SiN verantwortlich zeichnete. Zunächst begleitet man wieder die Crew der Voyager in deren Serienfinale „Endspiel“. Hier muss Alexander Munro (in Teil 2 entfiel der weibliche Charakter) dafür sorgen, dass die durch die Borg bedrohte Heimkehr doch noch gelingt.

Nach einem ersten Zwischengegner und einer großen Explosion befindet sich die Crew der USS Voyager tatsächlich wieder zuhause. Mit ihr unser Hazard Team. Dieses gerät in der Folge allerdings erst einmal in die Mühlen der Bürokratie und wird aufgelöst. So tut Lieutenant Munro zu Anfang als Ausbilder Dienst in der Sternenflottenakademie und kann diese recht frei erkunden. Mit dem Eintreffen von Captain Jean-Luc Picard nimmt die Handlung dann Fahrt auf. Denn dieser reaktiviert das Team und lässt dieses auf die USS Enterprise E versetzen. Mit einer sehr gespenstischen ersten Mission an Bord der havarierten USS Dallas feiert das neu formierte Hazard Team seinen Einstand. Der Einsatz wirft Fragen auf, deren Aufklärung das Flaggschiff der Föderation quer durch den Quadranten führt. Es entspinnt sich hier eine recht interessante und dynamische Geschichte. Das Spiel bemüht sich sehr, in den Missionen abwechslungsreicher als sein Vorgänger zu sein. So ist der Tricorder nicht mehr nur ein bloßer Fanservice, sondern wird in den Levels etwa bei der Interaktion mit der Umgebung sinnvoll eingesetzt. Auch gibt es mehr spielerische Freiheiten, wenn man sich beispielsweise zwischen unterschiedlichen Dialogen entscheiden kann. Nicht jede Neuerung ist allerdings geglückt. Abschnitte unter Zeitdruck sind oft unausgewogen schwer, Gefechte an einer Bordkanone leiden am schlechten Trefferfeedback und der hakeligen Steuerung. Dazu kommen Minispiele für das Hacken von Konsolen, die eindeutig Geschmackssache sind.

An Bord der Enterprise herrscht leider Notbesetzung. Auch wenn das Spiel nach Nemesis spielt und somit einige liebgewonnene Crewmitglieder das Schiff verlassen haben, ist es äußerst schade, dass mit Captain Picard, Lieutenant-Commander Tuvok und Lieutenant Barclay nur wenige bekannte Charaktere in die Handlung eingebaut worden sind. Dafür ist das Schiff und die Sternenflottenakademie auf Basis der stark angepassten id Tech 3-Engine sehr detailliert nachgebaut. Das Alter macht sich aber natürlich doch bemerkbar, insbesondere die Animationen und der Detailgrad der Außenareale sind nicht mehr konkurrenzfähig. Mit der Star Trek-Brille kann noch kritisiert werden, dass es dann und wann Situationen gibt, wo man sich mit fremden Waffen, in nicht bekannten Welten wiederfindet und sich Aliens erwehrt, die man auch noch nie zuvor in einem Film oder einer Serie gesehen hat – sodass alles irgendwie nach einem guten Shooter, aber eben nicht nach Star Trek aussieht. Der Multiplayer bietet die meisten Spielmodi aus dem Vorgänger an, die Anzahl der Levels wurde aber deutlich zurückgefahren. Insgesamt wirkt der Mehrspielermodus im ersten Teil deutlich geschliffener und runder.

Auch wenn Elite Force 2 durch die erwähnten Kritikpunkten für mich schwächer als sein Vorgänger geraten ist, hat der Titel durch sein neugestaltetes und offeneres Gameplay durchaus seine Daseinsberechtigung. Wer es zudem mehr mit der Enterprise als der Voyager hält und Abenteuer im Alphaquadranten erleben möchte, macht hier absolut nichts falsch.

Das Spiel ist digital bei GOG verfügbar und auf aktuellen Systemen lauffähig.

Für Trekkies interessant wegen…

  • toll nachgebauter Kulissen (USS Enterprise E, USS Dallas, Sternenflottenakademie)
  • Picard und Co, die mit ihren gewohnten Synchronstimmen sprechen
  • einer interessanten Verschwörungsgeschichte, die viele Völker aus dem Alpha-Quadranten einhegt
  • Waffen und Ausrüstung aus Star Trek 10
  • ein spannender Ausflug auf die Außenhülle der Enterprise – der erste Kontakt lässt grüßen
  • Originalsounds aus den Filmen und Serien

Star Trek Armada 2

Handlungsbeginn: Sternzeit 53550

Nach einem überaus gelungenen ersten Teil stellte Mad Doc Software den zweiten Teil der Echtzeitstrategieserie 2001 fertig. Der Schwerpunkt der Handlung ist ein erneuter Angriff der Borg, die eine neue Methode entwickelt haben, um andere Spezies zu assimilieren. Die Handlung setzt sich aus einem Tutorial und Kampagnen für die Föderation, die Klingonen und die Borg zusammen. Über temporäre Allianzen findet die Geschichte ihren Abschluss in einer finalen Konfrontation mit der mysteriösen Spezies 8472.

Für Armada 2 gilt: mehr von allem. Bei der Spielwelt wurde räumliche Tiefe hinzugefügt, sodass Schiffe sich nun auch begrenzt nach oben oder unten bewegen können, wovon auch die neuen Formationen profitieren.
Bei den spielbaren Völkern wurde die Anzahl der baubaren Raumschiffklassen deutlich erhöht. So lassen Schiffstypen wie Intrepid, Sabre oder Aegian das Fanherz höher schlagen. Mit der USS Incursion hat es sogar ein Schiff aus Star Trek: Away Team ins Spiel geschafft. Daneben treiben die Romulaner, Cardassianer und Ferengi als nichtspielbare Völker auf den Karten ihr Unwesen. Anders als beim Vorgänger wurde auch auf ein stimmigeres Größenverhältnis geachtet, sodass ein Borgkubus tatsächlich sehr mächtig wirkt, wenn er eine gegnerische Flotte angreift. Diese Neuerung führt gelegentlich aber dazu, dass es durchaus schwer wird, bei größeren Konfrontationen die Übersicht zu bewahren.

Bei den Ressourcen kamen Latinum, Metalle und Biomasse hinzu. Über neu hinzugekommene Handelsstationen können Güter getauscht werden.

Das Strategiespiel ist immer noch erfrischend anders und spielt sich sehr dynamisch und unkompliziert. Auf den farbenfrohen Karten gibt es Nebel, die unterschiedlichen Einfluss auf die hindurchfliegenden Schiffe haben. Je nach Farbe töten manche langsam die Besatzung, andere wiederum verstärken die Schilde oder verlangsamen den Antrieb und können so in die Verteidigung der Basis miteinbezogen werden. Daneben gibt es Asteroiden, die die Bewegung eingrenzen und die gierigen Ferengi, welche nur darauf lauern, havarierte Geisterschiffe zu kapern und auszuschlachten.

Sehr atmosphärisch ist das Logbuch nach einer Partie, welche eine Übersicht über alle in den Dienst gestellten Einheiten und ihren Schlachterfolg auf der Karte anbietet.

Im Multiplayermodus sind zusätzlich Spezies 8472, die Romulaner und die Cardassianer spielbar. Mit sechs spielbaren Spezies, die über sehr spezifische Einheiten verfügen, ist Balancing ein großes Thema. Leider sind insbesondere die Borg mit ihren Fusionskuben übermächtig, was vielleicht den kanonaffinen Star Trek-Fan zufriedenstellt, in einer kompetitiven Partie aber natürlich genauso für Frust sorgen kann.

Das Spiel ist digital bei GOG verfügbar und auf aktuellen Systemen lauffähig.

Für Trekkies interessant wegen…

  • einer Vielzahl von Schiffen aus den Kinofilmen und den Serien
  • bekannter Synchronstimmen von Picard, Martok und der Borgkönigin
  • viele Verweise auf zurückliegende Ereignisse
  • Einsätze im Delta-Quadranten und dem fluiden Raum der Spezies 8472
  • Originalsounds aus den Filmen und Serien

Star Trek: Bridge Commander

Handlungsbeginn: Sternzeit 54303,1

Totally Games, die Macher der alten X-Wing-Serie, verließen überraschend das Krieg der Sterne-Universum um für Activision 2002 diese Weltraumsimulation auf den Markt zu bringen. Anders als mit Star Trek: Invasion wurde hier aber kein hektischer Weltraumshooter entwickelt, sondern ein für Star Trek deutlich passenderes, da entschleunigtes Tempo, gewählt. Hier treffen schwere Weltraumkreuzer aufeinander, die sich in den Weiten des Alls sehr taktierend beharken.

Da nur eine Person auf dem Kapitänssessel sitzen kann, muss zu Beginn der Geschichte zunächst der bisherige Captain in einer plötzlich auftretenden Sonneneruption verunfallen. Hier schlägt die Stunde des Spielers, der fortan die Geschicke der USS Dauntless lenken wird, einem Raumschiff der Galaxy-Klasse – wie auch die USS Enterprise D.

Auf der Brücke verfolgt man in der Egoperspektive das Geschehen und gibt seiner Crew Befehle, indem man diese über Mausklick auswählt und die gewünschte Aktion befiehlt. So wird der rote Alarm ausgelöst, ein fremdes Schiff gerufen oder die Energie von den Schilden in die Waffen transferiert. Nach einem Briefing durch die Admiralität wird man ausgeschickt, die Ereignisse, die zur verhängnisvollen Sonneneruption geführt haben, zu ergründen. Schnell stellt sich heraus, dass hier nachgeholfen wurde, was zu einer weit verzweigten Verschwörung führt.

Bridge Commander kann man als Star Trek-Fan eigentlich nur mögen, da es genau das bietet, was man eigentlich schon immer wollte: wie Archer, Kirk, Sisko, Janeway oder Picard auf der Brücke Befehle geben und den Tag retten.

Leider verschenkt das Spiel dabei ehrlicherweise aber einiges an Potential. Die Brückencrew ist so kompetent, dass man als Befehlshaber vielfach zur Passivität verdammt ist. Wie schön wäre es da gewesen, wenn man bei den Missionen öfters in die Verlegenheit gekommen wäre, Gewissensentscheidungen zu treffen, sodass ich wirklich hätte abwägen müssen, welcher Weg für das Schiff mit allen daraus entstehenden Konsequenzen zu gehen ist.

Stattdessen geht man sehr linear Aufgabe für Aufgabe an, ohne dass es hier echte Höhepunkte oder Herausforderungen gibt. Abseits der Besuche mancher prominenter Offiziere. So erhält man in manchen Missionen Unterstützung von Captain Picard und Lieutenant-Commander Data, die temporär neben dem Captain Platz nehmen. Diese sprechen mit den Originalstimmen von Patrick Stewart und Brent Spiner, deutsche Sprecher gibt es jedoch nicht, hier beschränken sich die Übersetzungen auf die Texte und Untertitel. Der im Spiel separat aufrufbare Kampfsimulator lässt Trekkie-Herzen uneingeschränkt höher schlagen. Hier kann man Raumschlachten erstellen und hat dabei eine Vielzahl von bekannten Raumschiffen zur Auswahl. Brückensets gibt es jedoch nur für die Galaxy- und Sovereignklasse. Über Mods bleiben zudem fast keine Wünsche unerfüllt. Vom Delta Flyer bis zur Scimitar aus Nemesis stellt die Community viele ausgereifte Inhalte zum Download bereit.

Ein weiteres Highlight ist die bis heute herausragende Schadensphysik. So lassen sich durch Beschuss der Hülle Warpgondeln wegschneiden, Untertassensektionen durchlöchern oder verrußte Bereiche erzeugen. Auf der Brücke selbst wackelt es bei Treffern wie von der Enterprise oder Defiant gewohnt. Auch die obligatorisch explodierenden Konsolen gibt es. Die umfassenden Anpassungen an der technisch zugrunde liegenden NetImmerse-Engine (auch eingesetzt bei Dark Age of Camelot) führen jedoch dazu, dass die Stabilität etwas zu wünschen übrig lässt. So kann es gerade bei vielen Objekten auf der Karte gerne zu Grafikfehlern oder Abstürzen kommen.

Das Spiel ist digital bei GOG verfügbar und auf aktuellen Systemen lauffähig.

Für Trekkies interessant wegen…

  • steuerbarer Raumschiffklassen wie Akira, Galaxy, Sovereign, Vorcha, Bird of Prey und vielen weiterer mehr
  • Besuchen von bekannten Figuren wie Jean-Luc Picard und Mr. Data
  • der Möglichkeit auf dem Stuhl des Captains Platz zu nehmen
  • starker Raumschiffkämpfe, deren Inszenierung sehr gut zu Star Trek passt
  • einer äußerst engagierten Community, die tolle Mods hervorgebracht hat
  • eines stark umgesetzten Schadensmodells für die Raumschiffe
  • Originalsounds aus den Filmen und Serien

Star Trek: Away Team

Handlungsbeginn: Sternzeit 54801,3

Vorbild dieses Taktikspiels von Entwickler Reflexive aus 2001 war eindeutig die Commandos-Reihe. Der Spieler folgt der Crew der USS Incursion, welche von der Sternenflotte fabrikneu ausgeschickt wird, in besonders delikaten diplomatischen Situationen möglichst ungesehen die Lage zum Guten zu wenden.
Hierbei hilft eine Eigenheit der Incursion: über einen installierten Holo-Projektor kann sie das Aussehen von anderen Schiffen annehmen und ist so bestens geeignet für den Einsatz hinter feindlichen Linien. Verdächtige Aktivitäten im klingonischen Reich machen Nachforschungen notwendig, bei welchen man die Klinge mit anderen Gruppierungen und Geheimdiensten kreuzt.

Jede Mission beginnt zunächst mit einem etwas kargen Kurzbriefing von Captain Marcus Refelian. Dieser umschreibt zunächst, was das Außenteam in dem Zielgebiet erwartet. Im nächsten Schritt – und das macht sehr viel Freude – muss ich auswählen, welche Crewmitglieder auf die Mission geschickt werden sollen. Teilweise benötige ich dabei fix gewisse Fähigkeiten, oft genug bin ich aber frei in meinen Entscheidungen und lese mich durch die Biographien der in Frage kommenden Kandidaten. So sind Mitglieder der Familien Kirk und Pulaski an Bord. Auch viele Spezies wie Vulkanier, Andorianer oder Bolianer bringen eigene Eigenschaften mit und machen die Auswahl schwer.

Im Einsatz muss ich mich wie bei den ersten Teilen des bekannten Vorbilds auf einer 2D-Karte vorantasten und vermeiden von feindlichen Einheiten gehört und/oder gesehen zu werden. Je nach Schwierigkeitsgrad kann das stellenweise durchaus knifflig sein, aber im Vergleich zum äußerst schweren Commandos verzeiht Away Team deutlich mehr Fehler und erlaubt oft auch ein aggressiveres Vorgehen. Die KI hat dann und wann ihre Aussetzer und Unlogiken, was meistens zum Vorteil des Spielers geschieht. Etwas vulkanische Nervenstärke ist in jedem Falle gefragt, da die Wegfindung so gar nicht gut ist und man sein Team deswegen nur in Teilschritten über die Karte bewegen kann. Auch die Menüführung ist etwas eigen, es ist zu Anfang keine Seltenheit, einen Verbündeten mit einem unbeabsichtigten Phaserschuss auszuknocken, weil eine Schaltfläche nicht abgewählt worden ist.

Nichtsdestotrotz machen die 18 Missionen viel Spaß und die Fülle an bekannten Orten ist enorm. Rigel 4, ein Borgkubus, das Sternenflottenhauptquartier auf der Erde oder das klingonische Qo’noS wecken natürlich nostalgische Gefühle. Und auch das Erscheinen von Worf, Data und Martok ist Fanservice, den man äußerst gerne annimmt. Für mich ist der Tricorder im Inventar zudem ein toller Fundus an Trivia-Wissen. Ungezählt viele Objekte auf den Karten kann man mit diesem scannen. Hierbei werden Erklärtexte ausgegeben, die einen noch tiefer in die Lore ziehen.

Das Spiel ist digital bei GOG verfügbar und auf aktuellen Systemen lauffähig.

Für Trekkies interessant wegen…

  • einer sehr diversen Crew bestehend aus vielen durch den Kanon etablierten Spezies
  • einer großen Anzahl bekannter Planeten und Charaktere aus dem Star Trek-Universum
  • interessanter Zusatzinfos über den Tricorder
  • dem Einsatz des vulkanischen Nervengriffes zum Ausschalten von Gegnern
  • einer Vielzahl von Ausrüstungsgegenständen und Waffen, die aus Star Trek bekannt sind
  • Originalsounds aus den Filmen und Serien

Star Trek: Resurgence

Handlungsbeginn: Sternzeit 57931.4

Nach dem Aus von Telltale Games haben sich ehemalige Mitarbeiter unter dem Namen Dramatic Labs neu gefunden und sodann versucht, das in ihren Spielestaffeln wie The Wolf Among Us oder The Walking Dead etablierte Spielprinzip auf das Star Trek-Universum zu übertragen. Auf Basis der Unreal Engine 4 erschien vergangenes Jahr Resurgence.

Das Staffelkonzept wurde dabei nicht weiter verfolgt, die Geschichte wird ohne Unterteilungen erzählt. Und diese ist ein Fest, für jeden, der Star Trek und im speziellen The Next Generation mag. Die Handlung beginnt mit der Wiederindienststellung der USS Resolute, einem Wissenschaftsschiff der Centaur-Klasse. Nach einem sehr unglücklich verlaufenen Experiment mit schweren Verlusten konnten die Reparaturen abgeschlossen werden und das Abdocken steht kurz bevor. Mit an Bord ist die neue erste Offizierin Jara Rydek und Petty Officer Carter Diaz. Beide Charaktere steuern wir im Wechsel. Dies passt wunderbar zu den Serien, die regelmäßig auch zwei parallel laufende Geschichtsstränge erzählt haben. Commander Rydek gibt hierbei Einblicke in die Führungsebene des Schiffes und lernt stellvertretend für den Spieler zunächst das Schiff und deren Crew kennen, während der dort etablierte Mr. Diaz die rangniederen Offiziere und ihren Alltag repräsentiert.

Die gegenseitigen Abhängigkeiten sind toll geschrieben und umgesetzt. Gleich zu Anfang muss man als Commander Rydek eine Entscheidung treffen, die Diaz in große Gefahr bringen könnte. Entscheidungen bestimmen als aktives Element auch weiter das Spielgeschehen. Dazwischen ist man oft gefordert, die Handlung über Gespräche oder Exploration mit dem Tricorder fortzutreiben.
Wie man es von den alten Telltale-Spielen gewohnt ist, hat die Geschichte absoluten Vorrang vor der meist unterkomplexen Spielmechanik. Ab und an gibt es auch noch Shuttleflüge und Auseinandersetzungen mit dem Phaser, die bestritten werden müssen. Diese kurzen Abschnitte werden durch die etwas hakelige Steuerung schwerer als sie sein müssten. Echter Frust kommt aber nicht auf, da diesen Actionsequenzen über einen zuschaltbaren Storymodus und der damit verbundenen zeitweisen Unverwundbarkeit, der Schrecken genommen wird.

Die Mission der Resolute setzt sehr gelungen auf einer Episode aus The Next Generation auf. Ausgangspunkt ist der Aufstand des Volkes der Hotari. Diese begehren gegen die eigentlich übermächtigen Alydianern auf. Die Sternenflotte muss auch zur Wahrung eigenen Interessen vermitteln und entsendet zur Unterstützung Botschafter Spock. Jede Fraktion hat natürlich verdeckte Motive und daraus entspinnt sich eine immer existenzieller werdende Bedrohungslage.

Als aktuelles Spiel mit einer modernen Grafikengine hat der Titel natürlich tolle Schauwerte. Besonders eindrucksvoll sind die cineastischen Kamerafahrten. Beispielsweise gibt es einen Zoom vom Weltraum hinein in die Brücke der Resolute. Auch die Umgebungen und die Hauptfiguren sind sehr detailliert umgesetzt. Wohl dem kleinen Entwicklerteam geschuldet, gibt es bei genauerer Betrachtung immer mal wieder Schönheitsfehler wie Nebenfiguren die im Hintergrund seltsame Bewegungen vollführen oder Fratzen ziehen. Das ist zwar schade, tut der beeindruckenden Atmosphäre aber keinen Abbruch.Eine deutsche Sprachausgabe gibt es nicht, die englische Fassung ist unter anderem mit der Originalstimme von Jonathan Frakes als Captain William T. Riker aber sehr gelungen.

Wie man das aus Star Trek-Spielen kennt, gibt es aus lizenzrechtlichen Gründen keine Musikstücke, die aus Film und Fernsehen bekannt sind. Die Instrumentalstücke von Jared Emerson-Johnson sind aber so gelungen, dass man zu keiner Zeit etwas vermisst.

Das Spiel ist verfügbar für PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series, PC (Steam, Epic Store), Xbox One

Für Trekkies interessant wegen…

  • des wohligen Gefühls einen Kinofilm aus der Next-Generation-Ära zu erleben
  • Botschafter Spock, Captain Riker und noch weiterer alter Bekannter
  • vieler Raumschiffe und Planeten aus dem Star Trek-Kanon
  • interessanten Einblicken durch Petty Officer Diaz in die Welt der Lower Decks
  • Originalsounds aus den Filmen und Serien
  • eines integrierten Tourmodus für die USS Resolute

Star Trek Deep Space Nine: The Fallen

Handlungsbeginn: Sternzeit 51957,1

In Anlehnung an eine Bücherreihe zu Deep Space Nine wurde 2000 das Action-Adventure The Fallen veröffentlicht. Entwickelt wurde es auf Basis der Unreal-Engine 1 von Collective Studios (weitere Titel der ehemaligen Entwickler: Indiana Jones und die Legende der Kaisergruft, Buffy the Vampire Slayer, Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith). Hier steuert man wahlweise Captain Benjamin Sisko, Lieutenant-Commander Worf oder Major Kira Nerys. Sehr interessant ist dabei das Konzept, dass jeder Charakter unterschiedliche Level freischaltet. Um das Spiel wirklich vollständig abzuschließen und jeden Level sehen zu können, hat man damit drei Durchläufe zu absolvieren. Die inhaltliche Klammer ist die Bedrohung durch eine Sekte, die mit einem Drehkörper die Machtverhältnisse im Quadranten verschieben möchte.

Dabei findet man sich an vielen durch die Fernsehserie bekannten Schauplätzen wieder. Die OPS, das Promenadendeck, die Büros von Odo und Dr. Bashir wurden alle nachgebaut. Auch mit der Defiant wird man mehrere Male aufbrechen. Sicherlich kann das 25 Jahre alte Spiel manches nur andeutungsweise in 3D darstellen, dennoch ist es schön, viele vertraute Umgebungen besuchen zu können. Noch dazu sprechen alle Hauptfiguren mit ihrer bekannten deutschen Synchronstimme. Lediglich der stoisch in Quarks Bar sitzende Morn bleibt stumm, was in der Serie zu einem Running Gag geworden ist.

Wer schon die Serie Deep Space Nine zu militärisch fand, wird sich mit dem Action-Adventure wahrscheinlich auch schwer tun. Regelmäßig bewegt man sich in dunklen Kulissen und über Schattenspiele und eine sich gerne zuspitzende Soundkulisse kommt eine recht bedrohliche Stimmung auf. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei recht fordernd, da selbst der Klingone Worf bereits nach wenigen Treffern final zu Boden gehen.

Aktuell ist The Fallen ausschließlich über den Gebrauchtspielemarkt erwerbbar und benötigt für den Start auf aktuellen Betriebssystemen etwas Unterstützung.

Für Trekkies interessant wegen…

  • Begegnungen mit Dr. Bashir, Quark, Chief O’Brien und anderen aus der Haupt- und Nebenbesetzung von DS9
  • gewohnter deutscher Stimmen der Figuren
  • vertrauten Orten auf Deep Space Nine und der USS Defiant
  • Worf, der ein Bat’leth schwingen kann
  • eines beklemmenden Einsatzes auf einem havarierten Schiff der Miranda-Klasse
  • Anspielungen auf einzelne Folgen der Serie
  • Originalsounds aus den Filmen und Serien

Ähnliche Beiträge

Kommentar abgeben