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Far Cry 4 TEST

Far Cry 4 ist das wahrscheinlich größte Mappack, seit es Addons gibt … oder so. Ein gemeines Introsprücherl – aber doch eines, das viel Wahrheit in sich trägt. Um Kennern des Vorgängers viel Leserei zu ersparen, sei also gleich folgende Katze aus dem Sack gelassen: Far Cry 4 ist wie Far Cry 3, nur ohne jedwede Abhandlungen zum Thema Geisteskrankheit, mit anderen Tieren und Fahrzeugen und Schnee. Damit ist es in mancher Hinsicht besser, in anderer schlechter, am Ende aber gleich gut. Wer Far Cry 3 also mochte, gehe bitte los und kaufe sich Teil 4. So – nun, da das Fazit schon feststeht … wer will dann vielleicht doch noch etwas mehr über das Spiel selbst erfahren?! … Du? OK: Lies weiter.

Auffi, auf die Berg!

Die Story von Far Cry 4 steht, wie schon die der Vorgänger, gänzlich für sich allein. Vorwissen jedweder Art ist unnötig – ihr werdet von Anfang an durch ein vollkommen neues und in sich geschlossenes Abenteuer geführt, dass euch diesmal in die Berge Nepals verschlägt. Genauer gesagt in die fiktive Region Kyrat. In dieser wütet, wie es sich für Far Cry-Games gehört, ein ausgewachsener Bürgerkrieg. Auf der einen Seite stehen die aktuellen Machtinhaber rund um den charismatischen Ober-Super-Bösewicht Pagan Min, der durch seinen ausgefallenen Charakter durchaus fesseln und begeistern kann, sich aufdrängenden Vergleichen mit Vas aus Teil 3 aber nicht standhält – zumindest für mich. Ihm gegenüber steht jedenfalls der „Untergrund“, der sich hier „Goldener Pfad“ nennt und aktuell ohne seinen Gründer auskommen muss. All das könnte Ajay Ghale, unserem Alter Ego, eigentlich herzlich wurscht sein. Blöderweise stellt sich bald schon heraus, dass besagter Gründer sein Vater war. Beide Seiten wissen das nicht nur vor ihm, sondern auch schon bevor er in den kleinen Staat reißt um dort die Asche seiner Mutter zu verstreuen. Voilá: willkommen im Bürgerkrieg.

Rein aus Spielersicht ist das allerdings wieder mal etwas Gutes. Denn immerhin wird die Story richtig gut erzählt, ohne dass dabei durch einen Perspektivenwechsel die Immersion zerstört werden müsste. Auch erbringt die hauseigene Dunia-Engine den Beweis, obwohl schon etwas „angestaubt“, dass sie auch mit den tollen Vistas asiatischer Berglandschaften keine Probleme hat. Unglaubliche Weitsicht, schöne Effekte, nette Charaktermodelle und anständige Performance verwöhnen den geneigten Action-Fan – auch wenn man keine Kinnladenklapper erwarten darf. Wie gesagt: so ein bissl angestaubt ist Dunia halt doch schon. Aber es kommt ja auf die inneren Werte an – sagt man.

Schleich dich

Kyrat ist wie immer im Grunde nichts anderes als ein gigantischer Abenteuer-Spielplatz für Action Helden. Da trifft es sich gut, dass auch unser Held Ajay, wohl aus vererbter Begabung oder so, schon nach der ersten Stunde des Spiels vom bibbernden Touristen zu einer Ein-Mann-Armee wird, vor der selbst Rambo Angst hätte. Mit bis zu vier, natürlich „customizablen“ Waffen zieht ihr also los um euch entweder in Storymissionen zu werfen oder die unfassbar zahlreichen Sidequests anzugehen. Diese reichen von „Erlege Tier X mit Waffe Y damit ich dir den Super-Fancy-Ausrüstungsgegenstand Z machen kann“, über „fahr schnell von hier nach dort“ oder „befreie die Geiseln in dem Dorf/Außenposten/Waldstück/…“, bis hin zu Arenakämpfen und den üblichen Guerilla-Überfällen auf die feindlichen Außenposten und „Erklimmungen“ der Funktürme. Dazwischen warten dann stets irgendwelche Dinge die gesammelt, Verbündete denen geholfen oder Konvois die überfallen werden wollen … oder natürlich Tiere die euch mehr oder weniger gern als Snack verputzen würden. Einige davon fallen in die Kategorie „relativ harmlos“ wie etwa die wilden Hunde. Andere hingegen sind echt harte Brocken. Hier wären Nashörner, Tiger und Bären gute Beispiele. Wieder andere fallen einfach nur in die Rubrik „WHAT THE FUCK!?!?!?!?!“. Adler wären ein solches Getier. Sie kommen quasi aus dem nichts (ehrlich – wer schaut schon regelmäßig nach oben?!), sind verflucht schwer zu treffen und echt kräftig. Deutlich heftiger sind aber die Honigdachse. Vermutlich jeder FC4-Spieler wird seine erste Begegnung auch nach den gut 20-30 Stunden Spielzeit nicht vergessen haben. Und zwar den, wenn man von „Oooooh, isser nicht süß?!“ auf „Oh mein Gott jetzt stirb doch endlich du verf*****, ******* Ausgeburt der ********** (…)“. *räusper* … Sie halten verflucht viel aus, sind echt lästig und ich bekomme heute noch ein nervöses Zucken im Auge wenn ich an sie denke. 😉

Natürlich bleibt Far Cry 4 aber auch mit vielen Momenten und Dingen positiv in Erinnerung. Zum Beispiel dem ersten Ritt auf einem Elefanten, während dem man eine komplette Feindesbasis platt gemacht hat. Oder wegen der coolen Schießereien am Steuer der zahlreichen Fahrzeuge, die sich bei solchen Gelegenheiten (oder eigentlich immer, wenn man nicht auf die Straße schaut) selbst steuern. Oder wegen dem einfach richtig guten Gefühl, wenn man mit seinem Bogen in der Hand durch das Dickicht schleicht, vollkommen lautlos einen Gegner nach dem anderen ausknippst und die letzten 2-3 mit einem einzigen Chain-Takedown ausschaltet. Ja – all das, was in Far Cry 3 schon Spaß gemacht hat, macht es hier auch.

Add more on

Aber Ubisoft wäre natürlich nicht Ubisoft, wenn man nicht noch einen drauflegen würde – und wie so oft heißt das: mehr Multiplayer/Coop-Features. Sofern ihr euer Spiel online bestreitet, könnt ihr an jedem Punkt im Spiel Freunde aus Unterstützung einladen. Bei manchen Stellen – den richtig dicken Festungen – wird das sogar explizit empfohlen … auch wenn ich persönlich allein eigentlich immer sehr gut zurecht gekommen bin. Auf der PS4 gibt’s hier dann übrigens einen besonderen Clou: Hier muss der eingeladene Spieler das Game selbst nämlich nicht einmal besitzen um seinem Buddy helfen zu können. Das dürfte von mir aus ruhig Schule machen. Wie auch immer funktioniert der Multiplayer aber – zumindest mittlerweile – sehr gut. Klar gibt es nach wie vor ein paar Glitches, das schlimmste ist aber nach den ersten paar Patches vorüber und man kann sich ganz darauf konzentrieren zusammen für mächtig Chaos zu sorgen.

FAZIT

Vieles, das hier her gehören würde, stand ja schon im Intro. Deswegen lasst mich hier mal ganz persönlich werden. Ich mag Far Cry 4 – ja für mich ist es sogar eines DER Spiele 2014. Die Technik ist wirklich fein, der Umfang grandios, die Story gut und das Gameplay erprobt und noch weiter verfeinert. Trotzdem: Ich finde schade, dass man coole Story-Ansätze wie den Faktor „Wahnsinn“ hier wieder komplett weggelassen hat. Klar – hätten sie es nicht getan, würde ich mich hier jetzt vermutlich aufregen, dass ihnen nix Neues eingefallen ist, aber ich vermisse das. Es gab FC3 etwas besonderes, das FC4 jetzt ein wenig fehlt. Aber dafür kann man auf Elefanten reiten … schätze, das wiegt das am Ende doch ganz gut auf. 🙂

Gesamtwertung: 9.2

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 10 | Handling: 10 | Spieldesign: 8 | Motivation: 10

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