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The Rogue Prince of Persia im Test

Nehmt eure Gamepads aus der Ladestation, ein neues Prince of Persia ist erschienen! Persien muss in The Rogue Prince of Persia wieder einmal gerettet werden, diesmal vor einer Invasion der Hunnen in einem roguelite Spiel vom Studio Evil Empire.

Ubisoft lasst die Lizenz (erworben durch den Kauf von Broderbund vor über 20 Jahren) derzeit wirklich nicht vergammeln und bringt nach dem erst kürzlich erschienenen und verdammt guten Prince of Persia The Lost Crown nun schon wieder einen neuen Teil heraus. Dabei handelt es sich aber keineswegs um eine lieblose Fortsetzung, einen als neues Spiel veröffentlichten DLC oder überhaupt um eine Fortsetzung eines der alten Prince of Persia Spiele –  The Rogue Prince of Persia ist ein völlig neues Spiel. Neue Entwickler, neues Gameplay, vollkommen neuer grafischer Stil, eine komplett neue Musik.

So wie es unendliche viele Variationen der berühmten Geschichten aus 1000 und einer Nacht (von der Kleinkinderfassung bis zu der Erwachsenenversion) gibt, wird auch die Geschichte des Prinzen von Persien auf sehr unterschiedliche Weise erzählt. Während wir vom angekündigten Prince of Persia: The Sands of Time – Remake des tollen 2003er Serienablegers schon eine Zeit nichts mehr gehört haben, ist The Rogue Prince of Persia nun auf Steam im Early Access erschienen.

Rogue Prince of Persia oasis

Sidescroller

Orientalische Musik erklingt aus dem Lautsprecher, unser Prinz steht nach einer kurzen Einleitung in einer im arabischen Stil gezeichneten, nett animierten Landschaft, während seine Bola im Wind flattert. Das Spiel ist ein 2D Sidescroller, wir laufen also im Regelfall von links nach rechts, während wir springen, dashen, mit unseren Dolchen zustechen oder kurze Strecken senkrecht die Wände hinauf klettern. Für den Fernkampf haben wir einen Bogen, oder später auch andere Waffen wir ein Chakram, die aber nur wenige Male eingesetzt werden können, bevor sie aufgeladen werden müssen. The Rogue Prince of Persia bedient sich also der üblichen Jump and Run sowie Hack and Slash Spielmechaniken. Unsere Heldenfigur ist relativ klein, dafür sehen wir aber natürlich viel mehr von der Umgebung als im ebenfalls in 2D präsentierten Prince of Persia: The Lost Crown. Kämpfe sind neben dem Klettern ein Kernelement des neuen Spieles. Gegner haben Hitpoints und benötigen oft mehrere Treffer, bis sie eliminiert sind. Oder ihr tretet sie einfach gegen eine Wand mit spitzen Stacheln, das erledigt sie sofort. Heilbrunnen füllen eure Gesundheit wieder auf, magische Brunnen dienen der Schnellreise innerhalb eines Levels. Eine Übersichtskarte der bereits erforschten Gebiete könnt ihr euch jederzeit ansehen. Das Spiel erinnert mich von der Optik und auch vom Gameplay an die Jump and Run Spiele meiner Kindheit am Amiga oder auch C-64. Technisch liegen hier aber Generationen dazwischen, ich spiele auf meinem 4K Fernseher in 3840 x 2160 Auflösung und nicht in 320 x 200 bei 16 Farben wie damals. Ich verwende mein kabelloses Gamepad mit unzähligen Funktionen, und nicht den Comeptition Pro Joystick mit nur einem Feuerknopf, und ich werde nicht durch lange Ladezeiten aufgehalten oder muss eine Diskette wechseln. Vor allem liebe ich es aber, dass mein Fortschritt gespeichert wird und ich nicht wie anno dazumal bei jeder Spielsession ganz von vorne beginnen muss.

Verlorene Lebensenergie füllen wir wie schon im originalen Prince of Persia von 1989 mit Heiltränken (oder direkt am Heilbrunnen) wieder auf, über Hindernisse schwingen wir uns elegant hinweg. Durch längeres Drücken des Angriffsknopfes führen wir einen besonders starken Angriff aus, der auch gleich mehrere Gegner auf einmal eliminieren kann. Die Animation des Charakters und der Gegner wirkt auf den ersten Blick ein wenig abgehackt, aber das war eine bewusste Entscheidung, um den Stil der alten orientalischen Grafiken einzufangen. Eine absolute Besonderheit des Spieles ist die Fähigkeit des Prinzen, nicht nur auf eine in der 2D Ansicht vor dem Prinzen befindliche Wand hinaufzuklettern, sondern auch auf Wände im Hintergrund klettern zu können. Drückt „LT“ und der Prinz klettert die Wand hinter ihm nach oben, auch wenn diese nicht beispielsweise mit einem Netz oder einer Pflanze als „kletterbar“ gekennzeichnet ist. Sehr innovativ.

Roguelite

Sobald ihr euer Leben verliert (kann schon dauern, euer Lebensbalken ist lang), wacht ihr im Hub, der Oase, wieder auf. Eure magische Bola teleportiert euch immer drei Tage vor den Beginn des Überfalles der Hunnen zurück und könnt wieder versuchen, den Anführer der Hunnen zu eliminieren – allerdings mit immer besserer – beziehungsweise anderer – Ausrüstung und neuen Fähigkeiten (die ihr durch diverse Medaillone erlangt).

Evil Empire plant, den Titel rund ein Jahr lang im Early Access zu halten, und in dieser Zeit weitere Level, mehr Waffen, Feinde und auch narrative Elemente einzubauen. Derzeit gibt es bereits sechs Biome und rund 15 Stunden Spielzeit. Für ein Prince of Persia geht der Download schnell von der Hand. Das Spiel lädt „nur“ rund ein Gigabyte an Daten herunter, nicht die dutzenden Gigabyte der letzten Spiele des Prinzen. Das macht das Spiel für die Besitzer von tragbaren Geräten mit beschränktem Speicher (wie dem Steam Deck) noch interessanter. Die technischen Anforderungen werden von Ubisoft mit einer NVIDIA GeForce GTX 950 (2GB VRAM) oder einer AMD Radeon RX 5500 XT (4GB VRAM) Grafikkarte angegeben. The Rogue Prince of Persia ist auf Steam erschienen. Wie so oft habe ich die unnötige und nervende Verknüpfung des Spieles mit Ubisoft Connect erwartet, damit ich ja Probleme beim Spielen habe wenn auch nur eines der beiden völlig unabhängigen Services gerade herum zickt. Bei The Rogue Prince of Persia ist aber zum Glück keine Ubisoft Connect Verbindung notwendig.

Zusammenfassung

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