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Filmkritik: Batman: Gotham by Gaslight

Während DC mit seinem DCU im Kino bisher qualitativ eher schwankend daher kam, weiß ihr Direct-to-Video Format DC Animated fast durchgehend zu überzeugen. Dabei handelt es sich meist um circa 70 Minütige Zeichentrickfilme, welche sich (manchmal recht frei) an den großen Klassikern in der Comic-Geschichte von Batman und Superman orientieren. Im Februar 2018 fand Batman: Gotham by Gaslight seinen Weg ins Heimkino. Schafft es die neueste Inkarnation des dunklen Ritters die hohe Qualität vorheriger Werke der Reihe zu halten?

INHALT

Gotham City, 1889: Die Stadt ist in heller Aufregung, denn sie wird die kommende Weltausstellung inszenieren. Leider wird dies freudige Ereignis von den finsteren Morden des Jack the Rippers überschattet. Während die Polizei verzweifelt versucht die Gräueltaten des Rippers aufzuklären wird in der Unterwelt Gothams ein Gerücht über ein Monster immer lauter. Ein Monster, welches – halb Mensch, halb Fledermaus – Jagd auf das Böse in der Stadt macht. Nun, im Angesicht des finsteren Treibens des Rippers, liegt sein Name wie ein leises Flüstern über der Stadt: BATMAN!

© 2018 Warner Bros. Entertainment Inc
© 2018 Warner Bros. Entertainment Inc

KRITIK

Mit Gotham By Gaslight legten 1989 der spätere Hellboy Erfinder Mike Mignola und der Autor Brian Augustyn den Grundstein für ein neues Comicgenre – den „Elseworld“ Comics. In diesen Geschichten werden bekannte Figuren wie Batman und Superman aus dem allgemein bekannten Canon gelöst und in einem neuen Setting, meist für einzelne Geschichten, komplett neu interpretiert. So findet sich Batman, alias Bruce Wayne (im Original von Bruce Greenwood gesprochen) nun im viktorianischen Zeitalter wieder.

Die Verfilmung des Comics unter der Führung des Regisseurs Sam Liu, welcher sich schon mit der großartigen Verfilmung von Batman: The Killing Joke auszeichnen konnte – bei dieser Aussage ignoriere ich ganz bewusst die furchtbare dazu gedichtete erste halbe Stunde rund um Barbara Gordon – entfernt sich recht weit von der Vorlage. Eine Tatsache der man allerdings mit etwas Verständnis begegnen muss, sahen sich Sam Liu und dessen Autor James Krieg mit der Herausforderung konfrontiert, eine doch recht kurze Vorlage auf einen knapp 70 minütigen Film zu strecken. Manche Entscheidungen fand ich sogar durchaus gelungen, wie zum Beispiel Selina Kyle als zweite Hauptrolle zu installieren. In BatmanGotham By Gaslight ist die schöne Femme fatale mit dem Hang zum Katzenfetisch eine toughe Schauspielerin, welche sich leidenschaftlich für Gleichberechtigung und Frauenrechte einsetzt. Selina weiß nicht nur in Konfrontationen mit Batman mit zynischen Kommentaren ihre Frau zu stehen, sondern lehrt auch dem physisch überlegenen Ripper den Respekt vor der Peitsche. Auch findet man andere bekannte Figuren in interessanten neuen Rollen wieder. So zum Beispiel ist Poison Ivy eine junge Frau, welche versucht sich durch Tanz und Prostitution über Wasser zu halten. Dr. Hugo Strange ist (natürlich) der Stadtpsychiater, der scheinbar mehr über den Ripper weiß als es zunächst den Anschein hat. Auch vertreten ist Harvey Dent als mutmaßlicher bester Freund Bruce Waynes. Mein persönliches Highlight waren allerdings die drei Waisenkinder Dick, Jason und Tim. Ich bin nicht der größte Robin Fan, aber fand ich deren Interpretation ziemlich cool. Eigentlich ist Batman fast die langweiligste Figur im ganzen Film. Nicht falsch verstehen! Er ist durchaus eine coole Socke, sein Outfit ist sehr toll gewählt und seine steampunkigen Gadgets wissen auch zu überzeugen. Das Problem an Batman ist eher, dass er einfach zu sehr er selbst ist. Wie cool wäre denn eine neue Origin oder ein komplett anderer Ansatz für den Vigilanten in Strumpfhosen gewesen? Der größte Unterschied zum Original ist, dass der Batman in Batman: Gotham By Gaslight keine Bathöhle hat, sondern seinen Dachboden als Operationsbasis nutzt. Das war mir persönlich ein wenig zu wenig, um richtig interessant zu wirken.

Der größte Bruch zur Vorlage ist die Inszenierung des Jack the Rippers. Während im Comic die Identität des Rippers relativ klar ist und auf einer neu erfundenen Figur beruht, wird in der Verfilmung die Identität des Rippers verändert und die Jagd nach dem Gesicht hinter der Maske als klassische „Whodunit“- Geschichte inszeniert. Dies funktioniert, wie ich dem Film zugestehen muss, sehr gut. Ich sah die Auflösung nicht kommen und war sehr überrascht. Würde ich etwas zu meckern suchen könnte ich Batman: Gotham By Gaslight allerdings ankreiden, dass ich das Motiv hinter den Taten etwas plump fand.

Inszenatorisch macht der Film kaum etwas falsch. Der Zeichenstil ist gut gewählt und verleiht der Geschichte eine passende Atmosphäre. Auch geizt der Film aufgrund seiner Thematik nicht mit Gewalt und Blut. Der Soundtrack ist nicht aufdringlich und erinnert gelegentlich leicht an den Score der Tim Burton Filme.

© 2018 Warner Bros. Entertainment Inc
© 2018 Warner Bros. Entertainment Inc

FAZIT

Abschließend kann ich sagen, dass ich Batman: Gotham By Gaslight eigentlich mochte. Er bietet nette Neuinterpretationen bekannter Figuren, eine spannende Geschichte mit durchaus guten Wendungen und kann mit charmanten Zeichenstil überzeugen. Aufgrund der Streckung der doch recht kurzen Vorlage auf einen knapp 70 minütigen Film, geht dem Erzähltempo manchmal etwas die Puste aus. Auch wenn die animierte Umsetzung der beliebten Comic-Vorlage durchaus gelungen ist, steht er dennoch im Schatten besserer Vorgänger wie Under The Red Hood, oder The Dark Knight Returns. Diesen großen Nummern kann BatmanGotham By Gaslight selten das Wasser reichen, aber Spaß macht er allemal.

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Titel: Batman: Gotham By Gaslight
Studio: Warner Bros. Entertainment
Verkaufsstart: 8. Februar 2018 DVD und Blu-ray
FSK: 16
Link: Offizielle Webseite

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