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Micro Machines World Series im Test

„Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.“ schrieb einst Bejamin Franklin … und muss dabei wohl schon die Vorahnung gehabt haben, dass irgendwann Micro Machines World Series auf den Markt kommt. Ein Spiel, das man sich am besten schön säuft.

World Series wirkt mehr wie ein Early-Access-Titel, der grob von der ikonenhaften Micro Machines-Serie inspiriert ist, als ein wirklich würdiger Nachfolger der Raserei mit den kleinen Flitzern. Das beginnt schon beim Umfang: gerade mal 12 Autos, zehn Strecken und eine Hand voll Kampfarenen sind nun wirklich nicht viel … und sie wirken eigentlich noch viel weniger, da es zudem nicht einmal einen nennenswerten „Karrieremodus“ oder dergleichen gibt. Alles, was ihr hier tun könnt ist euch gegen Online-Gegner und KI-Schergen in normale Rennen, Ausscheidungsrennen (wer aus dem für alle Spieler gleichen Bildausschnitt rausfällt scheidet aus) oder Arena-Kämpfe (genannt „Geplänkel“) zu werfen. Damit ergrindet ihr euch Erfahrung bzw. Geld, das ihr in weiterer Folge für das optische Tuning der sich allesamt gleich fahrenden Autos ausgeben könnt. Zumindest, wenn ihr gerade eine aktive Internetverbindung habt. Ohne die (oder wenn die Server gerade wieder streiken) könnt ihr nämlich außer einem lokalen Spiel mit bis zu vier Zockern und der vorhersehbar agierenden KI genau gar nichts tun. Und selbst wenn die Server dann mal online sind heißt es oft lange auf andere Spieler zu warten und/oder sich dann erst recht mit der KI zufrieden zu geben … offensichtlich ist die Abwanderung vom Spiel und dessen Online-Modus nämlich so erschreckend hoch, dass man schon zwei Wochen nach dem Launch kaum auf andere, menschliche Spieler trifft.

Die Lösung ist also einfach: Freude anrufen, Alkohol bereithalten und noch einmal probieren … denn auch wenn es vielleicht im ersten Absatz so klang, ist natürlich nicht alles an Micro Machines World Series wirklich schlecht.

Alles ist relativ

Zeit also mein ganzes Geflame vom Anfang wieder etwas zu relativieren: Ja, es gibt nur 12 Autos und ja, sie fahren sich leider alle gleich (was beim von einem Panzer über ein Luftkissenboot bis zum Sportwagen reichenden Spektrum schon irgendwie irritiert). Aber: sie haben allesamt eigene Sonderfähigkeiten mit denen sich die Gegner ärgern lassen, was in der Kombination mit dem klassischen „Vollkontakt-Gemetzel“ eines Micro Machines Rennens schon an sich für eine Menge Spaß sorgt. Da wären zum Beispiel Wasserspritzen, Luftstöße oder sogar die Möglichkeit sich Luftunterstützung durch einen Heli herbeizurufen.

Hinzu kommen noch die Power-Ups, die man, wie schon „damals“ bei Mario Kart, auf der Strecke einsammeln kann. Diese gewähren euch sodann von Minen über Nerf-Guns bis hin zum dicken Hammer am Dach weitere Möglichkeiten eure Gegner zu verlangsamen, abzudrängen oder einfach direkt zu plätten. Dann zu versuchen im quasi ständigen Drift möglichst im Feld nach vorne zu kommen und gleichzeitig aber noch so vielen wie möglich eines auf die Mütze zu geben, ist eine Kombination, die vor über einem Jahrzehnt ebenso gut funktioniert hat wie heute noch. Vor allem dann natürlich, wenn der oder diejenige, der oder die gerade geplättet wurde, direkt neben einem sitzt.

Auch die Strecken – auch wenn es echt wenige sind – sind durchaus abwechslungsreich und wurden mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Sie bieten allesamt einige Abkürzungen sowie Besonderheiten und stellen nach wie vor einzigartige Szenerien für die actiongeladenen Rennen dar. Durch ein Kinderzimmer oder eine Küche zu heizen ist eben immer noch etwas erfreulich Besonderes.

Technik

In Sachen Technik reißt das auf Unity basierende Spiel absolut keine Bäume aus. Zwar sehen die Umgebungen und Fahrzeuge nett aus und auch die Effekte sind hübsch anzusehen, sonst ist aber nicht viel zu sagen … außer vielleicht, dass das Spiel trotz der nicht unbedingt berauschenden Technik auf der von uns neben dem PC ebenfalls als Testplattform dienenden PS4 unter starken Performance-Problemen leidet. Die schon an sich nur grenzwertigen 30 FPS werden oft und oft unterschritten – es folgen deutlich sichtbare Ruckler. Und das wohlgemerkt auch auf der PS4 Pro.

FAZIT Tom:

Minimalziel erreicht: Micro Machines World Series setzt die Tradition der Spielreihe als kurzweiliges Partyspiel fort, bietet aber darüber hinaus kaum Mehrwert. Dafür ist der Umfang mit zwölf Autos, zehn Strecken und ein paar Kampfarenen viel zu gering ausgefallen und Solisten bleiben, bis auf das buchstäbliche „Geplänkel“, sowieso sprichwörtlich auf der Strecke. Auf der PS4 musste ich mich dazu noch mit der schwachen technischen Performance in Form von Rucklern und Lags herumärgern. Mit ein paar Freunden auf der Couch und ein paar Kaltgetränken (vorzugsweise alkoholischer Art) kann man mit Micro Machines World Series trotzdem durchaus Spaß haben, aber das kann man mit dem mehr als 20 Jahre alten V3 auch. Von einem zeitgemäßen Auftritt eines Klassikers hätte ich mir deutlich mehr erwartet. Kein wirklich schlechtes Spiel, aber bei meiner nächsten Zocker-Party wird Micro Machines World Series vermutlich nur ein sehr kurzes Gastspiel haben, bevor wir uns wieder Mario Kart oder Rocket League zuwenden.

FAZIT Johannes:

Toms Fazit ist nicht viel hinzuzufügen. Micro Machines World Series macht in seinen Grundfunktionen durchaus Spaß – ebenso so, wie es Micro Machines immer schon getan hat. Der neuste Ableger hat daran aber per se wenig Verdienst. Eher im Gegenteil. Durch das unterdurchschnittliche Gesamtpaket hat man am ehesten Spaß, wenn man sich das ganze wie schon anfangs erwähnt schön säuft … nicht unbedingt ein Kompliment für ein Spiel.

Gesamtwertung: 4.4

Einzelwertungen: Grafik: 4 | Sound: 6 | Handling: 8 | Spieldesign: 2 | Motivation: 2

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