Gamers.at
PCReviews

Mutant Year Zero: Road to Eden im Test

Frei nach dem beliebten Pen and Paper Mutant Year Zero, schickt uns The Bearded Ladies Consulting in ein Schweden der Postapokalypse. Mit einem kleinen Trupp mutierter Ranger, auch Stalker genannt, durchstreifen wir verfallene Städte und lebensfeindliche Areale auf der Suche nach wertvollen Ressourcen. Zuhause in der Arche träumen die Überlebenden von einem besseren Leben und einem Ort, welchen sie Eden nennen. Für Bormin und Dux ist Eden nicht mehr als eine schöne Lüge um der Verzweiflung zu entgehen – bis sie eines Tages eines besseren belehrt werden. Der Beginn einer Reise, welche Geheimnisse zu Tage fördert, die besser verschollen geblieben wären …

Von Mutantenschweinen und Sniper-Enten

Klimawandel und politische Konflikte haben ihren Tribut gefordert. Städte liegen in Trümmern, die Natur hat sich den Planeten wieder Untertan gemacht und von der menschlichen Zivilisation ist nicht mehr geblieben als ein Flüstern in Märchen und Legenden. Eine Handvoll mutierter Überlebender hat sich in die Obhut des Ältesten begeben. Der kränkliche, unmutierte alte Mann isoliert seine Schützlinge in der sogenannten „Arche“ von den Gefahren der Außenwelt. Nur die Stalker – eine Elitegruppe von Kundschaftern – dürfen die Community verlassen um in der Wildnis nach wertvollem Schrott zu suchen. Bormin, ein humanoides Schwein, und Dux, ein Enten-Mensch-Hybrid, gehören zu den erfahrensten Mitgliedern dieser Einheit. Als eines Tages der, für die Arche wertvolle, Ingenieur Hammon von der radikalen Nova Sekte verschleppt wird, werden die beiden Veteranen, mit Unterstützung der menschlichen Mutantin Slema, auf eine Befreiungsmission geschickt, welche ihren Blick auf die Welt auf ewig ändern wird.

Mutant Year Zero: Road to Eden ist ein Strategiespiel im Geiste eines XCOM 2. Mit einem kleinen Trupp aus insgesamt drei Helden bestreiten wir sehr knackige und fordernde Rundenkämpfe. Geplantes und koordiniertes Vorgehen sowie gute Positionierung hinter einer Deckung sind unverzichtbar. Zum einen, weil sich unser Trupp meist in erheblicher Unterzahl befindet, zum anderen, weil jedem Helden nur zwei Aktionen pro Zug zur Verfügung stehen. In der Regel besteht ein Zug aus Bewegung und Angriff. Ausnahme bilden hier zum Beispiel Scharfschützen. Diese sollten vor Beginn eines Kampfes oder in einer frühen Phase des Angriffes, in eine optimale Stellung gebracht werden. Ist dies geschehen, teilt sich ihr Zug danach in Nachladen und Schuss auf. Alternativ ist es auch möglich, beide Aktionspunkte für die Bewegung zu verbrauchen und dadurch größere Strecken zurückzulegen. Nicht im Bereich des möglichen ist es, in einer Angriffsphase den Feind mehr als einmal zu attackieren, da ein Angriff diese beendet.

Wichtig ist es hierbei seine Figuren gut zu kennen und ihnen die passende Rolle zuzuweisen. Dux ist, dank seiner Skills, der optimale Scharfschütze. Platzieren wir ihn in höher gelegenen Stellungen, können wir die Deckungen unserer Feinde umgehen und so Trefferchance und Schadenspotential verbessern. Sollten wir situationsbedingt über keinen Höhenvorteil verfügen, kann sich Dux mit seiner Fähigkeit „Mottenflügel“ für einen Zug lang selbst in die Höhe schwingen. Bormin ist ein Frontkämpfer und fügt auf kurzer Distanz hohen Schaden zu, außerdem kann er mit seiner Fähigkeit „Sau-Erlauf“ gegnerische Einheiten für mehrere Runden kampfunfähig machen. Selma kann Ranken aus dem Boden wachsen lassen und so Truppen des Kontrahenten in der Bewegung einschränken. Diese Fähigkeiten sollten aber mit Bedacht eingesetzt werden, da sie eine längere Cool-Down-Phase benötigen.

Ninja Mutanten

Obwohl sich Mutant Year Zero: Road to Eden bei seinen Scharmützeln ganz klar an der XCOM-Reihe orientiert, verfügt es doch über genug Kniffe, um sich eine eigene Identität aufzubauen. Einer davon ist die Möglichkeit isolierte Einheiten im Stealthmodus auszuschalten. Gegnerische Kämpfer verfügen außerhalb des Kampfes über einen gewissen Sichtradius. Angezeigt durch einen weißen Kreis, der den Gegner umgibt. Färbt sich dieser rot, ist das potenzielle Opfer kurz davor euch zu entdecken. Dabei ist es übrigens egal ob ihr direkt ohne Sichtschutz vor einer Einheit steht – solange ihr euch nicht innerhalb des angezeigten Radius befindet, seid ihr auf der sicheren Seite. Mag logisch gedacht etwas seltsam sein, ergibt aber im Gameplay Sinn.

Als praktisch erweist sich auch die Möglichkeit, seinen Trupp aufzusplitten und die Protagonisten einzeln zu steuern. Dadurch lassen sich diese passend platzieren. Wenn sie dann noch über eine Zweitwaffe mit dem Zusatz „lautlos“ verfügen, dann steht einem erfolgreichen Hinterhalt nichts mehr im Wege.

Haben wir den bösen Buben ordentlich auf die Pelle gehauen, dürfen wir, ganz Rollenspiel, gewonnene Mutationspunkte in diverse Fähigkeiten, Perks und Anzeigen pumpen. Obwohl sich der Skilltree einer jeden Figur auf den ersten Blick recht mager gestaltet, hat jede Weiterentwicklung spürbare Auswirkungen. Damit die Sache nicht zu einfach wird und die taktische Komponente hervor gehoben wird, können wir von den freigeschalteten Fähigkeiten nur maximal drei pro Mutanten ausrüsten.

Auf der Suche nach Schrott

Zwischen den Kämpfen erkunden wir einzelne Gebiete. Diese, von den Stalkern Zonen genannten Areale, bilden sich aus verfallen Städten, Wäldern und Industriegebieten und wir durchkämmen sie auf der Suche nach Schrott, der Währung in Mutant Year Zero: Road to Eden. Mit dieser Währung können wir in der Arche Ausrüstungsgegenstände kaufen. In stärker bewachten Gebieten findet man gelegentlich Truhen, welche Schätze wie neue Rüstungen, Waffen oder Mods beinhalten. Auch stößt man in der Zone auf Waffenteile. Mit denen lassen sich in der Arche unsere Wummen verbessern.

Zwischen den Zonen bewegen wir uns per Schnellreise auf einer, sehr schönen und handgezeichneten, Karte. Auch können wir jederzeit in die Arche reisen um unseren Trupp zu verbessern oder um den Geschichten des Ältesten zu lauschen.

Mutantentechnik

Als ich Mutant Year Zero: Road to Eden runtergeladen habe hat mich vor allem die Größe überrascht. Denn mit seinen knapp 6 Gigabyte schweren Kampfgewicht fällt Mutant Year Zero: Road to Eden nicht gerade groß aus. Umso verblüffender war es für mich, dass die Grafik zwar nicht hochkomplex, aber sehr atmosphärisch ist. Die Tier-Mutanten sind sympathisch und liebenswert animiert, die menschlichen Streiter wirken jedoch etwas seltsam proportioniert. Toll fand ich auch, dass die Umgebung komplett zerstörbar ist.

Die Steuerung per Maus und Tastatur funktioniert gut und orientiert sich an genretypischen Standards. Schade fand ich, dass man nicht näher an das Geschehen heranzoomen kann.

Sowohl Kampflärm, Waffensounds und Score sind auf sehr hohen Niveau. Die tollen englischen Sprecher verleihen den Mutanten sehr viel Charme und Persönlichkeit.

FAZIT

Mutant Year Zero: Road to Eden hat mir extrem gut gefallen! Ich mag Tiermutanten, ich mag das XCOM Gameplay und als ich hörte, dass es auch noch Stealthelemente geben soll, war es sowieso um mich geschehen. Die Kämpfe sind hammerhart und haben mich schon auf dem normalen Schwierigkeitsgrad gehörig ins Schwitzen gebracht. Das liegt zum einen an der extrem cleveren KI, die immer bemüht ist hinter deine Deckung zu kommen, zum anderen daran, dass man immer komplett in der Unterzahl ist. Die Tatsache, dass Medipads sehr selten und verdammt teuer sind macht die Sache auch nicht einfacher. Mutant Year Zero: Road to Eden verlangt Taktik und vorausschauendes Denken. Die Hinterhalte sind eine gute und ausgleichende taktische Bereicherung. Es ist sehr befriedigend die Reihen des Feindes ungesehen zu eliminieren und so seine Chancen im späteren Gefecht zu verbessern. Die Suche nach Schrott gestaltet sich als etwas eintönig, aber da die einzelnen Zonen sehr liebevoll gestaltet sind ist mir das Problem nicht sauer aufgestoßen. Trauriger finde ich, dass die menschlichen Figuren im Vergleich zu den Tiermutanten etwas fade wirken. Oder, dass die Arche – welche im Pen and Paper eine wichtige Rolle spielt – in Mutant Year Zero: Road to Eden keinerlei taktischen Wert hat. Gerade wenn ich mich von einem Spiel wie XCOM 2 inspirieren lasse, muss mir als Entwickler dieser Aspekt doch irgendwie auffallen, oder? Trotzdem hat mich Mutant Year Zero: Road to Eden für 20 Stunden sehr gefordert und verdammt gut unterhalten. Für mich einer der spaßigsten Strategiespiele des Jahres!

[image src=’https://www.gamers.at/wp-content/uploads/2018/12/apps.1776.13754284543881634.da02b8e6-e846-4b41-8bd0-2c20120fb2b8.jpg‘ width=’140′ height=’140′ title=“ align=’left‘]
Was ist Mutant Year Zero: Road to Eden?: Ein Strategiespiel im Geiste eines XCOM 2, aber mit super coolen Tier-Mensch-Hybriden.
Plattformen: PlayStation 4, Xbox One, Microsoft Windows
Getestet: PC auf  Intel Core i5-4440, 8GB RAM, GeForce GTX 750
Entwickler / Publisher: The Beardet Ladies Consulting/ Funcom
Release: 04. Dezember 2018
Link: Offizielle Webseite

 

Gesamtwertung: 8.4

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 8 | Motivation: 10

Ähnliche Beiträge

Kommentar abgeben