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Pokémon Tekken DX im Test

Die Neuauflage alter Spiele liegt bei Nintendo Switch scheinbar im Trend und ist ja per se nix schlechtes, wie Mario Kart 8 Deluxe oder Rayman Legends: Definitive Edition eindrucksvoll bewiesen haben. Nun bekommt auch Pokémon Tekken eine Portierung für die Hybrid-Konsole spendiert und erhält dazu im Titel den Zusatz DX. Waren Mario und Rayman mehr als nur brauchbare Umsetzungen, gelingt das den kämpfenden Taschenmonstern leider nur bedingt.

Als absoluter Pokémon Tekken Neuling und Unwissender hole ich mir zunächst ein paar Hintergrundinfos. Nach meiner Recherche weiß ich, dass es sich dabei also um ein Kampfspiel handelt, welches  Spielelemente des Beat-’em-up-Klassikers Tekken mit Figuren aus der Pokémon-Spielwelt verbindet. Es erschien zunächst in der Spielhallen als Arcade-Automat, bevor es dann für die Wii U umgesetzt wurde. So weit so gut. Alles was ich sonst noch wissen muss, bekomme ich im Spiel von einer sehr aufdringlichen Dame mit Namen Nia, die mich sogleich zum Tutorial weiterleitet. Dort erfahre ich, dass sich ein Kampf in zwei Phasen unterteilt. In der Feldphase kann ich mein Pokémon in der dreidimensionalen Arena frei bewegen und kämpfen, während man in der Duellphase in die für Beat’em Up typische Seitenansicht wechselt. In dieser wird dann auch am meisten Schaden ausgeteilt, sodass Kämpfe fast immer hier entschieden werden. Der Phasenwechsel kann immer mit einem speziellen Angriff durchgeführt werden.

Eine weitere Eigenheit von Pokémon Tekken sind die Helfer. Das sind Teams bestehend aus jeweils zwei Pokémons, die vor Beginn eines Kampfes ausgewählt werden und wovon pro Runde eines herbeigerufen werden kann. Je nachdem welche Helfer ausgewählt wurden verstärken sie etwa den Angriff, heilen die Lebenspunkte oder steigern die Verteidigung. Außerdem gibt es noch eine Resonanzleiste. Diese füllt sich bei gelandeten Treffern oder wenn ihr während einem Kampf leuchtende Resonanzcontainer aufsammelt. Ist die Anzeige voll, kann man einen mächtigen Limitschlag ausführen, der sehr viel Schaden am Gegner anrichtet.

Standardkost statt Deluxe

Abseits dieser Besonderheiten bietet  Pokémon Tekken DX genretypische Standardkost. Jeder Charakter hat unterschiedliche Fern- sowie Nahangriffe, Konterattacken und Würfe. Ein sehr komplexes Kampfsystem sollte man sich aber nicht erwarten, im Gegenteil. Verschiedene Farben zeigen an, welcher Angriffstyp gerade ausgeführt wird, sodass man entsprechend mit dem passenden Move dagegen halten kann. Selbst das Ausführen von mehrstufigen Kombos ist mit wenig Übung und auch ohne das obligatorische Button-Smashing möglich. In seiner relativen Einfachheit richtet sich das Spiel somit eher an ein kindgerechtes Publikum und Einsteiger, als an echte Beat’em Up-Profis. Auch in den Spielmodi gibt man sich sehr traditionell. Im Einzelspieler-Kampf kann man gegen Computer-Gegner antreten. Wer lieber menschliche Gegner hat, kann sich entweder im Internet Gegner suchen und Online-Kampf gegeneinander antreten oder die Joy-Con teilen und sich lokal duellieren. Natürlich gibt es auch den obligatorischen Kampagnen-Modus. Der heißt in Pokémon Tekken DX  Ferrum-Liga. Hier schlüpft ihr in die Rolle eines Kampftrainer und versucht euch an die Spitze der Liga zu kämpfen. Eine spannende, gut erzählte Geschichte sollte man dabei nicht erwarten. Die Kampagne wirkt uninspiriert, langweilig und die freischaltbaren Items motivieren nicht wirklich, die Story bis zum Ende durchzuzocken.

Bei der technischen Umsetzung hat man scheinbar nicht besonders viel Aufwand betrieben, denn  Pokémon Tekken DX  ist optisch nahezu identisch mit der WiiU Version. Im TV-Modus werden die Bilder zwar jetzt in einer Auflösung von 720p  dargestellt, also etwas besser als beim Vorgänger, aber optimiert wurde das Ganze für Nintendo Switch offensichtlich nicht. Die Texturen der Hintergründe wirken teils verwaschen und bei umfangreicheren Grafikeffekten kommt es manchmal zu einem unschönem Katnenflimmern. Auch wenn alles insgesamt optisch passabel wirkt, bleibt man damit weit hinter den Möglichkeiten von Nintendos Hybrid-Konsole. Und erneut gibt es nur englische Sprachausgabe unterlegt mit viel, besser gesagt sehr viel, deutschen Textpassagen.

Was ist neu?

Technisch unterscheidet sich also Pokémon Tekken DX kaum von seinem WiiU-Pedant und auch spielerisch gibt es nur wenig Neues. Die Kämpferriege wurde auf 21 Pokémon aufgestockt und es gibt nun ein Helfer-Team mehr. Außerdem stehen sämtliche Inhalte, wie Kämpfer-Pokémon, Helfer-Pokémon und Kampfstätten, von Beginn an zur Verfügung und müssen nicht erst freigeschalten werden. Als neue Modi gibt es nun einen 3-gegen-3 „Teamkampf“ sowie „Drahtloser Kampf“ bei dem man zwei Konsolen direkt miteinander verbindet und online werde ich in einem Duell im „Gruppenkampf“ nur mehr gleich guten Spielern zugewiesen. Auch neu ist der Spielemodus „Tägliche Herausforderung“. Hier können dann täglich Aufgaben gemeistert und dafür Belohnungen verdient werden. Wirklich Neuerungen sind das aber allesamt nicht, sondern lediglich Variationen bereits bekannter Spielmodi und bringen nur bedingt einen spielerischen Mehrwert.

FAZIT

Ich bin Tekken Fan und mag Pokémon, eigentlich sollte Pokémon Tekken DX das perfekte Spiel für mich sein. Aber ehrlich gesagt, kann ich damit absolut nix anfangen. Das Kampfsystem ist mir zu oberflächlich, die Kampagne langweilig und technisch bekommt man lediglich eine nahezu identische Kopie der WiiU-Version geboten. Für Besitzer der Vorgänger-Version rechtfertigen die Handvoll an Neuerungen den Kauf ohnehin nicht. Pokémon Tekken DX ist kein schlechtes Spiel, aber vermutlich nur etwas für Gelegenheits-Prügler und vielleicht auch in einer lustigen Runde als Party-Game geeignet, echte Beat’em Up Fans werden damit aber nur sehr wenig Freude haben.

Gesamtwertung: 6.4

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 6 | Handling: 8 | Spieldesign: 6 | Motivation: 6

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