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Saints Row im Test

Saints Row ist ein Reboot der Action-Adventure Reihe Saints Row. Wie seine Vorgänger wurde es von Volition entwickelt und von Deep Silver veröffentlicht.

Fans der Vorgänger wissen was sie erwartet, aber um es für alle die die vorigen Teile nicht gespielt haben einmal kurz zusammen zu fassen: Saints Row ist ein Open-World Actionspiel im Stile von GTA und ein Reboot der gesamten Serie. Das Spiel wurde für die Playstation 4 und 5, die Xbox One und Xbox Series X/S, Windows und für Google Stadia veröffentlicht. Man steuert den Hauptcharakter mittels Third-person Kamera.

Knarren, Karren und Komik

Saints Row erzählt die Geschichte von Eli, Kevin, Neenah und dem Boss. Der Boss ist auch der Spielercharakter. Das Aussehen des eigenen Charakters kann im Detail sehr genau angepasst und verändert werden. Mit dem mächtigen Editor ist es mögliche nahezu jede reale Person sowie diverse Charaktere aus Film und Fernsehen zu erstellen. Warum ich dennoch der Meinung bin, dass die Geschichte mit dem unangepassten Standardcharakter am besten funktioniert werde ich im Rahmen des Artikels noch eingehen. Die anderen 3 Charaktere sind die besten Freunde des Boss. Gemeinsam mit ihnen wird man im Laufe der Handlung viel Spaß haben, eine Gang gründen und diverse Missionen durchstehen. Alle drei sind sympathisch geschrieben und zeigen humorvoll den klassischen Gangster-Stereotypen den Ausgang. Eli ist ein Entrepreneur, Kevin ein Mitglied einer anderen Gang und DJ und Neenah die Mechanikerin der Truppe.

Die Handlung beginnt mit einem Vorstellungsvideo einer der gegnerischen Fraktionen: Marshall Defense Industries. Danach spielen wir den ersten Arbeitstag unserer Protagonistin bei eben jener Firma. Wie sich die Handlung von diesem Beginn zu einem Schussgefecht mit einem Helikopter, während man durch einen brennenden Wolkenkratzer den Engegner verfolgt, entwickelt, muss man selbst gespielt haben. Jede Erklärung der Geschichte würde sie wesentlich langweiliger klingen lassen, als sie ist wenn man sie selbst spielt. Die Story ist durchzogen von liebevoll gestalteten Dialogen, coolen Actionszenen und viel Humor. Nun gut, der Humor ist vermutlich nicht für jeden passend, die Witze pendeln dabei zwischen Popcorn Kino Qualität und derbem Humor. Es wurde aber sehr darauf geachtet trotz schwarzem Humor und der schwierigen Geschichte kein Retraumatisierungpotenzial zu bieten. Alle Szenen und Witze achten auf politische Korrektheit in einem Rahmen, dass jeder dieses Spiel spielen können sollte.

Eine große leere Welt

Das Hauptproblem von Saints Row ist seine offene Welt (Open World), dargestellt als fiktive amerikanische Stadt Santo Ileso. Es gibt zwar viele Missionen und an fast jeder Ecke in der Stadt eine Nebenmission, doch in der eigentlichen Welt befindet man sich quasi nie. Man markiert dort wo man gerade ist den Beginn der nächsten Quest oder Nebenmission und fährt dort hin. Hin und wieder fährt man noch zu den Waffen oder Bekleidungsgeschäften, doch selbst das habe ich hauptsächlich am Anfang des Spiels gemacht. Die Standard-Waffen fand ich sowieso am besten und die Kleidung die ich wollte hatte ich auch nach wenigen Stunden. Die Stadt ist angenehm klein (im Vergleich zu einem GTA V) und diente für mich mehr als interaktiver Quest-Hub. Die Welt hat mir zu keinem Zeitpunkt den Eindruck vermittelt besonders lebendig oder interaktiv zu sein. Den Autos auf der Straße merkt man an, dass sie teilweise vollkommen zufällig gespawnt werden um den Spieler auf seiner Fahrt zu behindern. Dieses Verhalten kann man hin und wieder sogar beobachten, da Dinge auch regelmäßig im Sichtfeld des Spielers spawnen/despawnen. Jedes 3. Auto, dass man sieht gehört zu einer der 3 im Spiel existenten gegnerischen Fraktion. Hier fragt man sich:“ Wenn diese Stadt so sehr von Cowboy Söldnern, Cyberpunk Anarchisten und Steroid Mechanikern belagert wird, wieso lebt hier noch jemand?“.

Die gegnerischen Fraktionen sind die oben genannten „Marshall Defense Industries“ (Söldner mit Cowboy Flai), die „Idols“ (Antikapitalisten und Anarchisten die ständig LED-Masken tragen und Techno hören) und die „Los Panteros“ (Lateinamerikanische Karikaturen die ihre Autos lieben und alle aussehen wie Hulk auf Steroiden). Alle dieser Fraktionen sind laufende, sprechende und gut in Szene gesetzte Karikaturen. So dämlich sie sich auch anhören mögen, es macht wirklich spaß mit ihnen zu interagieren. Ob es eine Mission auf einer „Idols“ Party ist oder eine Verfolgungsjagd quer über einen Zug mit den „Los Panteros“ es gibt für jede Mission den passenden Gegenspieler.

Die gesamte Geschichte inklusive aller Zwischensequenzen ist dem Standard Boss wie auf den Leib geschneidert. Die Interaktionen der Charaktere, die Quests, eigentlich alles funktioniert mit ihr besser. Zumindest sollte man bei der Charaktererstellung einen weiblichen Charakter erstellen, denn für einen solchen Charakter scheint die Geschichte entwickelt worden zu sein. Konkrete Beispiele für diese Aussage finden sich in den Stereotypischen Gesprächen der Charakter, oder aber daran, dass man direkt nach der Charaktererstellung von seiner Vorgesetzten in der Umkleide konfrontiert wird. Aber natürlich ist das auch eine Wahrnehmungsfrage. Ich würde auf jeden Fall jedem den Standard Boss für die Geschichte empfehlen!

Die 2. Kirsche auf dem Kuchen

Man erlebt also eine Geschichte in der man sich durch Horden von Gegnern ballert und derbe Witze hört. Na und? Was Saints Row schon immer deutlich besser gemacht hat war der Koop-Modus. Der aktuelle Teil der Reihe bietet theoretisch auch wieder einen 2-Spieler Koop-Modus indem der 2. Spieler jederzeit beitreten kann. Wieso theoretisch fragt ihr euch? Nun, als ich das Spiel getestet hatte, wollte ich es unbedingt im Koop spielen, da so bei den alten Teilen erst die wirkliche Magie des Spiels entstanden ist. Also haben mein Kumpel und ich begonnen und versucht die Story zu spielen. Nach dem Tutorial und der Charaktererstellung konnte man sich erstmals gegenseitig beitreten. Also ist er mir beigetreten, wir haben die erste Mission gestartet und zack – De-sync. „Der Koop-Spieler hat das Spiel verlassen“ Wie oft ich frustriert diese Meldung sah, obwohl klar war, dass hier niemand das Spiel absichtlich verlassen hat. Wir haben es in den 2 Wochen nach Release immer und immer wieder versucht, doch es wollte einfach nicht laufen. In diversen Internetforen fand man Beschwerden über dieses konkrete Problem, doch Besserung war keine in Sicht. Wir haben es Stand heute (29.10.2022) noch einmal versucht und der Bug scheint nicht behoben. Daher habe ich das Spiel leider nur im Single-Player erlebt.

Zusammenfassung

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