Gamers.at
KonsoleReviews

The Legend of Zelda: Majora’s Mask 3D Test

Was diesen Teil der berühmten Zelda-Reihe so einzigartig macht und warum er zu Unrecht als schwarzes Schaf gilt. Willkommen in Termina!

Nachdem Link in „Ocarina of Time“ das Land vom Bösen befreite, begab er sich auf ein neues Abenteuer. Das war damals auf dem N64 schon so, und auch auf dem New 3DS (bzw. 3DS) ist das nun möglich. Denn kürzlich ist „The Legend of Zelda: Majora’s Mask 3D“ erschienen, ein liebevolles Remake des oft stiefmütterlich behandelten Titels. Mit verbesserter Grafik, insbesondere detailreicheren Texturen und Charakteren, macht sich der Held erneut auf, das Paralleluniversum Termina vor dem drohenden Untergang zu bewahren. Zwar merkt man dem Titel trotz der Optimierungen sein Alter ein wenig an, der Spielspaß ist jedoch auch im Jahre 2015 noch ungebremst groß.

Bereits im N64-Vorgänger wurde mit Zeitsprüngen und Kontinuität gespielt, doch „Majora’s Mask“ geht da noch viel weiter. Gefangen in einer Drei-Tage-Zeitschleife müsst ihr das Horror Kid, das Link in diese Welt gebracht hat, daran hindern, die Welt zu zerstören. Und das ist buchstäblich gemeint, denn diese Gestalt besitzt die Macht, den Mond vom Himmel zu holen. 72 Stunden also, die Link bleiben, um vier umfangreiche, mit Rätseln gespickte Dungeons zu durchstreifen und zahllose Nebenquests zu erledigen. Letztere sind es auch, die zusammen mit der Zeitmechanik diesen Teil der Reihe so bemerkenswert anders macht. Mithilfe der Ocarina kann die Zeit manipuliert werden, zahllose Neuanfänge sind aber dennoch Programm. Manche Dinge wie Items und Masken (ja, die spielen tatsächlich eine wesentliche Rolle) bleiben erhalten, andere dagegen sind verloren und müssen bei einem Neustart wiedererlangt werden.

Auch die Bewohner können sich in der Regel nicht an euch erinnern, obwohl ihr vielleicht bereits mit ihnen zu tun hattet. Was sich nach mühevoller Sisiphus-Arbeit anhört, stellt sich als erfrischend anders und erstaunlich gut heraus. Besonders die detektivische Arbeit, die erforderlich ist herauszufinden, welche Person  was wann wo tut, fesselt für zahlreiche Stunden ans Handheld. Fast alle benötigen bei irgendetwas Hilfe. Als Belohnung winkt nicht selten die ein oder andere Maske (insgesamt befinden sich 24 Stück im Spiel). Da gibt es beispielsweise die Ka-Bumm-Maske, die Dinge in die Luft springen kann, oder die Hasenohr-Maske, die Links Laufgeschwindigkeit bemerkenswert erhöht. Am wichtigsten sind jedoch Deku-, Goronen- und Zoramaske, die den Helden in die jeweilige Spezies verwandeln lässt – mit all ihren Stärken und Schwächen.

Bemerkenswert ist auch die äußerst düstere Stimmung im Spiel. Es geht um Tod und Verderben und Vergänglichkeit; so viel Tiefgründigkeit und Melancholie bietet kein anderes Zelda. Fein ausgearbeitete Charaktere kämpfen gegen den drohenden Untergang – und nicht alle werden es schaffen. Ihr wisst das, da ihr immer und immer wieder ihre Wege kreuzt, während sich die armen Seelen nicht ahnen, was auf sie zukommt.

Grafisch ist „The Legend of Zelda: Majora’s Mask 3D“ natürlich nicht auf der Höhe der Zeit, profitiert jedoch sehr von der Generalüberholung. Bessere Weitsicht, schärfere Texturen und stabilere Framerate sorgen für eine würdige Umsetzung; und musikalisch gibt’s eigentlich gar nichts zu meckern. Geradezu ein Segen ist die nun endlich frei drehbare Kamera – die hätte man im Jahr 2000 auch schon gerne gehabt. Bleibt das vage Gefühl, dass sich der Titel halt noch besser auf der Wii U gemacht hätte …

Insgesamt ist die Spieldauer deutlich geringer als beim großen Vorgänger „Ocarina of Time„. Die lediglich vier (obgleich großen) Dungeons werden aber durch die vielen Nebenaufgaben, Geheimnisse und nicht zuletzt durch den Faktor Zeit erweitert; letzterer sorgt nicht selten dafür, dass man sich verschätzt – den Dungeon schaff ich noch! – und nicht vor Ablauf der Zeit fertig wird. Das sorgt schon mal für Frust und Empörung, pendelt sich im Laufe des Abenteuers jedoch ein. Im Gegenzug bekommt das Abenteuer seinen speziellen und reizvollen Charakter gerade dadurch: Experimentieren und Ausloten ist ein wesentlicher Teil davon und macht diesen Zelda-Teil einzigartig. Und wer hatte nicht selbst schon einmal das Gefühl, in einer Zeitschleife zu stecken?

FAZIT:

Warum ist dieser kleine Außenseiter mein liebstes Zelda-Abenteuer? Weil es eine originelle Spielmechanik besitzt und an jeder Ecke Inspiration und Liebe zum Detail versprüht. Das Remake ist sauber umgesetzt, ordentlich verbessert und macht auf dem New 3DS/3DS eine gute Figur. Zugegeben, im Vergleich zu anderen Teilen der Reihe wirkt es anfangs sperrig und erfordert etwas Eingewöhnungszeit, und auch später kann das Zeitmanagement schon mal nerven. Unterm Strich ist „The Legend of Zelda: Majora’s Mask 3D“ aber ein erfrischend anderes Spielvergnügen, das sich vor seinem großen Bruder nicht verstecken muss.

Gesamtwertung: 9.2

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 10 | Handling: 8 | Spieldesign: 10 | Motivation: 8

Ähnliche Beiträge

Kommentar abgeben