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Total War Saga: TROY – Angespielt

Normalerweise sind Presse-Veranstaltungen immer mit einem gewissen Maß an Stress und Aufwand verbunden. Nicht so in Corona-Zeiten, denn da werden uns die neuesten Games via Live-Stream direkt auf dem Bildschirm in unserem Wohnzimmer präsentiert. So auch beim Preview-Event zu Total War Saga: TROY, dem neuen Teil der Strategiespiel-Reihe vom britischen Entwicklerteam Creative Assembly. Anschliessend durften alle Präsentationsteilnehmer auch noch selbst Hand an das Spiel anlegen und die antiken Heere über ein Schlachtfeld kommandieren. Das Gesehene macht definitiv Lust auf mehr.

Die Total War Saga-Reihe gilt quasi als eine Art Spin-Off, denn anders als die Hauptserie fokussieren sich diese Spiele auf relativ kurze historische Zeitabschnitte. Thrones of Britannia war der erste Teil aus dieser Reihe und behandelte die Konflikte zwischen den verschiedenen britischen Reichen sowie den Einfall des Großen Heidnischen Heeres nach dem Tod Ragnar Lodbroks. Der zweite Ableger führt uns nun zurück in die griechische Antike und lässt uns den sagenhaften Trojanischen Krieg neu erleben. Die Geschichte von Total War Saga: TROY basiert auf Homers Ilias, den authentischen Berichten von historischen Ereignissen, und schildert entscheidende Kriegsszenen während der Belagerung der Stadt Troja durch das Heer der Griechen. Wer den Hollywood-Blockbuster Troja mit Brad Pitt und Orlando Bloom gesehen hat, der weiß auch schon was ihn erwartet und nachdem es sich beim Trojanische Krieg um ein Ereignis aus der griechischen und der römischen Mythologie handelt, liegt der Fokus sicher nicht auf der geschichtlichen Authentizität. Trotzdem wagen die Entwickler den Spagat zwischen Realität und Fiktion. So werden zwar antike Helden und Gestalten der griechischen Mythologie in das Spiel integriert, aber stets in einem möglichst historisch akkuratem Kontext und mit dem Verzicht auf Fantasy-Elemente.

Von Helden und Sagen

Total War Saga: TROY ist das Erstlingswerk von Creative Assembly Sofia und Development Communications Managerin Hristina Pencheva erklärt uns im Rahmen der Präsentation auch gleich was uns erwartet. So wird es insgesamt acht spielbare Fraktionen geben, darunter natürlich die Griechen sowie die Trojaner. Jedes Volk verfügt selbstredend über individuelle Einheiten die sich nicht nur optisch unterscheiden, darunter natürlich auch diverse Helden. Diese unterteilen sich in insgesamt vier verschiedene Klassen. Kämpfer besitzen leichte Rüstungen und sind am besten für den direkten Kampf geeignet. Verteidiger sind dagegen schwer gepanzert und verleihen den eigenen Truppen mit diversen Buffs verschiedene defensive Boni. Mit Bogenschützen kann man andere Helden aus der Distanz ausschalten und Warlords sind zwar schwach im Kampf, sind dafür aber in der Kampagne durchaus nützlich. Mit Achilles sowie Hector wurden auch gleich zwei Figuren der griechischen Sagenwelt vorgestellt und deren Besonderheiten näher erläutert. Helden können übrigens im Gefecht nicht sterben. Werden diese besiegt, dann sind sie lediglich für eine bestimmte Zeit nicht einsatzfähig. Ganz anders als die sogenannten mythischen Einheiten. Wie bereits erwähnt verzichtet Total War Saga: TROY auf Fantasy-Elemente, deswegen sind Minotauren auch keine Wesen halb Mensch, halb Tier, sondern besonders mächtige Figuren die als Kopfschmuck einfach einen Stierschädel tragen und so den Anschein der bekannten Sagengestalt annehmen. Im fertigen Spiel wird es weitere solcher Einheiten geben, namentlich wurden etwa bereits Zentauren erwähnt, bei denen es sich um besonders starke Kavallerie, für effektive Flankenangriffe handelt.

Auf dem Schlachtfeld selbst spielen nun die verschiedenen Terrain-Typen eine deutlich größere Rolle. Sandiger Untergrund reduziert die Beweglichkeit der Einheiten nur leicht, dafür bleiben im Schlamm vor allem schwere Einheiten stecken und im hohen Gras kann sich die Infanterie für Überraschungsangriffe verstecken. Auch die Tag- und Nachtwechsel wirken sich auf die Gefechte aus, ebenso die unterschiedlichen topografischen Gegebenheiten. Aber trotz aller Neuerungen auf dem Schlachtfeld, soll der Fokus von Total War Saga: TROY auf der Kampagne liegen. Sehr viel wurde davon aber noch nicht erzählt, auch nicht über das neue Wirtschaftssystem, nur dass es dieses Mal gleich fünf verschiedene Rohstoffe geben wird: Nahrung, Holz, Bronze, Stein sowie Gold. Mit Divine Will wird darüber hinaus ein neues Religions-System eingeführt, bei dem griechische Götter wie Zeus, Poseidon oder Ares eine wichtige Rolle spielen werden.

Auf in die Schlacht

Nach der Live-Präsentation durften wir endlich auch selbst Hand an Total War Saga: TROY anlegen. Genauer gesagt, durften wir leider nur eine einzelne Schlacht spielen, in der sich die Armeen von Achilles und Hector vor den Toren Trojas gegenüber stehen. Hier konnten wir das Gezeigte auch gleich in der Praxis ausprobieren – und ja, die taktischen Möglichkeiten geben keinen Grund zum Meckern. So müssen wir die Stärken und Schwächen der verschiedenen Einheiten berücksichtigen, genauso wie das Gelände, Formationen oder die Moral der eigenen Truppen. Und auch optisch macht TROY bereits in dieser Vorab-Version einen durchwegs hervorragenden Eindruck! Vorbei sind die Zeiten von Klon-Armeen oder steriler Schlachtfelder und meine Vorfreude auf die antiken Belagerungsschlachten im fertigen Spiel ist dementsprechend hoch. Die erste Schlacht war leider auch schon nach wenigen Minuten vorbei und das natürlich mit einem glorreichen Sieg für meine Armee. Das lag aber sicherlich nicht so sehr an meinen Fähigkeiten als Kommandant, sondern vielmehr daran, dass der leichte Schwierigkeitsgrad keine sehr hohen Ansprüche stellt. Meine anfänglichen Befürchtungen, dass auch dieses Mal die Gegner-KI ein großer Kritikpunkt sein wird, haben sich aber schnell wieder zerstreut, denn auf Stufe „schwer“ agiert der Kontrahent deutlich cleverer. Hier musste ich zunächst eine klare Niederlage einstecken, bevor ich dann im zweiten Anlauf, dank einiger taktischen Finessen, das Schlachtfeld erneut als Sieger verlassen habe.

FAZIT

Ehrlich gesagt war ich anfänglich von der kurzen Live-Präsentation und der nicht sehr umfangreichen Anspiel-Session zu Total War Saga: TROY etwas enttäuscht. Vor allem auch deswegen, weil bereits während des Events betont wurde, dass der Fokus auf der Kampagne liegt, dann aber davon absolut nichts gezeigt wurde. Zugegeben, die Schlacht zwischen Achilles und Hector hat schon sehr deutlich gemacht, wie viel Potenzial im neuen Serien-Ableger steckt und meine Vorfreude auf das fertige Spiel deutlich gesteigert, aber gerade bei der Saga-Spielreihe mit ihrem Fokus auf kurze historische Zeitepochen will ich die Geschichte nachspielen und nicht einzelne Schlachten. Aber das Setting, die neuen Ideen und das technische Grundgerüst können auf jeden Fall schon einmal überzeugen und für Fans von Strategiespielen gibt es eigentlich keinen Grund Total War Saga: TROY nicht zu spielen. Vor allem auch deswegen, weil man das Spiel im Epic Games Store innerhalb der ersten 24 Stunden nach Veröffentlichung am 13. August 2020 kostenlos herunterladen kann.

Was ist Total War Saga: TROY ? Der neueste, von Homers Ilias inspirierte, Teil der Total War Saga.
Plattformen: PC
Getestet: Beta Version auf  Intel(R) Core(TM) i7-7700HQ CPU @ 2.80GHz; 16 GB RAM;  GeForce GTX 1050 Ti
Entwickler / Publisher: Creative Assembly Sophia / Sega
Release: 2020
Link: Offizielle Webseite

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