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V Rising im Test

Gute Vampirspiele kann es nie zu viele geben, und mit V Rising hat nun ein besonders guter Vertreter seiner Art die Early Access Phase verlassen. Die hochkomplexe Mischung aus unterschiedlichen Genres war im Mai eine der Top-Erscheinungen auf Steam und hat sich insgesamt bereits über drei Millionen Mal verkauft. Ist das schwedische Spiel wirklich so gut?

Ganze zwei Jahre hat es gedauert, bis V Rising seit seinem Early Access Release auf Steam Mitte Mai 2022 nun endlich in der Version 1.0 erschienen ist. Über 75.000 „sehr positive“ Reviews machen den Indie-Titel zu einer der größeren Erfolgsgeschichten der letzten Jahre. Ich habe seit 2022 nicht mehr gespielt, und im Early Access sind einige größere Änderungen umgesetzt worden –  ich bin neugierig, wie sich V Rising jetzt spielt.

Das schwedische Entwicklerstudio Stunlock Studios hat allerdings auch eine wirklich interessante Mischung abgeliefert. V Rising schaut auf den ersten Blick wie ein typisches Action-Rollenspiel im Stile von Diablo aus. Ihr schnetzelt euch in Echtzeitkämpfen durch Horden von Gegnern. Ihr könnt zwar alleine spielen, aber so richtig interessant ist das vor allem in einer Onlinepartie mit anderen Spielern. Dann wäre da aber noch ein ordentlicher Survival-Anteil. Ohne dem dauernden Sammeln von Ressourcen und dem Herstellen von Gegenständen geht nämlich gar nichts. Und dann baut ihr euer Schloss. Es ist vielleicht keine klassische Burgenbausimulation oder kein richtiges Siedlungsmanagement, aber ihr könnt eure Behausung doch recht detailliert entwerfen und bauen. Das Schloss kann bis zu sechs Stockwerke hoch gebaut werden, und es gibt eine riesige Auswahl an funktionalen und kosmetischen Gegenständen.

Moinster

Raus aus dem Sarg

In V Rising spielt ihr einen Vampir. Ihr könnt seinen Namen festlegen, sein Aussehen anpassen, und dann wacht ihr auch schon in irgendeinem Keller in eurem Sarg auf – bereit die Welt zu erobern. Aber die Welt von Vardoran hat nicht unbedingt auf euch gewartet. Eure Kräfte sind zu Beginn nicht sonderlich überwältigend, der Jahrhunderte dauernde Schönheitsschlaf hat euch offensichtlich nicht wirklich gut getan. Ihr verfügt über keine Ausrüstung, keine Fähigkeiten, kein Schloss… so ziemlich gar nichts, nicht einmal eine Waffe. Zum Glück sind die ersten Gegner nur ein paar altersschwache Skelette, die sogar euer Opa mit dem Krückstock erschlagen könnte. Allerdings beginnt der Gameplay-Loop quasi in der ersten Minute – ihr bewegt euch in isometrischer Ansicht durch die (dreh- und zoombare) Welt und kämpft zuerst mit den Skeletten und kurz danach mit den friedlichen (Reh) oder weniger friedlichen (Bär, Wolf) Bewohnern im Wald. Die Banditen gehören auch nicht zu euren Freunden. Eure besonderen Fähigkeiten sind im Regelfall beliebig oft anwendbar, allerdings mit einer oft recht langen Abklingzeit.

Und während ihr kämpft, sammelt ihr am besten auch gleich Ressourcen. Ihr werdet nämlich Unmengen davon benötigen. Holz, Steine, Felle, Pflanzen… einfach mit eurer Waffe draufschlagen, und alles wird automatisch eingesammelt (oder durch Druck auf den A-Knopf aufgehoben). Am besten prügelt ihr Feinde, während ihr neben einem Baum steht und erledigt damit gleich beides auf einmal. Sobald keine (dauernd respawnende) Feinde in der Nähe sind, könnt ihr schon mit dem Craften anfangen. Die Blaupausen werden regelmäßig freigeschalten, nach den ersten Waffen, einer Hose, einem Hemd und Handschuhen kommt auch schon die erste Heilsalbe. Und kaum habt ihr euch im ersten der fünf Biome von Vardoran ein wenig umgesehen, müsst ihr auch schon mit eurem Schloss beginnen. Also zumindest mit seiner Zentrale, dem Herzen, das auch die Energieversorgung sicherstellt. Das Herz wird nicht mit Strom angetrieben, sondern mit Blutessenz (einer weiteren Ressource). Versorgt das Herz des Schlosses mit Blut, und die Maschinen (wie beispielsweise das Sägewerk) können arbeiten und (in diesem Fall) Holzlatten produzieren – wenn ihr es mit frischem Holz aus dem Wald versorgt. An der Werkbank produziert ihr rasch auch höherwertigere Produkte, die aber natürlich auch immer mehr und schwerer zu erlangende Ressourcen benötigen… und schon dreht sich die Suchtspirale des Spieles.

Sonnenbrand

Das mit dem Abholzen der Bäume geht recht flott von der Hand, und Holz braucht ihr in rauen Mengen. Allerdings spenden die großen Bäume auch viel Schatten, und wenn ihr den Wald kahlschlagt, kommt die Sonne durch. Und die tut euch als Vampir nicht so gut. Sobald ihr von der Sonne erwischt werdet, beginnt ihr langsam zu verbrennen. Seit ihr vor ihr geschützt, heilt ihr dafür (recht langsam) automatisch wieder, wobei ihr den Heilprozess auf diverse Arten beschleunigen könnt. Im Spiel gibt es einen tollen Tag/Nachtmodus, in der Nacht habt ihr kein Problem mit der Sonne. Als Vampir ist eines eurer essentiellen Möbelstücke natürlich euer Sarg, darin könnt ihr auf Wunsch auch den ganzen Tag verpennen. Oder ihr baut ein paar Nebelbrunnen in eurem Schloss auf, um die Sonne zu verdunkeln. Die Charakterentwicklung ist recht umfangreich – ihr könnt eine ganze Menge an Vampirkräften und Zaubersprüchen lernen. Eure Ausrüstung muss permanent verbessert werden, damit ihr mit den stärkeren Gegnern – vor allem den zahlreichen Minibossen – zurecht kommt. Ihr benötigt ununterbrochen Blut, sonst verliert ihr langsam Lebensenergie. Wenn ihr euer Leben aushaucht, könnt ihr an einem der Portale wieder erscheinen. Eure Ausrüstung liegt am Platz eures Ablebens.

V Rising benötigt eine Internetverbindung, auch wenn ihr ohne andere Menschen spielt. Dafür wird euer Spielstand aber auch immer gleich in der Cloud abgespeichert. Family Sharing ist nicht möglich. Auch das Pausieren des Spieles klappt nicht – das Spiel läuft weiter, auch wenn ihr im Crafting- oder Burgbaumenü seid oder eurer Inventar betrachtet. Besonders unangenehm ist das, weil bereits getötete Gegner nach einiger Zeit wieder erscheinen und euch so an einem scheinbar „sicheren“ Ort angreifen, wenn ihr nicht damit rechnet. Es gibt drei Mehrspielermodi – entweder kooperativ mit bis zu vier Spielern, oder gegeneinander, wo ihr auch die Schlösser anderer Spieler plündern könnt. Die technischen Voraussetzungen sind extrem moderat, es reicht bereits eine NVIDIA GeForce GTX 750 zum Spielen mit dem Gamepad oder mit Maus + Tastatur.

Zusammenfassung

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