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Hearts of Iron IV – Test

Die eisernen Herzen, sind schon seit langer Zeit einer der bekanntesten Weltkrieg Simulationen und natürlich auch eines der Zugpferde von Strategiexperte Paradox Interactive. Auch wenn man eher wenig Freude hatte Österreich zu spielen (zumindest ohne Zuhilfenahme von Mods). Für den vierten Teil wurde viel versprochen.. Fehler sollten ausgemerzt werden, zugänglicher sollte es werden und vor allem einige Kritikpunkte der Fans, vor allem am dritten Teil, wurden behoben.

Ob das gelungen ist, darüber kann man geteilter Ansicht sein. Was aber auffällt, ist, dass es das erste Mal einen Tutorial Button gibt… dafür aber bei der Auswahl des Spielstartzeitpunktes eingeschränkt wird. Im Gegensatz zu den vielen verschiedenen Zeitszenarien aus HOI3 stehen hier nur 1936 und 1939 zur Auswahl, also vor dem Krieg und bei Kriegsbeginn. Aber kümmern wir uns erst um das Tutorial, hierbei wird einem sehr kurz und knapp anhand der Eroberung Äthiopiens durch Italien ein Teil der grundlegenden Spielmechaniken erklärt.. stets mit Verweis auf das  interne Wiki . Das Tutorial ist nach knapp 10-15 Minuten auch schon wieder vorbei und lässt den Spieler mehr oder weniger aufgeklärt im Vorfeld des Krieges stehen.

Soviel also zur neuen Einsteigerfreundlichkeit, Hearts of Iron ist und bleibt Hardcore Strategie.. trotz Alibi Tutorials und leichtem „Streamlining“ von Truppenverhalten-/befehligen sowie der vereinfachten Produktionskette.

Alles neu macht der Krieg

Letztere bedeutet eine Neuerung in strikter Unterteilung von Privat und Militärischer Produktion in den jeweils dazugehörigen Fabriken. Je mehr Fabriken an einer Produktion arbeiten, desto schneller und desto mehr Ressourcen Verbrauch. Diese können wir natürlich wie gehabt auch mit anderen Staaten handeln, jedoch wurde auch hier etwas gedreht und es wird nun gegen zivile Produktionen statt gegen Geld oder andere Ressourcen getauscht. Macht nicht unbedingt Sinn, ist aber so. Apropos Sinn.. nach diesem könnte sich der geneigte Spieler so einige Male fragen, da die Erklärungen auch mit der internen Wiki teils zu wünschen übrig lassen. Auch hier bleibt das Spiel alles andere als Einsteiger- oder generell Überblicksfreundlich, nur allzu oft, vermisst man eine hilfreiche Beschreibung, der Funktionen bzw. Abläufe, welche man gerade benutzt und vor sich sieht. Dies erstreckt sich von der Forschung (ist der Propellerantrieb nun wirklich so viel besser?), Produktion (wieso sagt mir niemand, dass ich den gerade erforschten neue Panzertyp auch im Produktionsauftrag extra auswählen muss), bis hin zum aktuellen Kampfeinsatz, welcher nicht nur im Luftbereich ein Hoch an Unübersichtlichkeit bietet. Ich gestehe an dem Abschuss der Atombombe ziemlich verzweifelt zu sein. Wo wir beim Kampfeinsatz sind, hier ist eine der weiteren Neuerungen und vorgeblichen Vereinfachungen der eisernen Herzen. Den erstellten Divisionen kann man nun Schlachtpläne zuweisen, wie sie im Großen und Ganzen vorgehen sollen. Die Ausführung soll die KI dann selbstständig durchführen. Dies funktioniert mehr oder weniger gut, die Lücken beim Vorstoßen, sollte der geneigte General, denn aber immer im Auge behalten und auf gute, alte Weise selbst schließen. Wirklich etwas übersichtlicher sind nur die Diplomatie-, Forschungs-, bzw. Ideologieentwicklungen geworden. Der Nutzen hiervon ist aber teilweise auch recht fragwürdig, kann man doch ziemlich leicht von einer demokratischen Macht in einen faschistischen Staat „stürzen“, was dann auch ganz schnell einmal diverse freigeschaltete Ideologien unnutzbar macht.

So ein Weltkrieg der braucht Ressourcen

Nicht nur innerhalb des Spiels, auch das Spiel selbst benötigt erstaunlich viel Ressourcen, vor allem in Anbetracht der nach wie vor eher zweckmäßigen Grafik. Ein Intel Pentium IV 2.4Ghz or AMD 3500+ sowie eine NVIDIA GeForce 8800 or ATI Radeon X1900 video card, 512Mb graphics memory required werden vorausgesetzt, jedoch zieht sich das Spiel auch auf stärkeren Testsystemen in den Endphasen erschreckend wie Kaugummi.

Die verschiedenen Versionen des Weltkrieges

Abseits der Inhalte, wurde Hearts of Iron IV  gleich in drei Editionen ausgeliefert: Die Standard-Edition trägt den Titel „Cadet Edition“ und wird 39,99 Euro kosten. Die „Colonel Edition“ für 49,99 Euro umfasst zusätzlich DLC mit unterschiedlichen Panzer- und Kreuzer-Modellen für diverse Nationen. Die „Field Marshal Edition“ für 89,99 Euro bietet das digitale Artbook und den Expansion Pass. Leider hat sich Paradox auch dazu entschieden der Zensur nachzugeben, zumindest was die Spieler in Deutschland betrifft. Hier wurden diverse Abzeichen und Symbole entfernt, sowie Leader für Deutschland abgedunkelt. Österreichische Versionen sind hiervon zum Glück nicht betroffen.

FAZIT

Schlussendlich bleibt Hearts of Iron IV, was auch seine Vorgänger waren.. eine anspruchsvolle Herausforderung für Hardcore Strategen. Die Einsteigerfreundlichkeitsversuche sind eher halbherzig, beziehungsweise öfters auch nicht wirkliche Verbesserungen. Das Grundprinzip des Spiels bleibt dennoch unverändert motivierend und wird die Fans der Reihe wieder viele Stunden kosten.

 

Gesamtwertung: 7.2

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 6 | Handling: 8 | Spieldesign: 6 | Motivation: 10

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