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Steam Machine – First Look

Die sog. Steam Machine marschiert mit Volldampf in die heimischen Wohnzimmer. Die legendäre Spieleschmiede Valve, bekannt durch Half-Life, hat in den letzten Jahren den Online-Vertrieb von PC-Spielen über die Steam-Plattform revolutioniert. Warum da nicht auch für das große Angebot an Titeln gleich die passende Hardware-Plattform schaffen. So werden noch dieses Jahr eine ganze Menge dieser „Spiele-PC’s“ von verschiedenen Herstellern um die Gunst der Spieler buhlen. Wiewohl der Kampf gegen PlayStation, Xbox und Wii kein leichter wird.

Der Multimedia- und Spiele-PC im Wohnzimmer, angeschlossen an den großformatigen Flat-TV ist an sich ja nichts neues, wodurch unterscheiden sich die Steam Machines jetzt davon und wo genau liegt die Ausrichtung von Valve hier am heiß umkämpften Konsolenmarkt mitzumischen? Diesen Fragen wollen wir uns in diesem Beitrag widmen und gleichzeitig einen Überblick der bisher angekündigten Geräte und ihrer Spezifikationen bieten.

Die Hardware

Während Valve selbst zwar bereits ersten Boxen an Beta-Tester ausgeliefert hat, werden die PC-Spielekonsolen von anderen Herstellern produziert und verkauft. Es gibt derzeit auch hardware-seitig keinen definierten Standard wie die Geräte ausgestattet sein sollen, im Gegenteil es gibt sogar bereits eine Vielzahl unterschiedlicher Konfigurationen um jeden Gamer das passende Gerät zu liefern. Im Prinzip besteht die Steam Machine also aus einem kompakten Gehäuse mit der Größe vergleichbarer Konsolen, aktueller spielefähiger PC-Hardware, einem speziellen (freiem) Betriebssystem und einem Standard-Controller von Valve. Im Prinzip kann also jeder Gamer sogar einige Komponenten seiner Box tauschen, oder eigentlich sich auch seine Steam Machine selbst bauen.

Zahlreiche namhafte Hardwarehersteller haben auf der diesjährigen CES in Las Vegas bereits ihre Version der Steam Machine angekündigt, zum Teil stehen die Spezifikationen bereits fest, zum Teil werden sie in nächster Zeit noch bekannt gegeben. Auch die zum Einsatz kommenden Gehäuse könnten nicht unterschiedlicher sein und die Preise sind je nach verwendeter Hardware irgendwo zwischen der günstigsten Variante mit etwa € 500 bis hin zu High-End Spielemonstern die mehrere tausend Euro kosten sollen.

Nachdem es keine eindeutige Hardwarekonfiguration gibt, haben wir in einer Übersichtstabelle den Bereich bisher bekannter Komponenten zusammen gefasst und geben den möglichen Bereich an:

<table border=“0″ cellspacing=“2″ cellpadding=“0″>
<tr>
<td><strong>CPU:</strong></td>
<td style=“width:80%“>Intel i7-4770, i5-4570,  i3 oder AMD Quad-Core</td>
</tr>
<tr>
<td><strong>RAM:</strong></td>
<td>8 oder 16 GB </td>
</tr>
<tr>
<td><strong>Grafikkarte:</strong></td>
<td>Nvidia Titan, GTX780, GTX760, GTX 756M, GTX660, Intel Iris Pro 5200, Radeon</td>
</tr>
<tr>
<td><strong>Festplattenspeicher: &nbsp;&nbsp;&nbsp;</strong></td>
<td>500 GB Festplatte bis 1 TB SSHD, teilweise zusätzlich SSD’s</td>
</tr>
<tr>
<td><strong>Eingabegerät:</strong></td>
<td>Steam Controller</td>
</tr>
<tr>
<td><strong>Betriebssystem:</strong></td>
<td>Steam OS</td>
</tr>
</table>

Im folgenden einige Impressionen bisher veröffentlichter Fotos von Steam Machines:

Der Controller

Valve hat kurz vor der Präsentation auf der GDC (Game Developers Conference) den modifizierten Controller für die Steam Machine präsentiert. Auf den ersten Blick sieht das Teil nun ähnlich aus wie seine Kollegen von PlayStation und Xbox. Dort wo sich bei den anderen Controllern die beiden Sticks befinden, sind beim Steam-Controller zwei Trackpads positioniert, jeweils schräg darunter auf der linken Seite vier Richtungspfeile und auf der rechten die vier schon bekannten Buttons vom Xbox-Controller. Darüber sitzen dann noch zwei Buttons für Menu und ähnliches. Allerdings wirkt das Teil auf mich sehr, sagen wir es mal salopp „klobig“. Die Amerikaner dimensionieren Controller meist für größere Hände, kann mich noch gut erinnern an den ersten Xbox-Controller, da stellten sich schnell Handgelenksschmerzen bei meinen „zarten Händchen“ ein.

Steam Controller

Alles in allem ist der Controllern nun, nachdem man das ursprüngliche Design mit den Touch-Elementen wieder verworfen hat, wohl ein Zugeständnis an die Kompatibilität mit existierenden Spielen und man verzichtet hier lieber auf Experimente.

Die Software

Keine Frage, aufgrund der großen Spiele-Bibliothek die bereits für Steam existiert, kann auf eine große Auswahl an Titeln zurückgegriffen werden. Mit seinem Steam-Account soll es eben möglich sein einen Teil seiner Bibliothek, also Spiele die mit SteamOS kompatibel sind direkt auf der Box zu spielen, alle anderen Windows und Mac-Titel werden zur Box „gestreamt“. Wobei Valve selbst keine Exklusivtitel für die Konsole veröffentlichen möchte, man setzt auf existierende, zum Teil eben optimierte Titel.

Stichwort SteamOS, die Steam Machines werden nicht mit Windows als Betriebssystem befeuert, sondern mit dem von Valve selbst gestricktem und auf Linux (Debian) basierendem SteamOS. Das spart zum einen Lizenzkosten und bringt einen für Spiele optimierten Unterbau. Der Nachteil ist natürlich auf der anderen Seite die eingeschränkten Möglichkeit eben nur Games und Medien abzuspielen und klassische Software-Programme standardmäßig eben nicht. Allerdings erlaubt die in SteamOS enthalten Paketverwaltung apt beliebige Debian-Pakete installieren. So ist es  möglich, SteamOS wie jede andere Linux-Distribution mit Anwendungen wie z.B. LibreOffice oder Samba zu ergänzen.

Sehr viel mehr ist zu SteamOS noch nicht bekannt, nur das man primär auf folgende neue Funktionen setzt:

  • In-Home-Streaming
    Es können alle Windows- und Mac-Spiele auch auf dem SteamOS-Gerät gespielt werden. Computer starten und Steam ausführen, die Spiele werden über das Netzwerk auf das TV-Gerät übertragen.
  • Musik, Fernsehen, Filme
    Valve arbeitet derzeit daran die wichtigsten Medien mit der Steam Machine kompatibel zu machen um dem User Zugriff zu seinen Lieblingssongs- und Videos zu ermöglichen.
  • Familienbibliothek
    Die Familienbibliothek ermöglicht den Spielern, abwechselnd die Spiele von anderen Familienmitgliedern zu nutzen, aber individuell seine eigenen Errungenschaften zu erhalten und Spielfortschritte in der Steam Cloud zu speichern.
  • Familienansicht
    Eine spezielle Familien-Funktion ermöglicht, welches Familienmitglied welche Titel einsehen und damit auch spielen kann.

SteamOS ist übrigens schon als Beta-Version auf der offiziellen Seite als ISO-Datei verfügbar und bietet bereits einige Funktionen. Wer also mutig ist, kann schon die ersten Gehversuche mit dem Betriebssystem unternehmen und das Ganze im Dual-Boot installieren.

Fazit

Wo die Reise hingeht mit den Steam Machines ist also zusammen gefasst leider noch nicht ganz klar zu sagen, auf der einen Seite steht zwar eine gut bestückte Bibliothek an vorhandene Spielen und ein bewährtes Distributionskonzept, aber auf der anderen Seite wird es anscheinend einen Wildwuchs an Hardware-Konfigurationen und damit wohl auch Inkompatibilitätsprobleme geben. Und inwieweit die Steam Machines über die Spielefähigkeit hinaus überhaupt multimedia-tauglich sind, ist auch noch nicht klar.

Interessant wird auch zu sehen sein, inwieweit etablierte Hersteller von Spielen wie Electronic Arts oder UbiSoft bereit sind ihre Titel für die Steam machines anzupassen. Um hier den etablierten Konsolenherstellern den Rang abzulaufen ist von seitens Valve sicher noch viel Überzeugungsarbeit notwendig, die „eierlegende Spiele-Wollmilchsau fürs Wohnzimmer“ kann ich da noch nicht entdecken.

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