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SUPERHOT VR im Kurztest

Der Terminus Exklusivtitel wird vor allem dann zum Reizwort, wenn man nicht die „richtige“ Spieleplattform besitzt. Das Ganze wird nur bedingt besser, wenn es sich um eine zeitlich begrenzte Exklusivität handelt. Da schielt man dann neidisch auf die Kollegen, die das begehrte Spiel schon zocken dürfen, während man selbst die Tage bis zur Veröffentlichung auf der eigenen Konsole zählt. So ist es mir mit SUPERHOT VR ergangen, welches nun auch endlich für die PSVR erschienen ist. Schade, wenn sich das lange Warten dann nur bedingt gelohnt hat.

SUPERHOT vom polnischen Entwickler SUPERHOT-Team erschien vor etwas mehr als einem Jahr und konnte uns mit seiner stylischen Optik, der originellen Erzählweise sowie dem einzigartigen, innovativem Gameplay vollauf überzeugen –  Alles nachzulesen in unserem Testbericht. Ende des Jahres erschien dann eine angepasste Virtual Reality Version in Form eines Oculus-Touch-Titel und ein paar Monate später dann auch für HTC Vive. Nun dürfen endlich auch PSVR Spieler die außergewöhnliche Mischung aus Shooter und Puzzler erleben. Am grundlegenden Spielprinzip hat sich nichts verändert: Die Zeit läuft nur dann, wenn man sich bewegt. Aber anders als im PC-Original läuft man nun nicht mehr durch die Levels, sondern wird meist in der Mitte eines Raumes platziert und dort von einer Horde gesichtsloser Schlägertypen attackiert. Jede Regung, jede Geste und jede Aktion lässt die Angreifer näher auf mich zukommen. Während ich mir einen ersten Überblick verschaffe, nähern sich auch schon die ersten Gegner. Ich verharre bewegungslos und überlege mir, welchen ich davon ich erstes abwehre. Ich nehme mir dann die Pistole vom Tisch und erledige einen Widersacher mit einem Kopfschuss. Nachdem meine Waffe leergeschossen ist, schleudere ich sie einfach in Richtung des nächsten Gegners, der dann auch gleich in tausend Einzelteile zerspringt. Schlussendlich weiche ich ganz im Matrix-Style einem entgegenkommenden Projektil aus und strecke den heranstürmenden Angreifer mit einem gekonnten Kinnhaken nieder. Habe ich mich schon in der klassischen PC-Version wie Neo oder Agent Smith gefühlt, wird das Ganze durch die virtuelle Erfahrung um einiges intensiver. Ein unglaublich erhabenes Spielgefühl.

Mangelhafte Portierung

Das geringfügig veränderte Gameplay bringt aber auch einen Einschnitt mit sich: In SUPERHOT VR gibt nun keinerlei Story. Habt ihr eine Angriffswelle abgewehrt, werdet ihr an einem anderen Ort im aktuellen Raum teleportiert und kämpft dort weiter. Sind eure Gegner erfolgreich und verliert ihr euer virtuelles Laben, dann geht es zurück zum Anfang der Räumlichkeit und ihr müsst auch die erfolgreich absolvierten Abschnitte nochmals bewältigen. Und auch wenn die einzelnen Angriffswellen meist nicht länger als 30 Sekunden dauern, nerven einige der Wiederholungen dann doch etwas. Für das Durchspielen aller Räume wird man aufgrund des moderaten Schwierigkeitsgrades nicht viel länger als 2-3 Stunden benötigen, danach sollen weitere Spielvarianten wie etwa der Hardcore- oder der Endlos-Modus für zusätzlichen Spielspaß sorgen.

Zum Spielen werden zwei Motion-Controller benötigt, andere Eingabemethoden werden nicht unterstützt. Sowohl die Oculus Touch als auch die HTC Vive Version bauen hier auf der Roomscale-Technologie auf, wo die PSVR mit seiner einzelnen Kamera leider nicht mithalten kann. Vor allem bei schnellen Drehungen oder wenn sich virtuelle Objekte außerhalb der Kamera-Erfassung befinden, wird dieses Manko sehr deutlich. Auch sonst ist die technische Umsetzung eher enttäuschend. Im Vergleich zur PC-Version machen sich auf der PS4 trotz der minimalistischen, aber stylischen Optik etwa Kantenflimmern und eine teilweise etwas niedrigere Auflösung bemerkbar. Insgesamt gesehen leider eine sehr mangelhafte Portierung auf Sonys VR-System, bei der dann doch ein paar Anpassungen mehr notwendig gewesen wären.

FAZIT

SUPERHOT VR ist eines jener Spiele, welches die Grenzen der PSVR aufzeigt. Die Playstation Move-Controller sind nicht so präzise wie die Oculus Touch oder die Vive Controllern und die fehlende Roomscale-Erkennung trübt den Spielspaß dann doch gewaltig. Dazu kommt noch eine insgesamt eher mäßige technische Umsetzung. Nichtsdestotrotz bin ich sehr froh über die Umsetzung für Sonys VR-System, denn die Kombination aus zeitbasiertem Ego-Shooter und Puzzle-Game ist perfekt für die virtuelle Realität geeignet und bietet in dieser Form ein nahezu unerreichtes, intensives Spielerlebnis. Somit ist SUPERHOT VR trotz aller Mankos ein Must-Have-Titel für alle PSVR Besitzer.

 

Gesamtwertung: 7.6

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 6 | Handling: 6 | Spieldesign: 8 | Motivation: 10

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