Gamers.at
Magazin

Der E3 2018 Recap#2 : Dave

„Da steh ich nun ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor.“ Dieses Zitat aus Goethes Tragödie Faust fasst meinen Eindruck zur E3 2018 perfekt zusammen. Vieles wurde angedeutet, wenig beantwortet. Zurück bleibe ich angefüttert mit kleineren Informationen. Gerade soviel, dass der Hunger für den Moment gestillt scheint. Doch schon jetzt ist mir klar: ich will mehr, ich will viel mehr und ich will es jetzt!

Obwohl die E3 2018, für mich, reich an Highlights war, war sie doch gleichzeitig auch recht arm an richtigen Überraschungen. Ich bekam geboten was ich erwartet hatte. Sogar mein erhofftes Lebenszeichen zu The Elder Scrolls VI habe ich erhalten. Da sich der Titel aber aktuell noch in der Vorproduktion befindet, werden noch viele Jahre ins Land ziehen bis wir da bewegtes Material zu Gesicht bekommen. Starfield, die neue IP von Bethesda, hat meine Neugier geweckt, aber auch dort wurde uns nur ein kleiner Happen in Form eines Teasers zugeworfen. Natürlich gab es auch „Enttäuschungen“ wie die Tatsache, dass From Software kein Bloodborne 2 angekündigt hat. Auch fand ich schade, dass Capcom sich mit Devil May Cry 5 scheinbar endgültig von DMC verabschiedet hat. Der umstrittene Reboot von Ninja Theory spaltete damals die Community und wurde von dieser – meiner Meinung nach zu Unrecht – abgestraft. DMC konnte mich abseits des tollen Kampfsystems durch seine Neuinterpretation der Welt und des Titelhelden überzeugen. Soll jetzt nicht heißen, dass ich mich nicht auf Devil May Cry 5 freuen würde. Im Gegenteil! Der Trailer hat mich angefixt und ich freue mich schon auf das fröhliche Schnetzeln. Allerdings hätte mich eine Weiterführung der DMC Storyline auch nicht gestört. Was ich von Death Stranding halten soll weiß ich noch immer nicht. Auch bin ich mir nicht sicher ob das fertige Spiel letztendlich mit dem von Hideo Kojima darum generierten Mysterium mithalten kann. Das gezeigte Gamplay wirkte auf mich wie ein Journey auf sehr, sehr schweren Drogen. Dies – und das gebe ich gerne zu – hätte durchaus seinen Reiz und könnte ein verdammt intensives Erlebnis werden. Langsam aber sicher würde ich dann doch sehr gerne wissen warum, und worauf, ich mich bei Death Stranding freuen kann. Die Tatsache, dass es ein Werk Hideo Kojimas ist, ist mir zu wenig um richtige Vorfreude zu empfinden. Jetzt, da ich ein paar meiner „Random-Gedanken“ zur E3 2018 los werden konnte, werde ich mich endlich dem eigentlichen Thema dieses Artikels widmen: Meinen persönlichen Top 3 der E3 2018.

Nummer 3: Assassin’s Creed: Odyssee

„THIS IS SPARTAAAAAAAA!“. 12 Jahre ist es nun her, dass König Leonidas in „300“ uns diesen Satz auf der Leinwand entgegen brüllte und somit zum Kult wurde. In Assassin’s Creed: Odyssee verschlägt es uns diesmal in das antike Griechenland. 400 Jahre vor den Ereignissen in Assassins Creed: Origins und 50 Jahre nach dem Tod jener berühmten 300, schlüpfen wir dabei zu Beginn wahlweise in die Haut von Alexios oder Kassandra. Enkelsohn bzw. Enkeltochter des legendären Königs der Spartaner. Mehr noch als der direkte Vorgänger geht Odyssee dabei den Weg eines RPG. Das beginnt schon damit, dass wir erstmals in der Geschichte der Reihe über das Geschlecht des Protagonisten entscheiden. Diese Wahl hat aber keinen Einfluss auf die Geschichte. Sowohl Alexios als auch Kassandra erleben die selbe Storyline. Trotzdem sollen sich in Odyssee getroffene Entscheidungen auswirken. Wie zum Beispiel auf das Ende, davon soll es nämlich gleich mehrere geben. Assassin’s Creed: Odyssee mit dem noch größeren Schritt hin zum RPG- Genre definitiv in die richtige Richtung und bringt frischen Wind in die etwas ausgelutschte Reihe. Dabei scheint es gut auf das Fundament von Assassins Creed: Origins aufzubauen, sowie die neu etablierten Elemente sinnvoll zu erweitern. Sehr cool finde ich auch das antike Griechenland als Setting. Zum einen, weil ich die Kultur und Mythologie jener Epoche sehr toll finde, zum anderen, weil der antik-griechische Style einfach der Hammer ist. Daher freue ich mich schon sehr darauf und werfe Assassin’s Creed: Odyssee  auf Platz 3.

Nummer 2: The Last of Us: Part 2

Ich glaube es gibt nur wenige Gamer die bestreiten würden, dass Naughty Dog mit The Last of Us eines der besten Spiele der PS3 und eines der emotionalsten überhaupt abgeliefert hatte.  Die Geschichte zweier einsamer Seelen, welche bei ihrer Reise durch die brutalen und gnadenlosen Ruinen Amerikas zu einer Familie zusammen wachsen hat mich damals unheimlich berührt. Diese Momente die in ihrer Grausamkeit keine Kompromisse machten und gleichzeitig aber so viel Herz und Tragik in sich bargen, dass es einem den Atem verschlug. Jeder der die ersten 15 Minuten von The Last of Us gespielt hat versteht was ich meine. Der Gameplaytrailer zu The Last of Us: Part 2 atmet genau diesen narrativen Geist mit jeder Faser seines Seins. Wir sehen eine erwachsene Ellie wie sie am Rand einer Feier steht. Sie beobachtet eine junge Frau beim tanzen. Die Frau kommt zu ihr und nimmt sie auf die Tanzfläche mit. Man sieht Ellie an, dass es ihr unangenehm ist, als würde sie sich sorgen was die Menschen denken könnten. Während die beiden Frauen so tanzen wird klar das zwischen ihnen mehr als nur Freundschaft ist. Schnitt. Wir sehen wie Ellie einen Mann ihr Messer in den Hals jagt. Sie sticht ein weiteres Mal zu. Der Mann gurgelt und stirbt, aber nicht kurz und schmerzlos. Das gezeigte Gameplay war sowohl in der Inszenierung als auch in der Gewaltdarstellung hammerhart. Zur Zeit gibt es im Netz die Diskussion ob The Last of Us: Part 2 diese hohe, bodenständigen Härte braucht. Ich sage ganz klar: ja! Die Gewalt ist in The Last of Us: Part 2  nicht ihrer selbst willen so hoch. Ich finde sie dient auch nicht der Provokation. Der Akt des Tötens wird als das gezeigt, was er ist: Grausam und unsauber. Aber genau dadurch lassen uns unsere Opfer nicht kalt. Wir ermorden Menschen die nichts anderes wollen als wir, nämlich überleben. Nehmen wir mal die Stealthkills aus der Assassins Creed Reihe als Beispiel. Ein kurzer Stich in den Rücken, das Opfer fällt um, das wars. Es ist uns vollkommen egal und so können wir ohne mit der Wimper zu zucken die Wachen einer ganzen Stadt abschlachten ohne auch nur einmal darüber nachzudenken, dass es sich hierbei nur um Menschen handelt die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. The Last of Us: Part 2 ist da um einiges härter, ja. Aber wenn ich merke wie mein Gegenüber um sein Leben kämpft und Angst hat während er in meinen Armen stirbt, dann beginne ich darüber nachzudenken. Es ist unangenehm, aber es zeigt umso mehr wie hart die Welt ist in der Ellie lebt. Ich kann es kaum erwarten Ellies Abenteuer in die Finger zu bekommen. Daher mein Platz 2.

Nummer 1: Cyberpunk 2077

Nachdem ich einen solchen Lobgesang auf The Last of Us: Part 2 geschrieben habe, kann es da noch etwas geben, dass das toppen kann? Ja, kann es! Ein Game auf das ich bald seit sechs Jahren warte: Cyberpunk 2077. Das nächste große Rollenspiel der Witcher Virtuosen, angesiedelt in meiner Lieblingsnische des SciFi. Der Trailer ist nicht lang, aber er macht Hunger auf so viel mehr. Wenn CD Projekt es schafft die erzählerische Wucht eines Witcher 3 in dieses Cyberpunk Setting zu verfrachten, dann muss ich mir wohl vor Freude eine neue Hose kaufen. Und wenn ich mir dazu noch ausmale, welche philosophischen Möglichkeiten Nebenquests in diesem Setting haben könnten, ich kann es kaum in Worte fassen. Gerade da die Deus Ex Reihe leider wieder auf Eis liegt, brauche ich dieses Game so sehr wie der Bär seinen Honig. Da liegt auch das größte Problem von CD Projekt. Die verdammt hohen Erwartungen, die sie aufgrund ihrer Meisterleistung bei The Witcher 3 geschürt haben. Niemand erwartet mit Cyberpunk 2077 weniger als ein Meisterwerk des RPG  Genres. Es wird schwierig, aber wenn es ein Studio gibt dem ich zutraue das zu schaffen, dann ist das CD Projekt.

Mehr zum Thema E3 2018:

Ähnliche Beiträge

Kommentar abgeben