Fatal Fury ist zurück! Eine der erfolgreichsten japanischen 1v1 Kampfspielserien hat nach 26 Jahren endlich eine Fortsetzung erhalten. Ich bin gespannt, ob sie mit den aktuellen Genrehighlights mithalten kann.
Die großen Prügelspielserien sind unsterblich – auch wenn sie manchmal längere Pausen einlegen, wird doch immer wieder ein neuer Teil erscheinen, der das Franchise fortführt. Egal ob Tekken, Mortal Kombat, Street Fighter, Soulcalibur, Guilty Gear, Dead or Alive, King of Fighters – irgendwann kommt immer ein neuer Teil heraus. So auch bei Fatal Fury, auch wenn es hier 26 Jahre gedauert hat. Fatal Fury war einer der großen Prüglerserien auf der Luxus-Konsole NEO GEO, der unbezahlbaren Heimkonsole der 90er, die für ihre gutbetuchte Kundschaft Spielhallenqualität ins Wohnzimmer gebracht hat. Die NEO GEO Konsole war vor allem für ihre Prügelspiele bekannt – über ein Drittel der gut 150 erschienenen Spiele waren aus diesem Genre.
So auch die Fatal Fury-Serie, von der zwischen 1991 und 1999 insgesamt acht Spiele für das NEO GEO erschienen sind. Der letzte Teil war das fantastische Garou: Mark of the Wolves (SNK, 1999). Und nun kommt mit Fatal Fury: City of the Wolves der nächste Teil, finanziert mit Geldern aus Saudi Arabien, produziert und herausgebracht so wie damals von SNK (dem Hersteller des NEO GEO).
Episodes of South Town
Fatal Fury: City of the Wolves spielt zwar im selben Universum wie die älteren Spiele der Serie, aber es ist natürlich nicht notwendig, dass ihr die alten Spiele kennt. Bei Prügelspielen (auch 1v1 Fighting Game oder Kampfspiel bezeichnet) ist die Hintergrundgeschichte ja im Regelfall ohnehin nicht so wichtig. Es gibt zwar meistens eine, manchmal auch sehr detailliert ausgearbeitet (oder gar verfilmt), aber im Kern stehen sich immer zwei Kämpfer gegenüber und schlagen aufeinander ein, bis die Energieleiste des Verlierers aufgebraucht ist. Was sehr primitiv klingt, ist in Wahrheit eine hohe Kunst – vor allem bei den guten Spielen des Genres. Hier gibt es vieles zu beachten und zu lernen, von den unzähligen verschiedenen Angriffen und Verteidigungsmoves über das richtige Timing und natürlich auch die Kombos. In Fatal Fury: City of the Wolves gibt es zusätzlich das REV-System – wo ihr unter bestimmten Voraussetzungen zusätzliche Aktionen ausführen könnt, solange das REV Meter nicht überhitzt ist.
Das Herz des Spieles ist natürlich der Online Modus – hier gibt es neben den zwanglosen Kämpfen (Casual Fight) auch Ranglistenkämpfe, die sich auf euer Online-Ranking auswirken. Der Rollback Netcode sorgt für ein problemloses Online-Erlebnis, dazu können Kämpfe auch plattformübergreifend stattfinden (kann aber abgedreht werden). Es gibt auch einen „Clone“ Modus, wo ihr gegen einen Gegner kämpft, der von der künstlichen Intelligenz basierend auf euren eigenen Online-Kämpfen erstellt wurde – ihr kämpft also quasi gegen einen Klon von euch selbst.
In Episodes of South Town (EOST) spielt ihr euch durch eine Story – ihr wählt einen Charakter, und erforscht die Stadt fast wie in einem Rollenspiel. Ihr sucht euch aus, wo ihr als nächstes hingeht, könnt versteckte Orte finden, redet mit anderen Charakteren, seht zu wie euer Charakter im Rang immer weiter aufsteigt und dadurch besser wird, es gibt sogar zusätzliche Verbesserungen zu finden – und prügelt auch mit diversen Gegnern. Bei den Gegnern seht ihr vor dem Kampf deren ungefähre Stärke (und mögliche ungewöhnliche Details des Kampfes). Solltet ihr verlieren, könnt ihr jeden Kampf unendlich oft versuchen. Insgesamt eine ganz interessante Möglichkeit, eure Figur kennenzulernen und euch auf die harten Online-Gefechte vorzubereiten.
Extras
Derzeit könnt ihr zwischen 16 Kämpfern auswählen. Weitere werden per DLC planmäßigt in den nächsten Monaten hinzugefügt. Kaufen könnt ihr das Spiel derzeit nur in der Special Edition – da ist der Season Pass 1 mit den bis Anfang 2026 geplanten weiteren fünf Kämpfern bereits inkludiert. Neben dem eigentlichen Spiel mit Online Modus, Offline Modus und dem neuen EOST Story Modus bietet Fatal Fury: City of Wolves noch ein paar Extras. Beispielsweise eine Jukebox, in der ihr euch eure Lieblingssongs zusammenstellen und anhören könnt, oder eine Übersicht der bereits frei geschaltenen Kurzfilme mit der Hintergrundgeschichte. Auch Grafiken werden im Spielverlauf frei geschalten und können in einer eigenen Übersicht betrachtet werden. In einem anderen Menü könnt ihr euren Kämpfer grafisch an eure Wünsche anpassen – indem ihr die Farbe seiner diversen Kleidungsstücke ändert.
Zusammenfassung
FAZIT
Fatal Fury: City of the Wolves spricht sowohl Gelegenheitsspieler als auch kompetitive Spieler an. Es macht Spaß, sich im Einzelspielermodus durch die Story zu prügeln und South Town zu erkunden. Es macht ebenso Spaß, im lokalem 2-Spielermodus mit seiner Familie auf der Couch zu sitzen und völlig entspannt ein paar neue Moves auszuprobieren, während man über die Ereignisse des Tages plaudert. Es macht weniger Spaß, im Onlinemodus von einem Unbekannten in sekundenschnelle niedergeprügelt zu werden, ohne auch nur die Chance einer Gegenwehr zu haben. Damn, manche Spieler sind echt gut! Das Spiel ist doch gerade erst erschienen? Nunja, Übung macht den Meister, ich spezialisiere mich jetzt einmal auf Mai und dann werden wir schon sehen, ob ich online auch den einen oder anderen Kampf gewinnen kann!