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Eriksholm: The Stolen Dream im Test

Die schwedischen Entwickler von River End Games haben Eriksholm: The Stolen Dream fertiggestellt, und wir haben das neue narrative Schleichspiel für PC und Konsolen genauer unter die Lupe genommen. Macht es Spaß, immer nur auf der Flucht zu sein?

Die Entwicklung moderner Spiele dauert lange – im Fall von Eriksholm: The Stolen Dream habe ich mir schon letztes Jahr auf der Gamescom eine Demo angeschaut, die eigentlich schon ziemlich fertig ausgesehen hat. Wirkliche Unterschiede zum nun veröffentlichten Spiel sehe ich nicht – aber ich habe damals natürlich nur die ersten Kapitel anschauen können.

Mein Ersteindruck letztes Jahr war ziemlich positiv, mal sehen, ob ich das nach ein paar Stunden Spielzeit nun auch noch so sehe.

Hanna on the Run

Die Story spielt irgendwo in Skandinavien um das Jahr 1900 herum in der (fiktiven) Stadt Eriksholm. Die Leute arbeiten hart, das Sozialwesen ist stark unterentwickelt, die Pocken wüten vor allem in den Arbeitervierteln, Ausländer verunsichern die Einheimischen – und euer Bruder Herman ist verschwunden. Also eigentlich wollte er ja nur als Tagelöhner eine Schicht in den Minen übernehmen, aber er ist nicht mehr zurück gekommen. Dafür ist aber die Polizei in unsere Wohnung gestürmt. Sonderlich zimperlich haben die Polizisten dabei nicht agiert, sie sind offensichtlich auf der Suche nach Herman. Der Chefinspektor will euch gleich zur Befragung auf die Station mitnehmen, aber ihr habt wenig Lust auf diese Rüpel – und flüchtet durch einen Belüftungsschacht. Warum auch immer die Polizei Herman unbedingt sprechen will – es dürfte nicht um eine Kleinigkeit gehen. Jedenfalls wimmelt das Zinshaus bald von Polizisten, die alle auf der Suche nach uns sind. Wir müssen Herman finden, um herauszufinden, was da los ist!

Im Spiel übernehmen wir (in den ersten Kapiteln) die Rolle von Hanna – einer jungen Frau (und der Schwester von Herman). Wir sind von Anfang an auf der Flucht vor der Polizei, die ja eigentlich unseren Bruder sucht. Dabei sind ja meistens wir der kleine Troublemaker und haben bereits früher Bekanntschaft mit der Polizei gemacht – nichts Dramatisches, aber ein unschuldiger Engel sind wir nicht gerade. Unser Bruder hingegen war eher der Bravere von uns beiden. Unsere Karriere als Taschendieb haben wir jedenfalls bereits beide beendet.

Egal, das Spiel beginnt und wir schleichen uns von Raum zu Raum, sobald uns ein Polizist entdeckt, ist das Spiel vorbei. Wir haben anfangs keine Waffen und können den Polizisten nichts antun. Auch später verzichten wir – auch bei anderen Gegnern – auf tödliche Gewalt. Die Polizisten eröffnen auch nicht gleich das Feuer, sondern nehmen uns nur fest. Wir müssen auf die Sichtkegel unserer Gegner achten, müssen aufpassen, keinen Lärm zu verursachen (außer zur Ablenkung), und schleichen uns durch das Spiel, immer auf dem Weg zum nächsten Speicherpunkt. Dieser Punkt wird uns auch immer angezeigt, damit wir auch wissen, wohin wir eigentlich sollen. Ich habe einige Male nicht darauf geachtet und bin daraufhin kunstvoll im Kreis geschlichen – es gibt nämlich in den großen Leveln oft mehrere Wege zum Ziel.

Gameplay: Stealth

Die Grafik zeigt das Geschehen in einer isometrischen Ansicht, wir können die Kamera frei bewegen. Wir können den Bildschirmausschnitt auch heranzoomen, wobei der Blickpunkt generell sehr weit entfernt ist. Wir sehen also relativ viel von der Umgebung, dafür ist aber auch alles recht klein. Ich will bei den meisten vergleichbaren Spielen immer weiter hinauszoomen, um mehr zu sehen. Bei Eriksholm habe ich dieses Befürfnis jedoch nicht, hier habe ich immer wieder näher herangezoomt, um mehr zu sehen. Hotspots und Gegenstände blinken zwar oder sind anders gut gekennzeichnet, aber man kann doch schnell etwas übersehen, wenn man die Umgebung nur aus großer Höhe sieht. Für besonders aufmerksame Spieler gibt es auch Sammelgegenstände, die an etwas abgelegeneren Orten liegen. Gegner werden uns immer angezeigt, damit wir unsere Route planen können. Grundsätzlich begeben wir uns automatisch in den Schleichmodus, sobald Gegner in der Nähe sind. Wenn sie uns hören (beispielsweise machen wir auf manchen Böden ordentlich Lärm), begeben sie sich in Richtung der Lärmquelle – wir sollten dann schon wo anders sein. Wir können laufen, klettern, und später auch Gegenstände einsetzen und auf Stangen klettern – jedenfalls darf uns kein Gegner sehen. Aus dem (engen) Blickwinkel der Gegner bleiben, im Schatten bleiben, betäubte Gegner verstecken. Das Spiel endet seltsamerweise sogar, sobald der Körper eines betäubten Gegners gefunden wird.

Die Konversationen der Gegner und der Zivilisten sind voll vertont, es macht manchmal Spaß und läßt uns einiges über die Hintergrundgeschichte erfahren, wenn wir einfach nur den Gesprächen der Leute lauschen. Auch die immer wieder in der Gegend verteilten schriftlichen Dokumente erzählen uns mehr über die Situation.

Eriksholm: The Stolen Dream spielt sich am besten mit einem Gamepad. Ultrawidescreen wird super unterstützt, die Mindestanforderungen an eure Grafikkarte sind moderat. Bereits ab einer Nvidia GeForce GTX 980 oder einer AMD Radeon RX 580 seit ihr dabei – vorausgesetzt euer Rechner hat mindestens 16 GB RAM. Die Zeiten, in denen 8 GB ausreichend für praktisch jedes Spiel sind, kommen langsam zu einem Ende. Gespeichert wird automatisch an Checkpoints (normalerweise wenn ihr einen neuen Raum erreicht). Ein Cloud-Speicherstand wird angelegt – aber leider nur einer. Wenn ihr das Spiel neu startet, ist der alte Speicherstand weg. War es wirklich nicht möglich, mehrere Speicherstände zu implementieren?

Kaufen könnt ihr Eriksholm: The Stolen Dream auf Steam, im Epic Store, oder in den Stores für die PlayStation 5 oder die XBox Series X|S.

Zusammenfassung

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