Während sich die Gaming-Welt aktuell mit Samurai-Spielen beschäftigt, fragen wir uns: Was ist eigentlich mit den Ninjas passiert? Die Antwort: Ninja Gaiden 4. Und wenn Platinum Games und Team Ninja gemeinsame Sache machen, darf man ein Action-Feuerwerk der Extraklasse erwarten. Ob das geklappt hat, verraten wir euch in unserem Test.
Seit 1988 sind rund 20 Ninja Gaiden-Titel erschienen, von Arcade über Handhelds bis hin zu Heimkonsolen. Nun bekommt die Hauptreihe endlich ihren ersten Ableger für aktuelle Systeme. Mit Ninja Gaiden 4 erwartet uns also nicht nur ein grafisches Update, sondern auch ein modernes Kampfsystem, zumindest in der Theorie.

Neuer Held, alte Schatten
Wir schlüpfen in die Rolle von Yakumo, Mitglied des Raben-Clans und Nachkomme des Dark Dragon. Ja, richtig gelesen: Diesmal steuern wir nicht den legendären Hayabusa Ryu, auch wenn er in der Geschichte durchaus eine Rolle spielt.
Der Einstieg gelingt überraschend gut. Wir werden direkt ins Geschehen geworfen, mitten in einer laufenden Mission, begleitet von den ersten Gegnern und einem eingebetteten Tutorial. Schnell, schnörkellos, effektiv.
Die Geschichte spielt direkt nach der des dritten Teils und die Stadt wird durch den Dark Dragon bedroht. Unsere Aufgabe: Infiltration einer feindlichen Basis, um die gefangene Priesterin Seori zu töten. Ihr Tod soll uns helfen den Drachen aufzuhalten. Natürlich kommt alles anders: Statt sie zu töten, befreien wir sie – und sie schließt sich uns an.
Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten. Einerseits, um Spoiler zu vermeiden, andererseits, weil die Story schlicht nicht das Highlight des Spiels ist.
Blut, Stahl & Geschwindigkeit
Das Herzstück von Ninja Gaiden 4 sind, wie könnte es anders sein, die Kämpfe. Sie erinnern deutlich an Devil May Cry, und das ist absolut als Kompliment zu verstehen.
Das Tempo, die Wucht, die Vielzahl an Moves, hier stimmt einfach das Gefühl. Schon die Standard-Angriffe sind eindrucksvoll inszeniert, doch sobald man neue Techniken freischaltet, entfaltet das Kampfsystem sein volles Potenzial.
Von aufgeladenen Attacken über präzise Konter bis hin zu blitzschnellen Kombos, die Gegner meterweit durch die Luft schleudern, es ist ein Fest für Actionfans. Die Finisher sind brutal, blutig und spektakulär, vielleicht nicht ganz auf Mortal Kombat-Niveau, aber verdammt nah dran.
An Schreinen und bei Tyran lassen sich neue Angriffe und Gadgets freischalten, darunter der praktische Greifhaken, mit dem ihr Abgründe überwindet.
Die Fortbewegung war schon immer ein Markenzeichen der Serie und auch hier überzeugt sie wieder: Wallruns, Sprünge, Slides und akrobatische Manöver halten das Tempo konstant hoch. Zwar sind die Level sehr linear, doch das Spiel kaschiert das geschickt durch dynamisches Leveldesign und deutliche Wegmarkierungen.
Ja, gelbe Kabel und Wandmarkierungen nehmen uns viel Eigeninitiative ab, aber mal ehrlich: Wenn’s sowieso nichts zu entdecken gibt, will man auch nicht dauernd die Action unterbrechen. So läuft man flüssig durch die Abschnitte, fast wie in einem spielbaren Action-Anime.
Stylish!
Optisch überzeugt Ninja Gaiden 4 mit sauberer Präsentation. Erwartet kein The Last of Us, aber die Cutscenes sind hochwertig inszeniert und die futuristische Tokyo-Kulisse macht neben all den anderen Orten ordentlich was her, auch wenn sie meist mehr Hintergrund als echte Spielwelt sind.
In den Kämpfen zeigt sich die Technik von ihrer besten Seite: flüssige Animationen, spektakuläre Effekte, spritzendes Blut und treibende Musik, die das Geschehen perfekt untermalt.
Das Spiel läuft stabil und bietet drei Grafikmodi, inklusive 120 fps auf Konsole. Klare Empfehlung: Performance vor Optik. Die Bewegungen bleiben so butterweich, was für ein Game dieser Geschwindigkeit essenziell ist.
Wer mag, kann den Gewaltgrad reduzieren, eine nette Option, auch wenn man sich fragt, ob das Spiel dann überhaupt noch dasselbe ist.

Fair, aber fordernd!
Ninja Gaiden war nie für Einsteiger gedacht und Teil 4 bleibt dieser Linie treu. Schon auf dem normalen Schwierigkeitsgrad fordert das Spiel sauberes Timing und gutes Reaktionsvermögen.
Wer Erfahrung mit Actiongames hat, wird ordentlich gefordert, aber nicht überfordert. Der leichte Modus ist wirklich nur etwas für Spieler, die keine Lust auf Rückschläge haben. Auf „Normal“ hatte ich konstant Druck, aber immer das Gefühl, Fortschritte zu machen, genau so sollte es sein.
Zusammenfassung
FAZIT
Ninja Gaiden 4 erfindet das Genre nicht neu, liefert aber genau das, was Fans erwarten: rasante, kompromisslose Action, stylische Kämpfe und ein Kampfsystem, das einfach Laune macht. Die Story bleibt zweitrangig, das Leveldesign ist eng gesteckt, aber das war bei der Reihe schon immer so. Entscheidend ist das Gefühl im Kampf, und das ist schlicht großartig.
Wer pures, schnörkelloses Action-Gaming sucht, wird hier fündig. Keine Loot-Orgien, kein endloses Crafting, einfach Klinge, Gegner, Adrenalin. Fans greifen zu, alle anderen sollten es auf jeden Fall ausprobieren!
