Das Spielefest Wien – ein Paradies nur für Brettspielfans?
Am ersten Juliwochenende hat das Spielefest Wien über 25.500 Spiele-Fans in das Austria Center Vienna (ACV) gelockt. Auf über 20.000 m² Fläche haben erneut zahlreiche Aussteller, Spieleverlage oder österreichische Spielevereine ein vielseitiges Rahmenprogramm mit hunderten Spieltischen sowie Kennenlern- und Mitmach-Stationen rund um das Thema Spielen vorgestellt. Auch Gamers.at hat sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen und geschaut, ob auch für Computerspielfreaks interessante Neuigkeiten zu sehen sind.
Spiele für Jung & Alt
Mit über 200 Ausstellern im gesamten ACV war für ordentlich Abwechslung gesorgt. Sowohl Spieleneuheiten als auch bekannte Klassiker konnten live vor Ort erlebt und begutachtet werden. Unter anderem hat der österreichische Traditions-Spieleverlag Piatnik 35 Jahre des beliebten Gesellschaftsspiel-Hits Activity gefeiert; zahlreiche Spieleclubs und Vereine stellten sich an eigenen Ständen vor und haben zum direkten Mitspielen eingeladen – Tabletop Games wie Warhammer 40K, Trading Card Games wie Magic: The Gathering und Pokémon. Mit den Prototypen von unabhängigen Spieldesignern war auch für Fans von Indie-Spielen die ein oder andere Neuheit direkt vor Ort zu entdecken.
Kostenlos tausende Spiele ausprobieren
Auf dem Spielefest Wien konnten zudem in Österreichs größter Spielothek die vielseitige Welt der Spiele vor Ort kostenfrei kennengelernt und ausprobiert werden. Hierfür standen rund 1.000 betreute Spieltische zur Verfügung. Eigene Brettspiel-Erklärer halfen dabei aus, wenn die Regeln nicht ganz klar sind oder nach dem passenden Brettspiel gesucht wird. Zahlreiche Verkaufsstände mit exklusiven Messeangeboten und ein eigener Merch-Bereich luden zudem dazu ein, das Lieblingsspiel gleich mit nach Hause zu nehmen oder um ein Add-On zu erweitern.
Obwohl ich eigentlich wegen der Computerspiele zur Messe gekommen war, habe ich mir auch mit ein paar Freunden (bzw. einer meiner Töchter) mehrere Brettspiele angesehen. Überraschenderweise machen die ebenso viel Spaß wie Computerspiele. Das Prozedere auf der Messe war sehr einfach – freien Tisch suchen (ok, nicht ganz so einfach…), Spiel ausborgen (die Auswahl war riesig, allerdings waren natürlich manche Spiele meistens verborgt…) und schon kann gespielt werden.
Computerspiele?
Der Schwerpunkt des auf dem Spielefest Wien waren natürlich Brettspiele, hier war die Auswahl riesig. Dazu waren unzählige Cosplayer auf dem Event, es gab viele Stände mit dazugehörigen Merchandising Artikeln. Dann war das Spielefest ein Fest für die e-Sport Szene – Valorant, League of Legends und andere kompetitive Spiele waren das Thema für die angereisten Profiteams in einem eigenen Bereich.
Was gab es für an diesen Themen nicht so sehr interessierte Besucher? Die kurze Antwort lautet: Erstaunlich viel! Ich wollte eigentlich nur ein wenig das Messeflair genießen und danach mit meiner Tochter plaudern, aber schlussendlich bin ich von der Eröffnung bis zum Ende der Veranstaltung geblieben und habe einige interessante Stände entdeckt und unzählige lange Gespräche geführt. Nintendo war natürlich mit einem großen Stand vertreten, und hat die neue Switch 2 mit einer Menge an Spielen vorgestellt. Aber auch andere Bereiche waren für Computerspieler höchst interessant.
Da wäre beispielsweise das Kautzner Computer Museum aus dem Waldviertel, die auf einem ganzen Raum alte Hardware ausgestellt haben, die bespielt werden konnte. Saturn, Amiga 500, C-64, Atari ST, Gamecube und so weiter konnten live getestet werden. Oder da war ein Raum voller 1v1 Fighting Games – von Street Fighter 2 bis Tekken 8 gab es unzählige Rechner, an denen ihr Klassiker oder aktuelle Games ausprobieren konntet. An einigen Stellen standen auch (Nachbauten) von klassischen Spielhallenautomaten – die ganz ohne den Einwurf unzähliger Münzen bespielt werden konnten. Es waren auch mehrere Bildungseinrichtungen mit Angeboten für an der professionellen Spieleenetwicklung interessierten Studenten vor Ort vertreten – beispielsweise die Universität Klagenfurt mit ihrem einzigartigen Master Game Studies and Engineering Lehrgang.
Auch mehrere österreichische Spiele wurden vorgestellt und konnten angetestet – beispielsweise das Tower Defense Game Koshari Defense, das nächstes Jahr erscheinen soll. Besonders interessant habe ich jedoch das Roguelike Actionspiel Panta Rhei gefunden, das bereits Ende Juli auf Steam erscheinen soll. Eine interessante Zeitmechanik und ein Fokus auf eine detaillierte Story heben das Spiel aus der Masse an vergleichbaren Games ab. Ich bin schon gespannt, wie sich das Game in der finalen Fassung spielt.
Insgesamt war die Messe eine sehr positive Überraschung auch für mich, der sich eigentlich nicht so sehr für Brettspiele, Cosplay (obwohl viele Kostüme echt fantastisch waren) oder den professionellen e-Sport interessiert. Ich werde auch nächstes Jahr wieder vorbeischauen, wenn das Spielefest Wien hoffentlich wieder stattfinden wird!