Kaum ein Gaming-Moment gestaltet sich so intensiv wie ein knappes Multiplayer-Match: Der Herzschlag steigt, der Chat läuft heiß und jeder Fehler kann über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Stress gehört dazu – doch er muss nicht zwangsläufig den Spielspaß verderben. Gamer, die verstehen, wie er entsteht, und wissen, wie sich die eigene Reaktion beeinflussen lässt, spielen gleich wesentlich entspannter und zugleich konzentrierter.
Typische Stressauslöser im Online-Spiel
Multiplayer-Titel bringen besondere Belastungen mit sich. Zum einen entsteht mehr Druck durch das direkte Duell mit anderen Spielenden. Zum anderen wirkt auch die soziale Komponente: Die Teams erwarten Leistung, die Gegner:innen provozieren und toxische Kommentare verstärken den Druck.
Darüber hinaus erhöhen auch technische Faktoren wie Lags oder Audio-Probleme die Anspannung . Körperlich zeigt sich das unter anderem in einem beschleunigten Puls, verkrampften Schultern oder einer kürzeren Aufmerksamkeitsspanne.
Bewährte Ansätze aus Forschung und Praxis
In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass eSportler:innen, die gezielt auf Entspannungstechniken setzen, nicht nur gelassener reagieren, sondern auch ihre Leistung mit ihnen stabilisieren können. Atemübungen, kurze Visualisierungen oder Routinen vor Matches helfen, den Stresspegel spürbar zu senken.
Darüber hinaus spielt die Gestaltung der äußeren Bedingungen eine Rolle. Eine ergonomische Sitzhaltung, regelmäßiges Aufstehen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind keine Nebensächlichkeiten − sie sind entscheidende Faktoren für die mentale Stabilität.
Auch die Ernährung beeinflusst, wie gut der Körper mit den hohen Belastungen umgeht. Manche greifen deshalb auch zu bestimmten Nahrungsergänzungsmittel, beispielsweise Vitamin B12 für die Nerven. Diese bilden allerdings keinen Ersatz für eine ausgewogene Mahlzeit.
Emotionen regulieren und Perspektiven wechseln
Stress entsteht nicht allein durch die äußeren Umstände. Die Bewertung einer Situation ist ebenfalls entscheidend.
Wird ein verlorener Kampf ausschließlich als persönliches Versagen betrachtet, steigert dies den Druck zusätzlich. Hilfreicher ist es daher, Rückschläge immer als Lernchance zu begreifen. Dieser Perspektivwechsel reduziert das Gefühl von Hilflosigkeit sofort und stärkt gleichzeitig die eigene Motivation für die nächste Runde.
Auch die bewusste Beobachtung der eigenen Emotionen trägt dazu bei, rechtzeitig gegenzusteuern. Wird bemerkt, dass die Anspannung zunimmt, lässt sich mit einer kurzen Pause, ein paar Atemzügen oder dem Wechsel der Körperhaltung verhindern, dass sich der Frust in Wut verwandelt.
Stressabbau durch klare Strukturen im Spielalltag
Neben spontanen Techniken lohnt es sich allerdings auch, feste Strukturen in den Gaming-Alltag einzubauen.
Diese umfassen geplante Pausen, eine begrenzte Anzahl an Matches pro Session und das bewusste Abschalten nach intensiven Spielphasen. Diejenigen, die ihren Rhythmus kennen und respektieren, bleiben länger leistungsfähig und vermeiden die typischen Erschöpfungssymptome nach stundenlangem Spielen.
Gerade im Teamumfeld ist es zudem hilfreich, im Vorfeld klare Absprachen zu treffen: Wer übernimmt welche Rolle, wie wird kommuniziert und wie geht das Team mit Niederlagen um? Solche Vereinbarungen senken die Wahrscheinlichkeit für Konflikte, die sonst zu zusätzlichem Stress führen.
Stress lässt sich gezielt reduzieren
Das Multiplayer-Gaming wird nie ganz ohne Stress auskommen – und genau darin liegt auch ein Teil seines Reizes. Entscheidend ist nur, wie mit der Belastung umgegangen wird.
Spieler:innen, die auf ihre körperlichen Grundlagen achten, Entspannungstechniken nutzen und ihre emotionale Perspektive bewusst steuern, schaffen dadurch ein stabiles Fundament für mehr Gelassenheit.
So bleibt die Freude am Spiel erhalten − selbst wenn es im Chat mal lauter wird und der Gegner jede Schwäche auszunutzen versucht.

