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Submersed 2 – The Hive im Test

Die Tiefen des Meeres sind für viele Menschen vor allem eines: unheimlich. Vielleicht ist genau das der Grund, warum Spiele wie SOMA für manche Spieler zu den besten des Horrorgenres zählen. Auch das Indie-Entwicklerstudio Main Loop wagt sich nun mit Submersed 2 – The Hive bereits zum zweiten Mal an dieses faszinierend-bedrohliche Setting – und versucht erneut, mit einem atmosphärischen Unterwasser(alp)traum zu überzeugen.

Wer kennt es nicht? Der Sommer ist da – und das bedeutet vor allem eines: Urlaub. Gutes Essen, Entspannung, Sonne, Strand … und Meer. Auch ich genieße die meisten dieser Dinge durchaus – nur mit dem Meer konnte ich mich nie so richtig anfreunden. Zwar bin ich ein recht passabler Schwimmer, und ja, die Wahrscheinlichkeit, sagen wir mal, von einem Hai gefressen zu werden, ist verschwindend gering – aber eben nie ganz ausgeschlossen.

Umso „passender“, dass Submersed 2 genau hier ansetzt: Tief unter der Wasseroberfläche, abgeschnitten von der Außenwelt und völlig allein…oder?

Submersed 2 - Gameplay 6

Die Schrecken des Ozeans

Wir schlüpfen in die Rolle von Celeste Brody, die ohne jede Erinnerung in einer verlassenen Unterwasserstation erwacht. Keine Ahnung, wo wir sind, noch warum – aber eines ist schnell klar: Wir müssen hier raus. Die Einrichtung ist schwer beschädigt, die Crew (zum Großteil) tot, und stattdessen streifen bizarre, menschenähnliche Kreaturen durch die Gänge. Als wäre das nicht schon schlimm genug, lauert außerhalb der Station noch etwas – etwas Bedrohliches.

Gut, ehrlicherweise ist die Geschichte bei Weitem kein erzählerisches Meisterwerk. Das liegt zum einen an der kurzen Spielzeit: Nach etwa 3 Stunden ist der Abspann erreicht. Zwar laden mehrere alternative Enden dazu ein, das Spiel noch einmal zu durchlaufen, doch insgesamt bleibt die Erzählung eher blass. Es fehlen echte Höhepunkte, interessante Charaktere sucht man vergebens, und auch die ganz großen Schockmomente bleiben aus.

Für manche mag aber gerade die Kürze und Schlichtheit ein Pluspunkt sein – ein Spiel für einen Abend, schnell durchgespielt. Doch genau darin liegt auch ein Problem: Viel Potenzial bleibt ungenutzt, insbesondere, weil das Setting eigentlich jede Menge Spielraum für mehr Spannung und Tiefe bieten würde. Das dieses Potenzial nicht genutzt wird, ist leider mehr als nur schade.

Auf Tauchgang

Eine der zwei großen Stärken des Spiels liegt im allgemeinen Gameplay. Aus der Egoperspektive erkunden wir die Unterwasserstation, lösen kleinere Rätsel, finden neues Equipment und schalten dadurch nach und nach weitere Bereiche frei. Zwar fühlt sich die Bewegung im Spiel etwas schwammig an, doch die übrigen Mechaniken – wie z.B. die Rätsel – funktionieren deutlich besser. Immer wieder stoßen wir zudem auf Logeinträge, die zumindest ein wenig mehr Tiefe in die ansonsten recht dünne Geschichte bringen.

Die eigentliche Herausforderung besteht allerdings weniger im Gegnerkontakt, sondern im geschickten Umgang mit begrenzten Ressourcen. Die Taschenlampe etwa verbraucht Strom, Heilung gibt es nur über herstellbare Items, und generell müssen wir gut haushalten, um zu überleben. Das sorgt vielleicht nicht für beinharten Survival-Horror, bringt aber durchaus eine gewisse Grundspannung ins Spiel. Weniger überzeugen kann hingegen die KI der Gegner: Sie sind selten wirklich bedrohlich, bleiben mitunter einfach stehen oder reagieren zu spät auf unsere Präsenz. Wirklich beängstigend wird es dabei nur selten.

Wie es sich für ein Spiel in diesem Setting gehört, dürfen wir gelegentlich auch in einen Tauchanzug steigen – etwa, um spezielle Außenbereiche der Station zu erreichen.

Und genau dort wartet dann das eigentliche Highlight des Spiels: ein blutrünstiger Hai, der draußen im dunklen Wasser sein Unwesen treibt. Wirklich wehren können wir uns gegen ihn nicht. In diesen Passagen übernimmt er die Rolle des klassischen Verfolgers, und hier zieht Submersed 2 deutlich an. Der Adrenalinpegel steigt, die Anspannung ist spürbar – auch wenn das Ganze natürlich nicht an den legendären Nemesis aus Resident Evil 3 heranreicht. Muss es aber auch gar nicht, den Spaß machten diese Passagen trotzdem.

Die Atmosphäre

Technisch ist Submersed 2 sicher kein Meilenstein, aber für ein kleines Indie-Projekt durchaus solide. Die Grafik ist zweckmäßig: Die Umgebung wirkt stimmig und detailreich genug, um die klaustrophobische Stimmung einer Unterwasserstation glaubhaft dazustellen. Besonders die Beleuchtung trägt viel zur Atmosphäre bei – flackernde Lichter, dunkle Ecken und das Gefühl, beobachtet zu werden, sorgen für eine solide Grundspannung. Zwar ist die Texturqualität nicht immer auf der Höhe der Zeit, und manche Animationen wirken etwas hölzern, doch nichts davon bricht das Erlebnis komplett.

Deutlich gelungener ist die Soundkulisse, die einen großen Beitrag zur dichten Atmosphäre leistet. Das dumpfe Grollen des Meeres, entfernte metallische Geräusche und das leise Pfeifen beschädigter Rohre erzeugen ein beklemmendes Gefühl der Isolation. Die englische Vertonung wäre jedoch besser gegangen, gerade bei unserer Protagonistin hat man gerne mal das Gefühl, dass die ganzen Ereignisse sie ziemlich kalt lassen. Und auch die wenigen Nebencharaktere sind einfach nicht glaubhaft, kaum eine Spur von Angst oder Sorge. Die ganze Katastrophe scheint einfach egal zu sein.

Alles in allem schafft es Submersed 2, trotz technischer Limitierungen, eine solide Unterwasser-Atmosphäre aufzubauen. Kein bombastisches Effektgewitter, aber ein ruhiger, stetiger Druck, der einem selten komplett von der Seite weicht.

Zusammenfassung

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