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Filmkritik: Pacific Rim 2: Uprising

Der 2013 erschienene Science-Fiction- und Actionfilm Pacific Rim (damals unter der Regie von Guillermo del Toro, der dieses Mal nur mehr als Produzent fungiert), wurde nach einem sehr schwachen Start in den Staaten von den Hollywood-Bosses schon fast als Flop verbucht. Doch der asiatische Markt, bekannt für seine Liebe zu überdimensionalen Materialschlachten, hat das Ruder noch einmal herumgerissen. Knapp über 400 Millionen Dollar weltweit sind vielleicht eine Kleinigkeit, verglichen mit den ganz großen Hits der letzten Jahre, eine Fortsetzung rechtfertigen sie aber allemal.

INHALT

Zehn Jahre sind seit dem Krieg gegen die Kaijus vergangen und noch immer sind viele Küstenlandstriche im Wiederaufbau oder liegen vollständig brach. Jake Pentecost ist der Sohn des großen Helden der letzten Schlacht um die Schließung des Dimensions-Tores, durch das die riesigen Monster in unsere Welt gelangten. Nach einer gescheiterten Karriere als Jaeger-Pilot (die gigantischen Roboter, die man zur Verteidigung gegen die Kaijus entwickelt hatte) schlachtet er illegal Jaeger-Schrott aus um sich über Wasser zu halten.

Bei einer solchen Tour stolpert er über die 15-jährige Amara, die sich ganz allein aus Schrott ihren eigenen kleinen Jaeger zusammengebaut hat weil sie davon überzeugt ist, dass die Kaijus zurückkommen werden. Natürlich ist auch das illegal und so werden beide verhaftet. Durch das Eingreifen von Mako, Jakes Adoptivschwester, entgehen die beiden ihrer Strafe und finden sich stattdessen im Jaeger-Programm wieder, Jake als Pilot und Amara als Kadettin.

Als bei der Vorstellung einer ganz neuen, ferngesteuerten Jaeger-Technologie plötzlich ein unbekannter, aber äußerst mächtiger Jaeger auftaucht, glauben zunächst alle an ein politisches Intrigenspiel um Geld und Geschäfte, doch die Wahrheit ist viel schlimmer, denn die Kaijus haben einen Weg zurück in unsere Welt gefunden.

© 2018 Universal Pictures
© 2018 Universal Pictures

KRITIK

Der erste Film war bestimmt kein Meilenstein der Filmgeschichte. Doch als das was er sein wollte, eine moderne Hommage an die klassischen japanischen Kaiju- und Kaijin-Filme, hat er gut funktioniert und eigentlich nichts wirklich falsch gemacht. Heroische Charaktere, eine ausreichend nachvollziehbare Story, um dem Publikum das Erscheinen riesiger Monster und ebenso großer Roboter zu verkaufen und bombastische Action in der (dem Genre gerecht werdend) Städte kurz und klein gehauen werden. Nicht mehr und nicht weniger wollte der Film sein.

Pacific Rim 2 versucht, genau das selbe zu machen, allerdings mit dem Hintergedanken eine Franchise aufzubauen, was in der heutigen Filmlandschaft wenig überrascht. Und eben damit verzettelt sich der Film, wie schon so viele vor ihm. Man hätte sich viele, ganz simple Wege einfallen lassen können, die Kaijus zurückzubringen, um diese dann gegen die Jaeger antreten zu lassen, denn genau das ist es, was das Publikum eines solchen Films will.

Stattdessen hat man einen unnötig komplexen Plot konstruiert, der dem Film mehr schadet, als ihm zu helfen. Um all die relevanten Elemente unterzubringen muss das Script viel zu oft auf praktische Zufälle und kaum nachvollziehbare Wendungen zurückgreifen, was den Film streckenweise schmerzlich an die grottigen Plot-Gebilde der Transformers-Filme erinnern lässt. Außerdem fühlte man sich anscheinend veranlasst, so etwas wie eine kleine Origin-Story der Hauptcharaktere einzubauen, was aber in erster Linie für einen relativ langen Leerlauf zu Beginn des Films sorgt.

© 2018 Universal Pictures
© 2018 Universal Pictures

Das ist doppelt Schade, denn besagte Charaktere sind durchaus gelungen, auch ohne der zu langen Einführung. Auch wenn wir es in erster Linie mit schablonenhaften Archetypen zu tun haben, die man schon viele Male gesehen hat, so werden doch die ganz großen Klischees vermieden und der gesamte Cast bleibt durchgehend sympathisch. Sogar auf die Figur des Bösewichts trifft das bis zu einem gewissen Grad zu, wobei das in erster Linie dem Darsteller zu verdanken ist, denn sein Charakter leidet doch sehr an den oben erwähnten Story-Problemen.

Überhaupt ist die Besetzung durch die Bank gelungen. John Boyega macht auch hier den nicht ganz willigen Helden und überzeugt damit. Ob er auch mit anderen Rollen zurechtkommt, bleibt aber noch abzuwarten. Auch die noch sehr junge Cailee Spaeny macht ihre Sache als Amara richtig gut und sogar Scott Eastwood, der sich die Bezeichnung „Schauspieler“ noch nicht so recht verdient hat, liefert ordentliche Arbeit ab. Der gesamte Neben-Cast funktioniert ebenfalls einwandfrei und hat, wie auch die Hauptdarsteller, sichtlich Spaß an der Sache.

Zu kurz kommt die Action, auch wenn sie erst relativ spät einsetzt, aber keineswegs. Nach dem etwas zähen ersten Akt geht es eigentlich durchgehend rund. Was wiederum ein kleines Problem darstellt. Denn auch wenn die Action schön choreografiert und bombastisch daherkommt, so stellt sich zum Ende hin trotzdem sowas wie Übersättigung ein. Man hat genug Gebäude einstürzen, genug Jaeger durch die Luft fliegen und genug Menschen vor fallende Betonbrocken fliehen gesehen. Glücklicherweise ändert der Showdown dann doch noch ein wenig das Setting und die Spielregeln (leider zulasten der Glaubwürdigkeit), bevor echte Langeweile aufkommt.

Die technische Umsetzung des ganzen funktioniert makellos. Natürlich wird man in einem Film dieser Art mit CGI erschlagen, doch wirkt das in keinem Moment unfertig oder billig produziert. Die immer wieder kritisierte übermäßige Verwendung von Comput-Ereffekten, wird bestimmt auch hier wieder zum Kritikpunkt gemacht, ist aber meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß. Man kann sie mögen oder nicht, los werden wir sie so oder so nicht mehr. Und gerade bei Projekten dieser Art machen praktische Effekte einfach keinen Sinn mehr.

© 2018 Universal Pictures
© 2018 Universal Pictures

FAZIT

Pacific Rim 2: Uprising stolpert ein wenig über seine Ambitionen, mehr sein zu wollen als eine unterhaltsame Sci-Fi Materialschlacht. Das Skript will viel zuviel auf einmal und schafft damit einen holprigen, stellenweise überladenen Flow. Trotzdem macht der Film, vor allem dank seiner sympathischen Charaktere und der überdrehten Action Spaß. Wer den ersten Teil mochte, kann auch hier nicht viel falsch machen, alle anderen werden auch mit der Neuauflage nicht viel Freude haben.

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