Activision bringt den nächsten Teil ihres Vorzeige-Shooters Call of Duty heraus. Mit Call of Duty: Black Ops 7 für PC und Konsolen soll der neue Genrestandard für flotte Multiplayergefechte geschaffen werden und außerdem erstmals eine umfangreiche Koop-Kampagne erscheinen.
Call of Duty: Black Ops 7 ist nicht von nur einem Entwicklerstudio erschaffen worden. Hier hat Activision eine ganze Menge an Studios mit Arbeit versorgt. Den Lead hat Treyarch gehabt (die arbeiten schon seit 2004 an der Serie), unterstützt von meinem Lieblingsstudio Raven Software (z. B. Star Wars: Jedi Knight), einen Teil beigetragen haben aber auch Beenox, High Moon Studios, Sledgehammer Games, Infinity Ward, Activision Shanghai und Demonware. Mal sehen, ob Call of Duty: Black Ops 7 mit solch geballter Entwicklerkompetenz seinen erst vor ein paar Wochen, nämlich am 10. Oktober, erschienenen Hauptkonkurrenten Battlefield 6 (bereits über 215.000 Reviews auf Steam) in den Schatten stellen kann.

Kampagne und Mehrspieler – nichts für Solisten
Die Story der Koop-Kampagne (spielbar mit 1-4 menschlichen Spielern!) ist diesmal im Jahr 2035 angesiedelt. Raul Menendez, der Anführer von Cordis Die, ist ja eigentlich schon in einem früheren Call of Duty eliminiert worden. Aber nun – 10 Jahre später – ist er wieder zurück. Zumindest schaut es so aus, als ein gealterter Raul Menendez eine Videobotschaft zu seinem 10jährigen Todestag verbreitet und den Regierungen der Welt Tod und Chaos androht. Die Gilde – eine multinationale Technologiefirma – verspricht die Regierungen zu beschützen. Aber es wird schon in der ersten (langen) Zwischensequenz klar, dass die Gilde keinesfalls zu den Guten gehört… Das kann nur David Mason und sein Eliteteam aufhalten. In der Mittelmeerstadt Avalon – dem Zentrum der Gilde – entdecken sie eine (psychologische) Waffe, die das Potenzial hat, die globale Weltordnung in ihren Grundfesten zu erschüttern. Nach elf Missionen schaltet ihr das Koop-Endgame frei – eine anspruchsvolle, mehrfach spielbare finale Mission.
Wir hacken Terminals und Türen, nehmen uns Munition aus herumstehenden Waffenkisten, tauschen unsere Waffe gegen herumliegende andere Feuerwaffen aus, töten feindliche Soldaten oder kämpfen gegen recht fortschrittliche Kampfroboter, die aber herrlich explodieren und oft ihre Kameraden dabei mitnehmen. Unterschiedliche Granatenarten können zum Gegner geworfen – oder zurückgeworfen – werden, herumstehende Fässer beginnen zu brennen und explodieren. So weit, so gut. Das Gameplay ist wirklich in Ordnung und spielt sich flott und spaßig. Die unterschiedlichen Waffen spielen sich auch wirklich sehr unterschiedlich. Die Story ist… nunja, futuristisch.
Das Kernstück des Spieles ist aber natürlich nicht die Koop-Kampagne, sondern der Multiplayer-Modus. Hier gibt es zum Start sechzehn 6v6-Karten und zwei 20v20-Karten. Die Umgebungen sind total unterschiedlich, von den futuristischen Stadtlandschaften Tokios (zerstört durch einen Zugunfall), Nicaragua, Los Angeles, ein Solarpark in Australien, Angola bis in die eisige Wildnis von Alaska ist alles da. Jede der Umgebungen strotzt vor Gefahren und Möglichkeiten. Der Multiplayer-Modus baut auf dem soliden Fundament seines letztes Jahr erschienenen Vorgängers Call of Duty: Black Ops 6 auf und führt verbesserte Mobilitätsfunktionen wie Wallrunning und fortgeschrittene Sprünge ein, die den Kämpfen mehr Vertikalität und Fluidität verleihen. Ballert von oben auf eure überraschten Gegner, wenn ihr geschickt genug seid, springend im Flug ein sich bewegendes Ziel zu treffen. Diese Ergänzungen bringen eine neue Dynamik in die klassische Formel und sorgen dafür, dass sich die Matches kinetischer und skillorientierter anfühlen.
Das Kartendesign ist ein weiteres Highlight, mit einer Mischung aus engen städtischen Layouts und offenen Arenen, die verschiedenen Spielstilen gerecht werden. Die Waffenbalance fühlt sich gut an, und das Gunplay bleibt knackig und befriedigend. Das aggressive skillbasierte Matchmaking ist nun nicht mehr so offensichtlich, was zu einem entspannteren und angenehmeren Erlebnis für Gelegenheitsspieler führt. Selbst ich habe einige Stunden Spaß im Mehrspielermodus gehabt und nicht alle fünf Minuten meine Maus frustriert in die Ecke geschmissen. Wenn ihr erfolgreich seid, bekommt ihr eine Vielzahl von freischaltbaren Inhalten und Anpassungsoptionen, wenn ihr weniger erfolgreich seid, bekommt ihr immer noch am Ende jeder Runde eine ganze Menge an Verbesserungen für euren Charakter. Activision sorgt dafür, dass euch nicht fad wird und ihr jede Runde für euren Einsatz belohnt werdet… und wenn euch das dennoch zu langsam geht, gibt es unzählige in-game Möglichkeiten, euren Fortschritt gegen Echtgeld noch einmal zu beschleunigen.
Durch die dauernde Weiterentwicklung eures Charakters bekommt ihr immer mehr modulare Waffen und übertaktete Ausrüstung zu nutzen, die sich mit dem Gebrauch immer weiter verbessern. Auch eure Fähigkeiten verbessern sich von Match zu Match – insgesamt gibt es 36 verschiedene Fähigkeiten. Werdet ein besserer Sanitäter und heilt eure Kameraden schneller, ladet eure Waffen schneller, zittert weniger beim Zielen, verbessert eure Sprungfähigkeit, erhöht eure Kondition usw. Das erinnert fast an ein Rollenspiel.
Den Zombiemodus gibt es auch wieder – kämpft euch durch die Höllenlandschaft des Dunkeläthers, während Zombiehorden auf euch einstürmen. Zusammen mit euren Kameraden (wobei ihr auch alleine spielen könnt) müsst ihr die Zombiewellen überleben. Zombies sind nicht sonderlich intelligent, sie rennen mehr oder weniger direkt auf euch zu, sind aber durchaus agil. Keine langsam dahin schlürfenden Zielscheiben wie in The Walking Dead, sondern eher schnell und aggressiv wie in Dying Light. Das Ganze spielt sich vergleichbar mit Games wie Left4Dead oder Back 4 Blood. Nach einiger Zeit habt ihr dann immer eine Chance, euch aus dem Dunkeläther zurück zu ziehen. Eure Charakterverbesserungen (XP) könnt ihr aber behalten, auch wenn ihr von den Zombies zerfleischt werdet.
Einzelspieler? Vergiss es!
Wenn ihr die Koop-Kampagne spielt, solltet ihr folgende Dinge beachten: Sie ist für vier Spieler ausgelegt, ihr braucht also Partner für vollen Spielspaß. Spielt ihr alleine, bekommt ihr keine AI-Teamkollegen. Das ist völlig bescheuert, weil in den Zwischensequenzen natürlich immer das ganze Team vorkommt, und während der Mission auch laufend Gespräche mit den Teamkameraden laufen. Auch wenn ihr alleine spielt, muss Call of Duty: Black Ops 7 permanent online bleiben, es läuft nicht im Offline-Modus. In der Kampagne ist pausieren nicht möglich, selbst wenn ihr alleine spielt. Wenn ihr zulange untätig herumsteht, wirft euch das Spiel wegen Untätigkeit hinaus. Ihr könnt dann – die ganze Mission von vorne starten. Auch wenn ihr die Mission freiwillig verlässt – es geht der gesamte Missionsfortschritt verloren. Abspeichern geht nicht. Wenn ihr während der Mission das Zeitliche segnet, könnt ihr es wenigstens vom letzten (temporären) Speicherpunkt noch einmal versuchen. Meine klare Empfehlung, falls ihr vor allem an der Kampagne als Einzelspielergame interessiert seid – spielt etwas anderes. Wenn allerdings eure Freunde das Spiel auch haben, schaut die Sache schon anders aus. Dann macht es nämlich durchaus Spaß, sich gemeinsam durch die recht langen 11 Missionen + Endgame zu ballern. Erstmals ist es auch so, dass wenn ihr in der Kampagne Fortschritte macht, diese auch im Mehrspielermodus relevant sind und ihr XP und Waffenfortschritte mitnehmt.
Der Download für den PC (Koop-Kampagne, Mehrspieler und Zombiemodus) beträgt rund 120 GB, das kann schon ein wenig dauern. Auch solltet ihr rund 160 GB frei auf der SSD-Festplatte haben, damit die Daten auch entpackt werden können. Dafür sind die Anforderungen an euren PC gar nicht so hoch – bereits 8 GB RAM reichen aus, dazu eine AMD Radeon RX 470 oder NVIDIA GeForce GTX 970 / 1060 Grafikkarte. Da braucht ja manches Indiespiel eine bessere Hardware. Trotzdem sieht das Spiel – mit ordentlicher Hardware – wirklich gut aus. Und spielt sich auch gut. Kaufen könnt ihr Call of Duty: Black Ops 7 über Steam, Battle.Net, im Microsoft Store oder in den Konsolenshops für die Xbox oder PlayStation. Wer ein Game Pass Abo hat, kann das Spiel auch über den Microsoft Game Pass spielen.
Zusammenfassung
FAZIT
Call of Duty: Black Ops 7 ist ein grafisch beeindruckender Mehrspielershooter. Auch die langen Zwischensequenzen der Kampagne sind aufwändig gemacht. Wenn ihr die Kampagne mit Freunden spielen wollt, ist Call of Duty: Black Ops 7 neuartig und durchaus gut. Wenn ihr die Kampagne aber alleine spielen wollt, sucht euch lieber ein anderes Spiel. Am Mehrspielermodus kann ich aber nichts meckern – das spielt sich so, wie man es von der etablierten Call of Duty-Formel erwartet – ist also genau das, was langjährige Fans sich vom Spiel erwarten. Wenn ihr kompetitives (oder im Zombiemodus und der Kampagne kooperatives) Online-Gameplay liebt, liegt ihr mit dem Spiel absolut richtig.
