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Immortals Fenyx Rising im Test

Griechische Götter. Mächtige Artefakte. Eine Welt, die ins Verderben zu stürzen droht. So irgendwie ließ mich bei den ersten Trailern von Immortals Fenyx Rising das Gefühl nicht los, das alles schon viel zu oft gesehen und gehört zu haben. Auch das Setting brachte in ersten Bildern wenig Neues, erinnerte stark an Breath of The Wild. Trotz erster Skepsis habe ich mich ins Abenteuer geschwungen – und muss mir zahlreiche Stunden später definitiv eingestehen: also irgendwie macht dieses Götter-Chaos echt verdammt viel Spaß!

Zeit, sich ins göttergleiche Abenteuer zu schwingen!

Die „Goldene Insel“, Heimat zahlreicher Götter und menschlicher Bewohner, droht im Chaos zu versinken. Der uralte Titan Typhon wurde befreit und hat nur ein Ziel vor Augen: Zeus zu zerstören und den Thron des Olymps für sich selbst zu beanspruchen. Ausgelöst von seiner Befreiung legt sich ein dunkler Fluch über die goldene Insel, welcher sowohl Bewohner als auch Götter befällt. Herrscher Zeus sieht keinen Ausweg und zieht Prometheus zu Rate, den Gott der Voraussicht. Dieser wurde jedoch ausgerechnet von Zeus selbst vor zahlreichen Jahren an Ketten gefesselt und Adlern zum Fraß vorgeworfen. Na toll, danke auch Zeus.

Prometheus schlägt Zeus daraufhin eine Wette vor: ein Sterblicher soll sich selbst daran versuchen die Götter zu unterstützen und Typhos zu Fall zu bringen. Sollte dies gelingen, muss Zeus Prometheus von dem ihn auferlegten Ketten befreien. Sollte der Sterbliche scheitern, wird Prometheus selbst Zeus bei der Vernichtung Typhons helfen. Und genau hier beginnt das Abenteuer von Fenyx, dem sterblichen Wesen und letzter Hoffnung der Götter. Naja, von Prometheus jedenfalls. Zeus glaubt ab Sekunde eins daran, dass es uns eh viel zu schnell erwischt und stellt bereits warmes Popcorn bereit.

Bevor wir jedoch in See stachen, konnte ich Fenyx individuell anpassen. Ob männlich oder weiblich, kurze oder lange Haare, grüne Haut oder Weihnachtsmannbart. Es gab hier definitiv viel mehr Optionen als ich persönlich vor Start des Spieles erwartet hätte, was mich wirklich positiv überraschte. Noch einmal ein letzter Check im Spiegel und dann kann sie auch schon losgehen: unsere Geschichte von Immortals Fenyx Rising, erzählt von niemand geringerem als den Göttern Zeus und Prometheus selbst.

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Zeit, sich in die Lüfte zu schwingen!

Reif für die Insel – sieben Regionen voller Mythologie

Los geht sie also, unsere bedrohliche Reise auf der „Goldenen Insel“. Diese ist dabei in sieben, ganz unterschiedliche Regionen aufgeteilt. Jede Region ist einer eigenen, dort lebenden Gottheit gewidmet. Das „Tal des ewigen Frühlings“ lebt beispielsweise durch Aphrodites Zauber und bietet saftige grüne Landschaften sowie malerische Täler. „Die Schmiedelande“ jedoch zeigen sich als Hephaistos Heimat, seines Zeichens Gott des Feuers und der Schmiedekunst. Hier finden wir staubige heiße Täler, hohe Klippen und alte Ruinen. Hier muss man auch nur den kleinsten Baum bereits mit der Lupe suchen. Es ist Ubisoft hier unglaublich gut gelungen jede Region einzeln herauszuarbeiten und die Eigenheit des jeweiligen Gottes allseits präsent einfließen zu lassen.

Doch wir können uns nicht gleich in die unterschiedlichen Regionen stürzen, sondern erhalten eine knappe Stunde lang eine Einführung in die Welt von Immortals Fenyx Rising. Wir entdecken die ersten wichtigen Punkte der Geschichte und werden auch von Götterboten Hermes unter seine Fittiche genommen. Er lehrt uns erste Kampfmechaniken und Fähigkeiten – und lästert dabei auch gern mal über unser Outfit. Und das als Typ mit Locken und Kleid, ich hab dich im Auge mein Freund!

Danach öffnet sich uns die gesamte Insel und wir können frei entscheiden, in welche Richtung sich unser Abenteuer entwickeln soll. Auf der Karte werden dem Spieler unterschiedliche Ziele mit kleinen Indikatoren vorgegeben. Welcher Herausforderung sich Fenyx als Nächstes stellen soll, konnte ich anschließend aber immer frei entscheiden – es wird keine feste Linie vorgegeben, in welcher die Geschichte bewältigt werden soll. Dies gefiel mir wirklich gut, und trug sehr zur Spielmotivation bei. (Denn nur noch dieses eine Ziel auf der Karte, dann komm ich auch sicher ins Bett, ich versprech’s!)

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Die Möglichkeit, den Lauf der Geschichte selbst zu bestimmen, gefiel mir wirklich gut!

Ein göttliches Abenteuer, in vielerlei Hinsicht

Die gesamte Welt von Immortals Fenyx Rising konnte mich dabei nicht nur dank der Abwechslung der Regionen, sondern auch allgemein Grafik und Sound geschuldet wirklich überzeugen. Natürlich, eine gewisse Ähnlichkeit zu Spielen wie Breath of the Wild lässt sich definitiv nicht abstreiten. Aber wie bereits meine Kollegin Anna in der letzten Anspielsession wunderbar formulierte: „besser gut geklaut, als schlecht selbst gemacht“. Dieses Credo kann ich absolut unterschreiben. Denn trotz unverkennbarer Ähnlichkeit macht sich Immortals Fenyx Rising diesen grafischen Stil dennoch auf ganz eigene Weise zu Nutze und setzt ihn gekonnt in Szene. Auch kleine Cutscenes waren immer wieder im Spiel vertreten und fügten sich gut in die umliegende Geschichte ein.

Dies ist definitiv auch dem wunderbaren Zusammenspiel von der Umgebung mit dem darunter liegenden Soundtrack – vor allem der Vertonung – zu verdanken. Besonders die Stimmen sämtlicher Götter als auch Fenyx selbst, wurde wirklich sehr gut gelöst. Durch die permanente Narration von Zeus und Prometheus fallen diese besonders ins Auge und begleiten den Spieler durchgehend auf angenehme Art und Weise.

Auch der Soundtrack selbst unterstreicht nochmal die bereits erwähnte Vielfalt der Gebiete und hilft diese noch etwas besser in Szene zu setzen. Gareth Coker, verantwortlicher Komponist der Ori-Spielreihe, lässt sich auch hier nicht lumpen einen ansprechenden Soundtrack zu erschaffen, welchen man sich auch gerne mal neben diversen Uni-Aufgaben im Hintergrund laufen lässt.

Fenyx feat. Zeus und Prometheus – die beiden alten Schlingel!

Da Immortals Fenyx Rising von den Machern von Ablegern wie Assassin’s Creed Odyssey oder Assassin’s Creed Syndicate stammt, hatte ich doch ein gewisses Bild vor Augen, in welche Richtung das Spiel sich denn so entwickeln könnte. Und da muss ich zugeben, hatte ich in Kombination mit dem Setting eher einen viel zu ernsten Zelda-Klon vor Augen, als das, was ich schlussendlich erhalten habe. Denn Immortals Fenyx Rising nimmt sich selbst einfach so gar nicht ernst – und genau das hat mir beim Spielen wirklich wahnsinnig gut gefallen.

Unser Abenteuer wird permanent von Prometheus und Zeus kommentiert und dabei die sterbliche Fenyx ständig auf die Schippe genommen. Das erste Mal in einem Loch gestorben? Zack, da ist schon der erste Abspann, mit „Fake-News Experte Prometheus“ und dem „Sterblichen-Eindämmungs-Experten Zeus“. Fenyx erhält einen neuen Skillpunkt? Erstmal gemeinsam mit dem Kollegen Hermes die Hanteln stemmen und mit den Muskeln flexen. Hier zeigte sich auch: genau zu dieser Sorte Humor würde auch gar kein anderer grafischer Stil passen!

Gerne kommen die Bemerkungen der zwei Götter auch mal in den ungelegensten Momenten – beispielsweise wenn uns ein Zyklop gerade den Gar ausmachen möchte. Nach einiger Zeit gehört das Plaudern der Zwei absolut dazu und es fehlt, wenn es mal einige Zeit nicht vorhanden ist, da genau dies einfach den Charme des Spieles ausmacht. Dabei sei jedoch gesagt: der Humor von Zeus und Prometheus ist sicher nichts für jedermann. Manchen ist er garantiert zu stumpf oder gar vorhersehbar – mich hat er aber absolut abgeholt.

Waffen der Götter für spannende Kämpfe

So comichaft und liebevoll die Oberwelt unserer Geschichte dabei auch aussieht, so tödlich und gefährlich sind die verstreuten Untergebenen des Typhos. Denn die Kämpfe sind vor allem eines: hart, hart, und nochmals hart. Ich war bei meinen ersten Begegnungen mit Typhos Schergen echt schockiert. Wie jetzt, ein so buntes Spiel und dann hauen die mich so aus den Latschen? Das Ganze natürlich wieder sehr zur Belustigung von Zeus, der ja sowieso nie an meinen Sieg geglaubt hatte.

Um uns gegen die Herausforderungen der Insel bewähren zu können, steht uns ein breites Arsenal an Waffen und Fähigkeiten zur Verfügung, welches wir im Laufe der Geschichte freischalten. Dabei hat jede Waffe seine eigene Charakteristik. So nutzen wir beispielsweise den Bogen des Odysseus, um unsere Pfeile meilenweit zu navigieren oder die Axt der Atalante, um Schilde und Rüstungen unserer Gegner zu durchbrechen. Mit den Flügeln des Daidalos schwingen wir uns in die Luft und die Armschienen von Herakles machen uns übermenschlich stark. Die Einbindung von bekannten Artefakten der griechischen Mythologie gefiel mir wirklich gut.

So stark uns diese Artefakte aber machten, umso schwächer war aber Fenyx meiner eigenen Unfähigkeit geschuldet. Die Steuerung von Fenyx war zwar anfangs noch intuitiv und angenehm, umso mehr Waffen und Fähigkeiten jedoch das Arsenal vervollständigten desto schwieriger wurde es das alles auf einmal auch zu managen. Das Handling war hier also definitiv nicht allzu leicht und brauchte viel Übung, um es auch zu beherrschen. (Okay also jetzt den Pfeil, nein doch die Axt – verdammt, ich hab das Dodgen vergessen!)

Ab in die Unterwelt – der Tartaros wartet

Ein wichtiges Element des Spieles, auf unserer Suche nach Typhos, sind die Reisen in die dunkelsten Abgründe der Unterwelt – den Tartaros. Hier erwarten uns kleine Jump’n’Run Elemente und zahlreiche Rätsel, welche gelöst werden wollen. Sie versprechen sowohl Ruhm und Belohnungen, als auch Verbesserungen unserer Fähigkeiten. So erwarten uns beispielsweise nur hier die „Blitze des Zeus“, welche unsere Ausdauerleiste erhöhen. Im Laufe des Abenteuers verschlägt es uns an den unterschiedlichsten Orten immer wieder in die Unterwelt und sie ist unser ständiger Begleiter.

Dabei waren sowohl die Sprungpassagen als auch die kleinen, zahlreichen Rätsel wirklich fordernd und passten sich dem Fortschritt der Geschichte an. Oft musste man um die Ecke denken und die aktuelle Umgebung aus anderen Blickwinkeln betrachten, um eine Lösung zu finden. Besonders die Einbindung der göttlichen Artefakte gefiel mir hier sehr gut. Auch die grafische Inszenierung war hier sehr gelungen, und die „galaktische“, dennoch düstere Gestaltung bot einen starken Kontrast zur bunten Oberwelt.

Ich war sehr gerne in der Unterwelt unterwegs, und es machte viel Spaß sich an den Rätseln bei Zeiten so richtig die Zähne auszubeißen. Dank der comicartigen Grafik hatte ich wirklich Angst, dass die Rätsel eher kleine Gimmicks sind, aber sie bieten wahrliche Herausforderungen!

FAZIT

Immortals Fenyx Rising (ehemals Gods & Monsters) sauste wahrlich mit den Schwingen des Daidalos herab, um sich direkt einen Platz in meinem Videospiel-Herzen zu ergattern. Trotz anfänglicher Skepsis konnte mich das Action-Abenteuer überzeugen. Auch wenn der Humor sicher nichts für jedermann ist, so hat er mir bei mir definitiv ins Schwarze getroffen. Eine tolle Vertonung der Geschichte, ansprechende Kämpfe und die motivierende Erkundung der Insel und ihrer Geschichte taten ihr Übriges, mich vor den Bildschirm zu fesseln.

Bei der Bedienung tat ich mir phasenweise jedoch wirklich schwer, besonders wenn es zu den späteren Kämpfen der Geschichte kam. Sowohl mit Maus und Tastatur als auch den Controllern war es ab und zu einfach zu viel des Guten an möglichen Fähigkeiten und Optionen. Vor allem die Steuerung aller einzelnen Waffen innerhalb eines Kampfes war für mich durchaus fordernd und brauchte etwas Übung.

Alles in allem war Immortals Fenyx Rising für mich eine willkommene Abwechslung zu den zahlreichen Release-Titeln des letzten Jahres, wo viel zu oft nur auf ernste Weise Tod, Drama und Verderben an der Tagesordnung standen. Gerade in diesem Jahr 2020 war das Abenteuer für mich deswegen ein wunderbarer Zufluchtsort, welcher einfach etwas Spaß und Positivität versprüht.

Was ist Immortals Fenyx Rising? Ein Action-Adventure rund um die Welt der griechischen Mythologie.
Plattformen: PC, PlayStation 4, PlayStation 5, XBOX One, XBox Series X|S, Nintendo Switch, Google Stadia
Getestet: auf PC, Intel Core i7-6700K, 16GB RAM, NVIDIA GTX 1080
Entwickler/ Publisher: Ubisoft / Ubisoft
Release: 03. Dezember 2020
Link: Offizielle Webseite

Gesamtwertung: 9.2

Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 10 | Handling: 6 | Spieldesign: 10 | Motivation: 10

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