Seit 16.10. ist er nun endlich erhältlich – der ROG Xbox Ally X von Asus. Er verspricht tragbaren Spielgenuss und tolle Performance bei einer Vielzahl an aktuellen PC-Spielen. Das wird wohl der meistverkaufte PC-Handheld des Jahres – das muss ich mir ansehen!
Ein Druck auf den Power-Knopf, Login mit dem im Power-Knopf integrierten Fingerabdruckleser, und schon ist der ROG Xbox Ally X betriebsbereit. Aber was ist das Ding eigentlich? Ist es eine Switch? Oder ein Steam Deck? Weder noch, kurz gesagt ist der ROG Xbox Ally X ein Spiele-PC im Handheldformat. Er ist die verbesserte Version des 2023 erschienenen ROG Ally. Mehr RAM, verbesserte Software, größere SSD, bessere CPU/GPU und längere Akkulaufzeit. Keine Konsole, aber auch nicht ganz ein PC – sondern ein speziell für Handheld-Gaming optimiertes Gerät (mit Windows 11). Xbox Spiele kann der ROG Xbox Ally X übrigens nicht spielen (nur über Streaming, wenn ihr ein entsprechendes Abo habt).
Wenn ihr mobil zocken wollt, habt ihr aktuell mehrere Möglichkeiten. Spielt Handyspiele am Handy oder Tablet, spielt die Klassiker von Nintendo mit der Switch 2, oder spielt PC Games mit dem auf Linux basierenden Steam Deck von Valve. Die von Microsoft vor einiger Zeit angekündigte Handheld-Xbox wird übrigens vermutlich nicht erscheinen.
Wenn ihr lieber mit einem vollwertigen PC spielen wollt, gibt es recht gute Gaming Laptops. Die sind aber mehr oder weniger groß und teuer, werden teilweise richtig heiß und können ordentlich laut werden, wenn die Lüfter loslegen. Außerdem brauchen Laptops für viele Spiele einen externen Controller. Tragbare Mini-PCs mit integriertem Controller gibt es kaum, neben dem ROG Ally fällt mir nur der Lenovo Legion oder der MSI Claw ein. In diese Lücke springt nun der neue ROG Xbox Ally X. Tragbar, kompatibel mit den aktuellen Games, aber dennoch leicht, leise und natürlich mit eingebautem Gamepad. Zu schön um wahr zu sein?
XBox App, Armoury Crate SE und Command Center
Nach dem Start des Gerätes und dem Login über den Fingerabdruck blickt euch die automatisch gestartete Xbox App ins Gesicht – auch wenn ihr sie im Autostart deaktiviert habt. Hier werden nicht nur eure Spiele aus dem Microsoft Store oder PC Game Pass angezeigt, sondern alle eure vor kurzem gespielten Games, auch von Steam oder dem Epic Store (wenngleich mit hässlichen Icons und nicht der KeyArt). Natürlich liegt der Fokus auf dem Angebot (bzw. Store) von Microsoft, aber auch die anderen (bereits installierten) Spiele können über das Gamepad flott aus der App gestartet werden.
Neben den auf einem Xbox Controller vorhandenen Bedienelementen verfügt der ROG Xbox Ally X über zwei zusätzliche Knöpfe, um die Handhabung des Gerätes zu vereinfachen. Immerhin habt ihr ja im mobilen Betrieb weder Maus noch Tastatur zur Verfügung. Das ist einerseits der Bibliotheks-Knopf rechts oben, und der Command-Knopf links oben. Beide Knöpfe liegen sehr nahe über den am Controller üblichen Home/Start Knöpfen – im Dunkeln oder in der Hektik des Spieles werdet ihr vermutlich mehr als nur einmal unabsichtlich einen der beiden Spezialknöpfe drücken. Wenigstens sind die beiden dadurch gestarteten Apps – Armory Crate SE und die Microsoft Game Bar – multitaskingfähig und lassen sich einfach wieder in den Hintergrund legen oder schließen.
Als zentrale Steuersoftware für den reibungslosen (mobilen) Start aller Spiele ist (neben der Xbox App) auch die App Armoury Crate SE installiert. Sie wird durch Druck auf die Bibliotheks-Taste aufgerufen. Die Idee ist es, von diesem Programm auf alle installierten Spiele oder Launcher, egal ob Steam, GOG, Epic, EA, Battle.net, Ubisoft oder den Microsoft Store zuzugreifen. Funktioniert ganz gut, aber nicht perfekt. Das Hinzufügen weiterer Stores (Amazon Games, Itch) war nicht möglich – diese Programme werden als Spiele klassifiziert, und nicht als Game Launcher. Der bevorzugte Game Launcher der Konsole ist der Microsoft Store. Das ist ja ganz ok, wenn ihr (trotz der kürzlichen enormen Preiserhöhung) ein überzeugter Game Pass User seid, aber die Mehrheit der Gamer am PC spielt lieber über Steam. Es ist jetzt nicht so, dass Steam auf dem ROG Xbox Ally X nicht funktioniert… aber wirklich bevorzugt behandelt wird es auch nicht gerade. Nunja, das Gerät hat ja auch Xbox im Namen. Armoury Crate SE wird also (wenn sie nicht bereits im Autostart aktiviert ist) durch Druck auf die rechts oben befindliche Bibliotheks-Taste gestartet. Über die App startet ihr aus einer gut gemachten Bibliotheksübersicht einerseits ganz einfach und komfortabel alle eure installierten Spiele. Dabei trefft ihr beim erstmaligen Start eines jeden Spieles auch eine wichtige Einstellung – nämlich wie das Spiel gesteuert werden soll. Einerseits ist eine vollständige Steuerung über den Controller möglich, was bei dafür entwickelten Spielen super funktioniert. Bei Spielen ohne Gamepad-Unterstützung bringt das aber gar nichts. Die könnt ihr entweder über eine externe Maus + Tastatur steuern, oder ihr wählt in der Armoury Crate SE App beim erstmaligen Start des Spieles den Tastatur-/Mauszuweisungsmodus, bei dem die Maus über den Controller gesteuert wird. Ihr bewegt den Mauszeiger über RS, ihr drückt den linken Mausknopf über RT. Das funktioniert oft ganz gut und erlaubt so, auch einige Spiele zu zocken, die eigentlich keinen integrierten Gamepad-Support haben. Eine detaillierte Anpassung dieser Alternativsteuerung ist möglich. Ich habe beispielsweise mehrere Point and Click Adventures mit dieser Einstellung gespielt. Armoury Crate SE ist auch die Anlaufstelle für bestimmte Geräteeinstellungen und gerätespezifische Updates.
Die Command Center-Taste auf der linken oberen Seite des Geräts führt euch (ebenso wie, zumindest in der Voreinstellung, der Druck auf die Xbox-Taste – sehr sinnvoll…) direkt zum neu aktualisierten Command Center, das in der Microsoft Game Bar integriert ist. Es enthält viele der gleichen Shortcuts wie die ROG Ally-Geräte der vorherigen Generation, darunter Lautstärke, Helligkeit, einen Echtzeit-Systemmonitor, einen FPS-Limiter, AMD Radeon Super Resolution und vieles mehr, mit der Möglichkeit, alles nach Herzenslust anzupassen. Über einen neu gestalteten Betriebsmodus-Wahlschalter, könnt Ihr ein Leistungsprofil aus einer Liste auswählen können, anstatt jedes einzelne durchzuschalten. Der Silent-Modus verbraucht am wenigsten Strom, um die Akkulaufzeit zu verlängern, der Turbo-Modus maximiert die Leistungsaufnahme für beste Bildraten und der Performance-Modus findet einen Mittelweg zwischen beiden. So ganz durchdacht und vereinheitlicht ist das System aber nicht – manche Einstellungen passt ihr über das Command Center an, manche über Armoury Crate SE, und natürlich gibt es auch die normalen Systemeinstellungen von Windows 11.
Die Technik
Was versteckt sich in dem rund 700g schweren Handheld an technischen Wundern?
Betriebssystem: Das System ist mit Windows 11 Home aufgesetzt.
Speicher: 24 GB RAM (LPDDR5X-8000)
Festplatte: 1 GB M.2 SSD (Größe: 2280, Gen 4)
CPU/GPU: AMD Ryzen AI Z2 Extreme (CPU mit 8 Kernen/16 Threads, 24MB Cache und integrierter AMD Radeon 890M GPU mit 8 GB)
Der mit Gorilla-Glas geschützte 7 Zoll IPS-Bildschirm läuft mit einer nativen Auflösung von 1920×1080 mit 120Hz. Er ist toll ausgeleuchtet und vor allem extrem hell (500 nits), auch von der Seite super erkennbar, zeigt keine Schlieren bei schnellerer Bewegung. Absolut solide Qualität mit FreeSync Premium. HDR oder OLED gibt es aber nicht. Es handelt sich um einen Touchscreen – und den werdet ihr auch benötigen, wenn ihr keine externe Maus sowie Tastatur anschließt. Die 80Wh Batterie hält einige Zeit (locker 6 Stunden), soferne ihr nicht ein leistungshungriges 3D-Spiel zockt. Dann sind es eher… zwei Stunden. Außerdem wird der ROG Xbox Ally X bei Batteriebetrieb leistungsmäßig gedrosselt – wenn ihr also ein leistungshungriges Spiel damit spielen wollt, hängt das Gerät besser an ein passendes Netzteil!
Ebenfalls integriert ist Bluetooth 5.2, WLAN (802.11ax), zwei ordentliche Lautsprecher, ein eingebautes Microphon, das Fingerabdruck-Lesegerät, ein 3,5mm Stecker für Kopfhörer/Microphon und ein Slot für eine MicroSD Karte (UHS-II).
Die kabelgebundene Verbindung mit der Außenwelt bekommt ihr über einen USB 3.2 Gen 2 Type C/Display Port 2.1/Power Delivery Kombo-Stecker oder den USB 4/Display Port 2.1/Power Delivery Kombo-Stecker. Fest eingebaut ist auch der (emulierte) X-Box Controller mit allen dazugehörigen Tasten und Vibration. Auf der Rückseite sind noch zwei extra Makro-Tasten. Während die Lüfter kaum hörbar sind, war ich vom Klicken der A/B und X/Y Knöpfe unangenehm überrascht. Beim normalen Spielbetrieb fallt es nicht so auf, aber wenn ich mit abgedrehtem Ton neben meiner schlafenden Frau um Mitternacht noch schnell eine Runde zocken will, sind die laut klickenden Buttons eindeutig störend. Der Handheld hat auch ein eingebautes Gyroskop. Rein technisch ist der ROG Xbox Ally X seinen direkten Mitbewerbern (Steam Deck, Switch 2) also in den meisten Kategorien deutlich überlegen.
Was liegt der Packung bei? Nunja, nachdem das Gerät hardwaremäßig toll ausgestattet ist und für den mobilen Einsatz vorgesehen ist, liegt in der Box nicht sonderlich viel Zusatzgerät bei. Absolut unverzichtbar ist natürlich das 65W/3.25A Netzteil zum Anschluss an den USB-Port.
HINWEIS: Ladegerät nicht im Lieferumfang enthalten!
Entgegen unseres Testmusters, welches wir bekommen haben, ist bei den Geräten für den europäischen Markt, leider kein Ladegerät enthalten, wie uns Benutzer mitgeteilt haben. Es befindet sich nun auch auf der Webseite ein entsprechender Hinweis:
Dann ist noch ein simpler Standfuß, um den ROG Xbox Ally X hineinzustellen – ohne irgendwelche Extrafunktionen und auch nicht sonderlich schwer/hochwertig. Die 100 Seiten starke Anleitung ist nur deshalb so dick, weil sie in unzähligen Sprachen ist. Der deutsche Teil besteht aus rund 3 sinnvollen Seiten mit einer Übersicht über die Funktionen der Vorder- und Rückseite des Gerätes. Zusätzlich sorgt noch ein fast 250 Seiten (!) dickes Garantie-Heftchen für ein wenig Gewicht in der Packung. Wird das Gerät, abgesehen vom Betriebssystem, eigentlich mit zusätzlicher Software ausgeliefert? Ein Aktivierungscode für das eine oder andere Game (von Microsoft) wäre nett gewesen, aber ein 3-Monats Abo für den Game Pass Premium von Microsoft ist auch nicht schlecht! Damit habt ihr jedenfalls schon einmal hunderte Spiele zur Auswahl, die ihr dann drei Monate lang nach Herzenslust spielen könnt. Danach könnt ihr euch ja entscheiden, ob ihr das Abo verlängern wollt oder eure Spiel lieber aus anderer Quelle bezieht.
Leistung
Ich war wirklich gespannt, wie sich der ROG Xbox Ally X, der insgesamt kleiner und leichter (obwohl hier Bildschirm, Batterie, Controller, SSD usw. integriert sind!) als so manche meiner dezidierten Grafikkarten (Nvidia 1070, 3070, 5070, 5080) ist, im Benchmark schlägt. Der ROG Xbox Ally X verwendet technisch hochgezüchtete und hochwertige Komponenten. Eine schnelle M.2 SSD, flottes und ausreichend viel LPDDR5X-8000 RAM, eine moderne AMD CPU. Der wichtigste Teil eines jeden Spielerechners ist allerdings die Grafikkarte – und hier muss der ROG Xbox Ally X Kompromisse machen, andernfalls wäre der mobile Betrieb (Strombedarf, Batterielebensdauer) nicht möglich, sonst wäre das Gerät auch nicht so klein und handlich. Es ist derzeit schlichtweg nicht machbar, eine Top-Grafikkarte in ein so winziges Gerät hinein zu zaubern.
Der ROG Xbox Ally X verwendet keine dezidierte Grafikkarte, sondern eine spezielle Grafiklösung vergleichbar mit den in bestimmten Modellen der Ryzen oder Intel CPUs integrierten Grafikeinheiten. Ich habe meine üblichen 3DMark-Benchmarks laufen lassen (Fire Strike, Steel Nomad, Time Spy) und bin zu einem auf den ersten Blick recht ernüchterndem Ergebnis gekommen. Der ROG Xbox Ally X kann bei weitem nicht mit den dezidierten Grafikkarten mithalten. Was er jedoch kann, ist dennoch beeindruckend. Meine aktuell beste integrierte GPU ist die in meiner relativ neuen (AM5 Chipset) Ryzen 5 8500G CPU, und verglichen damit hat der ROG Xbox Ally X bei allen drei Benchmarks immer ungefähr doppelt so viele Punkte erreicht. Not bad! Diese Benchmarks sagen jedoch nicht unbedingt aus, wie gut ein Spiel nun tatsächlich auf einem Rechner läuft. Natürlich muss eine gewisse Grafikleistung vorhanden sein, aber die verfügbaren Grafiktreiber ebenso wie die Optimierung des Spieles selbst (und die Verwendung moderner Technologien im Spiel) haben auch einen enormen Einfluss auf die Performance. Das beim ROG Xbox Ally X integrierte FidelityFX Super Resolution (FSR) rendert beispielsweise automatisch Teile des Spiels mit einer niedrigeren Auflösung und skaliert diese dann auf die ausgewählte Auflösung im Spiel hoch, um eine höhere Leistung zu erzielen. Nicht zuletzt könnt ihr bei sehr vielen Spielen auch (mehr oder weniger) umfangreiche Einstellungen in den Grafikoptionen vornehmen, um das Spiel auch auf schwächeren Geräten ruckelfrei abspielen zu können.
Nachdem ich nach den Benchmarks auch viele 3D Spiele direkt angespielt habe, war ich dann doch verdammt beeindruckt – selbst Grafikhammer wie Cyberpunk 2077 laufen (nach entsprechender Adaptierung der Grafikeinstellungen) ohne Probleme… die Probleme bei solchen Games liegen eher am kleinen Bildschirm. Und ja, Ray-Tracing solltet ihr abdrehen (obwohl es damit läuft, aber doch ein wenig langsam). Auch solltet ihr bedenken, dass der ROG Xbox Ally X seine volle Leistung nur dann entfachen kann, wenn er am Stromnetz hängt. Betreibt ihr ihn mobil, wird die Leistung automatisch reduziert.
Probleme?
Das grundsätzliche Problem mit Windows 11 ist natürlich schnell identifiziert – es ist schlichtweg nicht für die reine Touchscreen-Kontrolle optimiert. Es ist auch nicht für den vergleichsweise kleinen 7-Zoll Bildschirm (mit FullHD Auflösung) gedacht. Ihr müsst beim ROG Xbox Ally X manchmal Windows 11 über eure Finger auf einem winzigen Touchscreen steuern – nicht gerade ideal. Bei vielen externen Apps/Spielen ist die Situation noch viel schlimmer – sie sind nämlich absolut nicht für eine Touchscreen Steuerung ausgelegt. Was wollt ihr machen, wenn ein Programm plötzlich das Drücken einer bestimmten Taste verlangt, ihr aber kein Keyboard zur Verfügung habt. Natürlich gibt es grundsätzlich ein virtuelle Tastatur – aber ruft die mal auf, ohne das Programm zu verlassen. Manchmal klappt das irgendwie und ihr könnt auf die Windows Taskleiste zugreifen und da die digitale Tastatur aufrufen, manchmal klappt das aber schlichtweg gar nicht. Um zwischen geöffneten Apps zu wechseln, könnt ihr auch vom unteren Bildschirmrand nach oben wischen, um den Task-Umschalter aufzurufen, und die gewünschte App aus der Liste auszuwählen. Ein langer Druck auf die Xbox-Taste öffnet eine Übersicht der offenen Desktops – auch recht nützlich.
Wirklich gut funktioniert die Steuerung vor allem bei Spielen, die entweder für die vollständige Steuerung mit dem Controller entwickelt wurden (was inzwischen bei vielen Spielen der Fall ist), oder die für eine Touchscreen-Steuerung gemacht wurden (wie das typische Handyspiel, was aber bei PC-Spielen fast nie der Fall ist). Das Steuerungsproblem tritt aber manchmal bereits vor dem eigentlichen Spiel auf – ihr müsst eure Spiele ja über einen Launcher zuerst installieren und starten. Hier funktioniert die Xbox App (oder Ubisoft Connect) recht gut, und auch Steam ist im für die ausschließliche Gamepad-Steuerung gemachten Big Picture Modus hervorragend per Gamepad navigierbar. Bei anderen Clients ist diese Steuerung jedoch nicht so optimiert. Oft ist es am einfachsten, die Spiele bei der Verwendung des ROG Xbox Ally X in einer Docking-Station zu installieren, der reine Start des installieren Spieles klappt dann auch mobil meistens ohne Probleme.
Spieletauglichkeit
Ich habe im Laufe der letzten Tage über 120 Games aus verschiedenen Launchern am ROG Xbox Ally X installiert und angespielt. Während sich Spiele mit viel kleinem Text und/oder reiner Maussteuerung nur bedingt für das Gerät eigenen, so war ich von vielen für die Controllersteuerung optimierten Games ziemlich angetan. Die „Steam Deck“ Zertifizierung ist ein guter Hinweis, ob ein Spiel sich gut ohne Tastatur/Maus steuern lässt. Auch in der Xbox App werden neuerdings Informationen angezeigt, ob sich das Spiel voraussichtlich gut mit dem verwendeten Device spielen lässt.
Metroidvanias und Jump and Run Spiele wie Hollow Knight, Moonscars, Shovel Knight, Kaze and the Wild Masks, Flynn: Son of Crimson, Grime oder 9 Years of Shadows waren ein absoluter Genuss. Auch Point and Click Adventures wie Silence, The Drifter, das neue Simon The Sorcerer Origins oder Scott Whiskers haben sich toll gespielt. Horizontale Shoot em Ups wie Devil Engine oder Absolute Blue spielen sich traumhaft, auch Rennspiele wie Redout oder diverse Mario Kart-Nachahmer. Ebenso lieben Beat em Ups wie Streets of Rage 4 oder auch das grafisch wesentlich anspruchsvollere The King of Fighters XV das Gerät.
Anspruchsvolle 3D-Spiele mit gut designter Gamepad-Steuerung wie Witcher 3, Cyberpunk 2077, Plague Tale: Requiem oder Visions of Mana haben zwar gut funktioniert, aber hier bekommt ihr auf dem Bildschirm ziemlich viele Informationen und Texte angezeigt, was auf dem kleinen Bildschirm manchmal schwer zu entziffern sein kann. Auch das meist in sehr dunkler Umgebung spielende Dead Space (das 2023 Remake) ist grundsätzlich sehr gut gelaufen, aber auch hier sind eben sehr viele Details auf dem Mini-Bildschirm dargestellt – auch wenn der sehr gut beleuchtet und relativ spiegelfrei ist sowie mit 120Hz läuft. Ganz hervorragend hat sich das etwas ältere Darksiders: Warmastered Edition gespielt, hier sind einfach mehr Gegner zum Schnetzeln und weniger Texte zu lesen.
Über Steam habt ihr zu Hause noch eine weitere Option – ihr könnt auf eurem Stand-PC installierte Games einfach auf den ROG Xbox Ally X streamen. Oder ihr installiert Spiele über das DVD-Laufwerk an der Dockingstation. Auch Emulatoren haben super funktioniert. Es kann keiner der beiden Hauptkonkurrenten (Switch, Steam Deck) mit einer derart großen Anzahl an potentiell verfügbaren Spielen mithalten. Die Kompatibilität meiner Spiele mit dem ROG Xbox Ally X war sehr hoch. Manchmal gab es Troubles – aber das waren durchwegs Probleme, die die Spiele auch auf anderen PC-Konfigurationen hatten und die in den jeweiligen Steam Foren bereits gut diskutiert waren. Ausschließlich am ROG Xbox Ally X auftretende Probleme waren sehr selten – aber ein paar wenige Spiele konnte ich schlussendlich doch nicht starten. Einmal war es die – angeblich – fehlende Internetverbindung bei einem Battle.net Spiel, obwohl das Gerät im Büro natürlich permanent im WLAN gewesen ist, einmal ist ein Spiel einfach nicht gestartet (obwohl es am Stand-PC ohne Probleme gelaufen ist). Insgesamt waren das aber wenige Ausnahmen und fast alle meine getesteten Spiele ließen sich (mehr oder weniger) problemlos installieren und starten.
Davon abgesehen gibt es generell ein Thema beim außer Haus-Betrieb des ROG Xbox Ally X – Spiele, die eine permanente Online Verbindung voraussetzen, werden unterwegs natürlich nur funktionieren, wenn ihr dem Gerät eine stabile Internetanbindung, zB über einen Hotspot am Handy, zur Verfügung stellt.
Externe Peripherie
Der Box des ROG Xbox Ally X mag nicht viel zusätzliches Spielzeug beiliegen, aber natürlich habe ich das Gerät mit allerhand externen Geräten getestet. Zuerst habe ich eine herumliegende 256GB Micro SDXC-Karte in den Slot gesteckt – hat ohne Probleme funktioniert und mir ein wenig mehr Platz für die Installation der ganzen Spiele verschafft. Über einen der beiden USB-Ports habe ich den ROG Xbox Ally X an meine Docking Station für das Büro angesteckt – und voila, schon habe ich mit zwei externen Monitoren, externer Tastatur, Maus und einem professionellen Headset gearbeitet. Der ROG Xbox Ally X eignet sich durchaus – mit gewissen Einschränkungen – als Desktop-Ersatz. Mein Bluetooth Kopfhörer hat ohne Probleme funktioniert. Ebenso meine Bluetooth Earbuds. Über einen USB-C zu USB-A Adapter habe ich diverse andere Geräte direkt an den ROG Xbox Ally X angeschlossen – verschiedene Mäuse, Tastaturen, Gamepads, USB-Hubs. Probleme gab es damit nicht, die ganzen Geräte haben ordnungsgemäß funktioniert. Auch Dongles für drahtlose Mäuse haben keine Zicken gemacht.
Habt ihr keinen eigenen Spiele-PC, eignet sich der ROG Xbox Ally X also auch durchaus als Desktop-Ersatz, aber dafür würde ich zusätzlich eine externe Dockingstation, eine externe Tastatur und Maus, und am Besten noch einen externen Bildschirm (mit USB oder Thunderbolt Grafikeingang) empfehlen. Dann könnt ihr die Nachteile des mobilen Windows-Betriebes umgehen und den ROG Xbox Ally X wie einen normalen PC verwenden. Aber Achtung: Die Dockingstations für den alten ROG Ally, ebenso wie die Tragetaschen, passen nun nicht mehr, da der ROG Xbox Ally X deutlich dicker ist.
Zusammenfassung
FAZIT
Der ROG Xbox Ally X ist ein fantastischer Windows 11-PC Spielehandheld. Entwickelt von Asus in Kooperation mit Microsoft, um vor allem der Nintendo Switch 2 und dem Steam Deck Konkurrenz zu machen, setzt er auf kein speziell angepasstes Betriebssystem, sondern auf eine ganz normale Windows 11 Home Installation. Das hat einerseits viele Vorteile, aber auch ein paar Einschränkungen – Windows 11 ist definitiv nicht für mobile Geräte/Touchscreens optimiert. Wenn ihr für die Controllersteuerung optimierte Games mobil zocken wollt, ist der ROG Xbox Ally X ein fantastisches Gerät, besonders wenn ihr über die Xbox App oder Steam (im Big Picture Modus) spielt. Die anderen Gaming Clients funktionieren ebenfalls, auch die Emulation alter Systeme (zB mit Launchbox/Retroarch/MAME oder über ScummVM) funktioniert toll.
Leicht, leise, leistungsfähig – der ROG Xbox Ally X bietet moderne Hardware, um anspruchsvolle PC-Spiele unterwegs zu zocken. Es gibt allerdings neben der nicht optimalen Windows 11-Steuerung über das Touchpad auch noch bauformbedingte Einschränkungen, die sich mit heutiger Technik noch nicht umgehen lassen. Die Batterie hält nicht ewig, und natürlich bietet so ein kleines Gerät insgesamt nicht die enorme Leistungsfähigkeit moderner Desktop-Spielemonster. Aber was aktuell möglich ist, wurde im ROG Xbox Ally X zu einem technisch toll abgestimmten Gesamtpaket kombiniert. Die eigene Software zur Steuerung (Armory Crate SE und das Command Center) bietet zwar noch ein wenig Optimierungspotential, aber nach kurzer Eingewöhnungszeit geht die Bedienung des ROG Xbox Ally X gut von der Hand. Vor allem wenn die Spiele bereits installiert sind, dauert der Start nur wenige Sekunden.
Für wen eignet sich das Gerät denn nun? Ihr solltet keine Windows 11 Anfänger sein. Wer keine Ahnung von einem PC hat, wird sich ziemlich sicher mit der Bedienung des Handhelds schwer tun. In diesem Fall ist die Switch oder das Steam Deck einfacher zu bedienen. Wenn ihr jedoch keine Berührungsängste mit Windows habt, dann bekommt ihr mit dem ROG Xbox Ally X das leistungsfähigste und flexibelste Gerät von den Dreien. Preislich ist es im oberen Bereich angesiedelt, wenngleich das Steam Deck in der besten Variante mit aktuell 679.- € auch nicht gerade ein Geschenk ist. Die Switch 2 mit 469.- € ist zwar klar billiger, aber das Softwarenagebot (trotz Switch 1-Kompatibilität) ist viel geringer, und die wenigen Exklusivspiele sind aktuell verdammt teuer. Der ROG Xbox Ally X ist mit seinem UVP von 899.- € ein teures Premiumgerät, aber wenn ihr euch für einen Windows-Handheld interessiert und das derzeit beste Gerät sucht, ist er genau das Richtige. Wer nicht ganz so viel ausgeben möchte, kann auch zur abgespeckten Variante ROG Xbox Ally greifen, die nur 599.- Euro kostet.








