Gamers.at
KonsoleReviews

Trover Saves the Universe im Test

Justin Roiland ist eigentlich Synchronsprecher für Zeichentrickserien wie Adventure Time oder Gravity Falls. Einen viel größeren Bekanntheitsgrad erlangte er aber durch die (Mit-)Schöpfung von Rick and Morty. Trover saves the Universe ist nun sein erstes Videospiel und das setzt, genauso wie seine restlichen Werke, auf derben Humor sowie Beleidigungen, die meist unter die Gürtellinie gehen. Das Resultat ist ein Action-Plattformer mit einer abgedrehtesten und irrwitzigsten Geschichten die ich jemals erleben durfte.

Der Spieler schlüpft dabei in die Haut eines Chairopian, einer außerirdischen Rasse die allesamt in einem sehr bequemen Teleportierstuhl sitzen und sämtliche Aktionen mit einem Gerät steuern, das komischerweise genau wie ein PS4-Controller aussieht. Die Story die erzählt wird ist zwar relativ simpel gestrickt, aber mindestens genauso skurril und humorvoll: Ein böser Außerirdischer namens Glorkon hat deine zwei Hunde gestohlen und sie in seine leeren Augenhöhlen gesteckt. Damit will er die unaufhaltsame Kraft eines Gottes erlangen und so den Kosmos zerstören. Um den Bösewicht zu stoppen wird euch ein Handlanger zur Seite gestellt, Trover. Dieses lila Wesen ist nicht sehr begeistert darüber, das Universum zu retten und vor allem euren Befehlen zu gehorchen, was er auch immer wieder lautstark zum Ausdruck bringt. Nichtsdestotrotz begleitet er euch durch sechs verschiedene Welten und hilft euch bei euren Aufgaben.

You gotta get schwifty

Spielerisch präsentiert sich Trover saves the Universe als Action-Plattformer mit Rätseleinlagen, ganz im Stil eines Astro Bot oder Moss. Ihr steuert also Trover durch die 3D-Levels hin zum nächsten Checkpoint, um euch dann ganz einfach per Knopfdruck mit eurem High-Tech-Sessel dorthin zu teleportieren. Erledigt ihr für die Bewohner verschiedene Aufträge, dann bekommt ihr Upgrades. So verfügt euer Teleportierstuhl dann über zwei zusätzliche Höhenstufen, wodurch dann eine besser Übersicht über den Spielabschnitt gegeben ist oder ihr erreicht Buttons, die zuvor unzugänglich waren. Ebenso erhaltet ihr beispielsweise die Fähigkeit mit Objekten zu interagieren. Damit könnt ihr dann Trover unterstützen und ihm so neue Passagen freischalten, etwa indem ihr Kisten sowie Steinblöcke stapelt oder Pflanzen anstupst, damit er sie als Trampolin benutzen kann.

Aber auch unser lila Helfer kann upgegradet werden, denn er gehört ebenfalls einer außerirdischen Rasse an, die sich kleine „Babies“ in ihre Augenhöhlen stecken können. So erlangt er verschiedene Fähigkeiten, wie etwa einen Doppelsprung oder er kann sich unter Hindernissen hindurchrollen. Eines der wichtigeren Instrumente ist aber das Laserschwert, mit dem er sich durch die Horden an Glorkons Klonkrieger durchschnetzeln darf. Zusätzlich gibt es in den verschiedenen Welten so genannte „Power Babies“ zu finden. Hat man genug davon eingesammelt, bekommt Trover einen Lebenspunkt hinzu und er darf öfters das Zeitliche segnen.

Obwohl einige der Spielabschnitte sehr rätsellastig sind, wirklich kniffelig ist Trover saves the Universe aber nie. Man muss aber oft um die Ecke denken oder einfach die NPC’s so lange quasseln lassen, bis sie einen Hinweis geben. Denn oftmals sind die gestellten Aufgaben einfach nicht zu schaffen, etwa wenn wir aufgefordert werden, Kisten auf einem Hausdach abzustellen. In solchen Situationen müssen wir uns dann einfach überlegen, was man mit den Kisten sonst noch so alles anstellen könnte. Die Hüpfpassagen sind zwar auch nicht allzu kompliziert, aber die teilweise mangelnde Übersicht macht manche Passagen unnötig schwer. Vor allem dann wenn man ohne VR-Headset spielt.

Sometimes science is more art than science

Trover saves the Universe bietet nämlich die Möglichkeit jederzeit zwischen Flachbild- und VR-Headset-Anzeigemodus zu wechseln. Empfehlen kann aber nur letzteres, denn man merkt es dem Spiel sehr deutlich an, dass es genau dafür konzipiert wurde. Angefangen beim durchwegs passenden und detailverliebten, aber eher spartanisch gehaltenen Comic-Look, bis hin zur Steuerung. Wer aber kein VR-Gerät besitzt kann natürlich die Geschichte trotzdem ohne allzu große Einbußen durchspielen, spielerisch bleibt aber dabei vieles auf der Strecke und die eigentlich sehr gut aufgebaute Immersion der Spielwelt geht dabei größtenteils verloren. Eine deutsche Sprachausgabe gibt es natürlich nicht und das ist auch gut so. Viele der Stimmen stammen von Roiland selbst (beispielsweise Trover und Glorkon, die beide sehr stark an Rick und Morty erinnern) und hätte man diese durch deutschsprachige Pedants ersetzt, es wäre wohl sehr viel von der Atmosphäre und vor allem vom Humor verloren gegangen. Dafür gibt es aber passende Untertitel und auch sämtliche Menüs wurden lokalisiert.

FAZIT

Ob man Rick und Morty gut findet, das ist wie fast immer Geschmackssache. Ich persönlich zähle die TV-Serie zu meinem Highlights der letzten Jahre und hab mich deswegen sehr auf Trover saves the Universe gefreut. Was die Story und Präsentation angeht, wurden meine Erwartungen auch durchwegs erfüllt, denn hier erlebt man einen Justin Roiland in Höchstform. Jeder einzelne Dialog ist gespickt mit viel Wortwitz und die Story ist an Absurdität kaum zu überbieten. Natürlich muss man seinen Humor mögen und wer schon mit seinen anderen Werken nicht viel anfangen kann, der sollte vermutlich eher einen großen Bogen rund um Trover saves the Universe machen, denn spielerisch wird maximal durchschnittliche Action-Platformer-Kost geboten. Darüber  hinaus dauert das Abenteuer nur eine handvoll Stunden und die Motivation die Reise erneut zu erleben ist genauso hoch, wie sich eine Folge von Rick und Morty nochmal anzusehen. Wer aber ein VR-Headset besitzt und über den Humor von Roiland zumindest schmunzeln kann, der sollte aber unbedingt zugreifen. Vor allem auch deswegen, weil Entwickler Squanch Games bereits angekündigt hat, dass sich Käufer des Spiels auf viele weitere Trover-Abenteuer freuen dürfen, die nach und nach kostenlos als Download erscheinen werden.

Was ist Trover Saves the Universe? EIn Comedy-Action-Adventure mit optionaler VR-Unterstützung von Justin Roiland, dem Mitschöpfer von Rick and Morty.
Plattformen: PC (HTC Vive, Oculus Rift), PS4 (PSVR)
Getestet: PS4/PSVR
Entwickler / Publisher: Squanch Games, Inc.
Release: 31. Mai 2019
Link: Offizielle Webseite

Gesamtwertung: 7.2

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 10 | Handling: 6 | Spieldesign: 6 | Motivation: 8

Ähnliche Beiträge

Kommentar abgeben