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Filmkritik: Your Name: Gestern, heute und für immer

Regisseur Makoto Shinkai ist wohl einer der wenigen seines Fachs, der es geschafft hat neben dem unbestrittenen Großmeister des Amine-Spielfilms Hayao Miyazaki zu bestehen und sich einen Namen zu machen. Mit Filmen wie „5 Centimeters per Second“ oder seinem letzten Film „Garden of Words“ hat er durchaus auch international auf sich aufmerksam gemacht. Ganze 18 Monate nach dem ursprünglichen Release in Japan kommt nun endlich sein neuestes Werk, wenn auch nur äußerst limitiert, in die österreichischen Kinos.

INHALT

Taki Tachibana lebt mit seinem Vater in Tokio. Er geht zur Schule und hat einen Nebenjob als Kellner in einem Restaurant. Mitsuha Miyamizu lebt in einer 1500 Seelen Gemeinde mit ihrer Großmutter und Schwester im tiefsten Hinterland Japans. Die beiden könnten weniger gar nicht gemeinsam haben. Bis sie eines Tages plötzlich im Körper des anderen aufwachen. Da dieser Körpertausch zwar immer wieder passiert, aber jedes Mal nur einen Tag anhält, braucht es etliche Peinlichkeiten und ein Weilchen, bis die beiden lernen, mit diesem neuen Umstand umzugehen.

Über Tagebuch-Einträge im Handy des jeweils anderen kommunizieren sie miteinander und lernen sich so kennen und kommen sich auf seltsame Weise näher. Als Taki endlich beschließt, das Mädchen, mit dem ihn weit mehr als eine Freundschaft verbindet, zu suchen, macht er eine erschreckende und zugleich schicksalhafte Entdeckung.

© 2016 TOHO CO., LTD. / CoMix Wave Films Inc. / KADOKAWA CORPORATION / East Japan Marketing & Communications,Inc. / AMUSE INC. / voque ting co.,ltd. / Lawson HMV Entertainment, Inc.
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KRITIK

Die Filme von Shinkai lassen sich fast ausschließlich als Romanzen bezeichnen. Doch findet er immer wieder Wege, ausgetretene Pfade zu vermeiden oder in den Kitsch abzugleiten. Meist bedient er sich dazu ungewöhnlicher Erzählstrukturen, oder wie hier, übersinnlicher Elemente, um die alte Formel aufzufrischen.

Dabei macht Your Name gerade in den ersten 30 Minuten alles andere als einen frischen Eindruck. Das Konzept des Körpertausches ist weit weg davon ein Neues zu sein und während eben diesem ersten Teil des Filmes wird es in erster Linie in humorvoller Weise genutzt. Auch das ist keine neue Idee, doch im Gegensatz zu weniger feinfühligen Inszenierungen, werden die schrägen und mitunter peinlichen Situation, in die unsere ahnungslosen Helden geraten, nie zum Slapstick. Sie dienen eher dazu uns die beiden und ihre glaubwürdigen, weil nicht perfekten Charaktere, näherzubringen.

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Glücklicherweise ruht sich der Film aber nicht auf diesem einen Plot-Kniff aus. Eine zwar nicht ganz unvorhersehbare, aber weit folgenschwerere Wendung, als man anfangs vermuten mag, gibt dem Film einen guten Schuss Dramatik und Spannung, bevor das lustige Geplänkel langweilig werden kann. Und genau hier brilliert Regisseur Shinkai.

Bis zuletzt lässt sich nicht abschätzen, wie die Sache ausgeht. Man hofft, man trauert und man feuert die beiden und ihre ebenfalls wunderbar geschriebenen Wegbegleiter an, in der Hoffnung auf ein Happy End, von dem man aber nie ganz sicher ist, ob es auch tatsächlich kommt. Das ist nicht nur dem tollen Drehbuch und seinen liebenswürdigen Charakteren, sondern auch der bezaubernden optischen Umsetzung und der stimmungsvollen Musik-Untermalung geschuldet. Es greift einfach alles stimmig ineinander und bildet ein wunderschönes Ganzes, dass ohne viel Effekthascherei und Kitsch auskommt, dafür aber mit viel Herz rührt.

Einzig die finale Auflösung war für mich persönlich ein wenig enttäuschend. Nicht etwa weil sie unpassend oder schlecht war, sondern ganz einfach, weil der zu diesem Punkt führende Film einen den Eindruck erweckt, dass da noch ein abschließender Knalleffekt kommt. Doch auf den wartet man vergebens. Doch das ist wohl eine subjektive Beobachtung, die bestimmt nicht jeder Seher mit mir teilt. Schlechter macht es den Film keinesfalls.

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FAZIT

Wenn man nicht gerade an einer Allergie gegen Liebesgeschichten leidet, sollte man Your Name auf jedem Fall eine Chance geben. Hier agieren bezaubernde Figuren in einem kleinen, wunderschön animierten Märchen mit einem Hauch japanischer Mythologie, leichtfüßigem Humor und Herz. Dabei bleibt der Ausgang bis zuletzt spannend und dramatisch, um dann in ein paar nachlassenden, aber trotzdem schönen, letzten Minuten zu enden.

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