Kaum ein Spiel hat jemals so viele Erwartungen auf sich gezogen wie der kommende Blockbuster von Rockstar Games. Jetzt, wo der offizielle Release-Termin von GTA VI endlich bestätigt wurde, brodelt es in der Community gewaltig. Und das nicht nur, weil die Grafik bombastisch sein soll oder weil Vice City als Schauplatz zurückkehrt. Sondern auch, weil ein zentrales Element aus dem Vorgänger offenbar auf der Kippe steht, und zwar das Casino.
Doch was, wenn das Casino tatsächlich gestrichen wird? Welche neuen Ideen liegen auf dem Tisch, was will die Community wirklich erleben und wie viel davon ist realistisch?
Die mögliche Abkehr vom Casino: Kalkulierter Verzicht oder reine Spekulation?
Das Diamond Casino & Resort war in GTA V Online eine Goldgrube. Spieler konnten hier Chips kaufen, Roulette spielen oder sich in Poker und Spielautomaten verlieren. In einigen Ländern wurde das Feature sogar deaktiviert, da es zu nahe am echten Glücksspiel lag. Die Diskussion darüber war hitzig und riss nie ganz ab. Genau das könnte nun der Grund sein, warum in GTA VI von vornherein auf ein Casino verzichtet wird.
Rockstar war schon immer bekannt dafür, Grenzen auszuloten. Doch die Glücksspielregulierung hat sich seit dem Launch von GTA V deutlich verschärft. In mehreren Märkten ist Glücksspiel in Spielen ein rechtlicher Graubereich oder schlicht verboten.
Ein Casino in GTA VI würde also entweder mit länderspezifischen Sperren belegt oder müsste in vielen Regionen stark eingeschränkt werden. Das klingt nicht nach einem Feature, das weltweit für Begeisterung sorgt. Viel wahrscheinlicher ist daher, dass Rockstar dieses Mal auf andere Schwerpunkte setzt.
Genug Angebot: Braucht GTA kein digitales Casino mehr?
Wer heute zocken will, findet abseits der virtuellen Open World ohnehin genug Möglichkeiten. Es gibt mobile Casino-Apps, Online-Casinos mit Echtgeld oder auch Social-Casino-Spiele ganz ohne Geldeinsatz. Viele Top-Casinos sind bei Casino Groups gelistet, sodass die Wahl nicht mehr besonders schwerfällt. Das Angebot ist sogar so breit, dass ein Casino in GTA VI fast schon überflüssig wirkt.
Rockstar könnte sich deshalb dazu entschieden haben, den Aufwand zu sparen und stattdessen Ressourcen auf andere Bereiche zu verlagern. Denn warum sollte man ein Feature implementieren, das in mehreren Ländern direkt wieder deaktiviert werden muss?
Gleichzeitig hat sich die Monetarisierungsstrategie im Gaming weiterentwickelt. Mikrotransaktionen und Battle Passes bringen Studios heute stabile Einnahmen, ganz ohne rechtliche Fallstricke. Dass Rockstar hier eigene Wege gehen wird, ist wahrscheinlich. Und die sind nicht zwangsläufig mit Roulette-Tischen gepflastert.
Was sich Spieler wirklich wünschen
Ein Blick in die Kommentarspalten der Gaming-Portale zeigt, was Fans stattdessen interessiert. Und das sind keineswegs nur Waffen, Chaos und schnelle Autos. Viele wünschen sich ein GTA, das tiefer in den Alltag abtaucht, mit all den kleinen Details, die eine lebendige Spielwelt greifbar machen.
So kursieren Ideen von begehbaren Hotels, in denen man nicht nur schlafen, sondern auch duschen, essen oder Wäsche waschen kann. Inspiriert von Red Dead Redemption 2, das bereits eindrucksvoll gezeigt hat, wie immersiv Rockstar-Welten sein können, träumen viele nun von einer Art urbanem Rollenspiel in Vice City.
Immobilienverwaltung ist ein weiteres Thema, das immer wieder auftaucht. Nicht nur Häuser kaufen, sondern auch verwalten, vermieten, renovieren. Das wünschen sich zahlreiche Spieler. Auch Versicherungsbetrug, realistische Polizeikontrollen und sogar Steuererklärungen stehen erstaunlich weit oben auf der Wunschliste.
Was zunächst skurril klingt, hat durchaus das Potenzial, dem Spiel eine neue Tiefe zu geben. Denn je mehr Alltagssituationen in die Welt integriert werden, desto mehr entsteht das Gefühl, wirklich in Vice City zu leben.
Die kuriosesten Ideen aus der Fanbase
Natürlich bleibt es nicht bei realistischen Forderungen. Je länger die Wartezeit, desto kreativer wird die Community. Da ist von TikTok-Features für die Spielfigur die Rede, von Haustieren mit eigenem Inventar oder sogar von der Möglichkeit, als Uber-Fahrer Geld zu verdienen. Ein Nutzer auf Reddit schlug sogar vor, man solle seinen Hund zum Tierarzt bringen können, inklusive Wartezimmer und Rechnungsstellung.
Andere wünschen sich einen kompletten öffentlichen Nahverkehr mit U-Bahn-System und funktionierenden Bahnhöfen. Manche träumen von Aliens, die tagsüber Burger verkaufen und nachts Menschen entführen. Vieles davon bewegt sich bewusst gefährlich nah an Satire. Aber genau das ist es, was GTA seit jeher auszeichnet.
Was ist schon sicher und was bleibt bloße Spekulation rund um GTA VI?
Auch wenn Rockstar sich bezüglich Gameplay-Details auch nach dem Release der beiden Trailer weiter in Schweigen hüllt, sind mittlerweile doch ein paar Features durchgesickert. Die Rückkehr nach Vice City ist sicher, ebenso wie das moderne Setting. Statt eines Einzelcharakters wird es ein Duo geben. Diese Struktur verspricht eine facettenreichere Erzählweise, die mehr Perspektiven zulässt.
Leaks und Ausschnitte aus den Trailern deuten zudem auf Naturkatastrophen, ein deutlich dynamischeres NPC-Verhalten und ein überarbeitetes Fahrsystem hin. Die Wetterlage soll sogar gameplay-relevant sein. Wer bei Sturm auf dem Wasser unterwegs ist, riskiert nasse Kleidung und vielleicht sogar sein virtuelles Leben. Auch das Nahkampfsystem soll überarbeitet werden, ebenso wie die Interaktionen mit der Umwelt. All das klingt danach, als würde Rockstar hier deutlich mehr auf Detailtiefe setzen.
Wie Rockstar mit Fan-Wünschen umgeht
Dass die Community lautstark ihre Wünsche äußert, ist derweil nichts Neues. Schon bei GTA V gingen viele Ideen über Foren, YouTube und Reddit viral. Einige davon wurden tatsächlich übernommen, andere ignoriert. Rockstar hält sich in dieser Hinsicht bedeckt, hört aber offenbar genau hin. Die Einführung des Heist-Modus oder neue Fahrzeuge und Gebäude im Online-Modus basierten zum Teil auf Community-Feedback.
Doch nicht jede Forderung lässt sich umsetzen. Zwischen Technik, Markenidentität und Spielbalance liegt ein schmaler Grat. Rockstar wird auch bei GTA VI abwägen müssen, wie viel Fanservice möglich ist, ohne den eigenen Stil zu verlieren. Dass Wünsche gehört werden, zeigt sich aber schon jetzt daran, wie oft sich bestimmte Ideen in den Leaks und Trailern wiederfinden.
Auch ohne Casino bleibt genug Raum für Monetarisierung
Auch wenn ein Casino womöglich nicht mehr Teil des Spiels ist, bedeutet das keineswegs, dass Rockstar auf Einnahmen aus Mikrotransaktionen verzichten wird. Schon GTA Online lebte von Shark Cards, neuen Autos, Immobilien und exklusiven Events. Gut möglich, dass sich GTA VI Online noch stärker auf individualisierbare Inhalte konzentriert, die keinen regulatorischen Hürden unterliegen.
Ob der Online-Modus dieses Mal als eigener Client startet oder direkt in den Story-Modus integriert ist, bleibt offen. Klar ist nur, dass man bei Rockstar nach dem durchwachsenen Erfolg von Red Dead Online sehr genau darauf schauen wird, wie sich Inhalte langfristig monetarisieren lassen. Und dabei könnte ausgerechnet der Verzicht auf ein Casino neue kreative Türen öffnen.

