Die spanischen Entwickler von The Game Kitchen versetzen mich zurück in meine Kindeheit! Mit NINJA GAIDEN: Ragebound ist ein klassisches Actionspiel erschienen, das auch in den frühen 90ern in der Spielhalle schon für offene Münder gesorgt hätte – zumindest wenn sich ein geschickter Spieler durch die Level gekämpft hätte.
Wenn jemand mir über die Schulter geschaut hätte, wäre das wohl nicht ganz so beeindruckend gewesen, weil ich bei Actiongames nie der große Checker war – das hat sich bis heute nicht geändert. Allerdings habe ich damals manchmal mein ganzes Taschengeld in wenigen Minuten verzockt und war dann sauer, weil ich nicht sonderlich weit gekommen bin. Heute spiele ich am PC und zwinge mit ein wenig Geduld und Übung und ganz ohne spielzeitabhängige Kosten die verdammten Bossgegner in die Knie.
Sonderlich hoch sind die einmaligen Kosten bei NINJA GAIDEN: Ragebound nicht, denn Publisher Dotemu bringt das Spiel trotz der bekannten Lizenz zu einem vernünftigen Preis heraus. Das erste NINJA GAIDEN Spiel hat schon vor langer Zeit das Licht der Welt erblickt. Bereits 1988 konntet ihr erstmals als blau gekleideter Ninja in einer schwachsinnigen Story Verbrecher in Amerika in 2D verprügeln. Der Spielautomat war aber gut, und die Umsetzungen für Heimcomputer und Konsolen (bei uns unter dem Namen Shadow Warriors) waren auch nicht schlecht. Erfolg führt zu Fortsetzungen, und so dauerte es nicht lange, bis Teil 2 und 3 auf diversen 8 und 16-bit Systemen erschienen sind. 2004 kam dann mit einem XBox-Exklusivtitel der 3D-Reboot der Serie, und im Oktober dieses Jahres soll der bereits siebente Teil der Hauptserie erscheinen. Das aktuelle NINJA GAIDEN: Ragebound ist ein Spin-off, der blaue Ninja (Ryu Hayabusa) macht sich nach dem Intro auf den Weg nach Amerika, während wir zurück bleiben, um das heimische Dorf vor einem großangelegten Dämonenangriff zu beschützen.

Alleine gegen die Dämonenhorde
Wir spielen den jungen Ninja Kenji Mozu, der eben noch vom erfahrenen Ryu Hayabusa trainiert wurde, und der nun ganz alleine gegen die anstürmenden Dämonen kämpfen muss. Das Dorf steht bereits in Flammen, und wimmelt von Dämonen und anderen Ninjas, aber wir machen mit unserem Schwert kurzen Prozess mit den unerwünschten Besuchern. Meist reicht ein Schlag, um einen Gegner zu eliminieren. Das Gameplay ist auf schnelles Hack and Slash ausgelegt. Springen, dashen, zuschlagen. Auf bestimmten Gegenständen (zB durch die Luft fliegende Lavabrocken) können wir springen und so höhergelegene Ebenen erreichen. Grundsätzlich sind wir extrem geschickt – an vielen senkrechten Wänden klettern wir einfach wie eine Spinne hoch, und an jeder Art von Vorsprüngen hanteln wir uns über Abgründe. Das Gameplay ist – mit ein wenig Übung – unheimlich flüssig. Wenn wir zügig Gegner eliminieren steigt unser Killzähler, an einigen Stellen in den Leveln finden wir Boni oder Gegenstände, die einen Teil unserer Gesundheitsleiste wieder auffüllen. So ganz alleine wird die Aufgabe aber dann doch schwer zu lösen – also verbünden wir uns mit unseren uralten Feinden – dem Black Spider Clan.
NINJA GAIDEN: Ragebound ist nicht das Erstlingswerk von The Game Kitchen. Die haben schon mit den fantastischen Blasphemous–Spielen bewiesen, dass sie ihr Handwerk verstehen. Besonders beeindruckend finde ich die Pixel Grafik. NINJA GAIDEN: Ragebound ist kein Spiel, bei dem man vor Pixelbrei kaum erkennen kann, was denn auf dem Bildschirm dargestellt wird, auch kein pures Retrospiel mit einer 300×200 Pixel Auflösung, die hochskaliert auf einem 4K Monitor grauenvoll matschig aussieht, sondern wunderschöne Pixelgrafik auf dem Niveau von Dead Cells. Nicht nur die Grafik schaut fantastisch aus, auch die Animationen sind große Klasse.
Anspruchsvoller Schwierigkeitsgrad
Jede Berührung von Gegner kostet Lebensenergie. Dafür können gegnerische Geschosse abgewehrt werden. Permanent abgespeichert wird der Spielstand immer nur zum Levelanfang. Allerdings gibt es in jedem Level mehrere Checkpoints, und wenn ihr während einer Spielsession das Zeitliche segnet, spielt ihr von diesem Checkpoint weiter – beispielsweise vor jedem Bosskampf. Durch diese unbegrenzte Anzahl an Versuchen wird der Schwierigkeitsgrad entschärft. Schafft ihr eine Stelle jedoch auch mit unendlich vielen Leben nicht, geht es nicht weiter. Dafür schaltet ihr bald eine Übersichtskarte frei, wo ihr auch jederzeit bereits absolvierte Level wieder spielen könnt. Ein Bosskampf wird immer mit einer längeren Sequenz eingeleitet – ein paar Grafiken, Animationen, Texte… wenn ihr aber nach eurem Tod den Bosskampf erneut versucht, geht es vergleichsweise schnell – keine aufwändige (und beim wiederholten Mal wohl langweilige) Einleitung mehr, sondern ihr könnt den Schweiß vom Gamepad abwischen und es fast sofort wieder versuchen.
Über die Systemanforderungen am PC müsst ihr euch wohl keine großen Gedanken machen – wenn Windows 10 darauf läuft, läuft auch NINJA GAIDEN: Ragebound auf eurem Rechner. Kaufen könnt ihr NINJA GAIDEN: Ragebound für den PC auf Steam, oder in den jeweiligen Konsolenshops von Sony, Microsoft und Nintendo, wobei auch ältere Generationen (XBox One, PlayStation 4) noch eine eigene Version erhalten haben.
Zusammenfassung
FAZIT
NINJA GAIDEN: Ragebound bringt den Spielspaß der alten 2D Ninja Gaiden-Spiele zurück auf den Bildschirm. Flottes, flüssiges Gameplay, hervorragende Pixel Art Grafiken und Animationen, coole Bosse – das macht Spaß und tröstet über ein wenig repetitives Gameplay hinweg. Mehrere Checkpoints pro Level, unendliche Versuche, ein Abspeichern bereits geschaffter Abschnitte und eine straffe Steuerung machen das Spiel auch für weniger geschickte Spieler zugänglich. Fans klassischer old school 2D Hack and Slash Spiele können bedenkenlos zugreifen.
