Sommerzeit ist Urlaubszeit – aber nicht immer für alle. Dieses Jahr hat aber auch Onkel Tom ausnahmsweise etwas Freizeit zugestanden bekommen und präsentiert euch seine Tipps für kurze und lange Spiele-Sessions, wenn man von der Sonne doch mal wieder genug hat.
Songs of Conquest
Was habe ich Stunden um Stunden in die ersten beiden Teile von Heroes of Might & Magic gesteckt. Jede Ecke der Karte musste erforscht, jeder Gegenstand eingesammelt und jeder Gegner besiegt werden, egal wie viel hunderte Runden es dauerte … Spätestens ab Teil 4 war dann aber irgendwie die Luft raus. Weder für die Änderungen am Gameplay, noch die „modernen“ Grafikstil-Experimente konnte ich mich begeistern. Vielleicht hatte ich mich auch einfach am Spielprinzip an sich satt gespielt. Inzwischen sind aber doch ein paar Jahre ins Land gegangen und ich hatte mal wieder Lust auf ein ähnliches Spielprinzip. Die Originale waren mir dann aber doch schon etwas zu altbacken. Empfohlene Alternativen wie King’s Bounty konnten mich irgendwie nicht auf den ersten Blick überzeugen, oder waren mir – zum Beispiel im Fall von Age of Wonders – schlichtweg zu kompliziert.
Fündig wurde ich schließlich bei einem Early Access-Titel. Songs of Conquest, Erstlingswerk des kleinen schwedischen Entwicklers Lavapotion, bedient sich unübersehbar bei der Gameplay-Formel und sogar dem Pixelgrafik-Stil der frühen Heroes of Might & Magic-Titel. Es baut allerdings gekonnt darauf auf: Grafik & Animationen gefallen auch in aktuellen Auflösungen; Steuerung und Interface sind modern, ohne überladen zu wirken; und die Kämpfe und das Magie-System sind gerade so anspruchsvoll, dass sie für Abwechslung sorgen, aber weder unter- noch überfordern.

Viewfinder
Die Menschheit hat die Umwelt erfolgreich gegen die Wand gefahren, der Himmel ist rot und da es keine Bäume mehr gibt, wird die Luft im wahrsten Sinne des Wortes langsam dünn. Ein letzter Ausweg findet sich vielleicht in einer Simulation, die eine Gruppe genialer Wissenschaftler geschaffen, aber schon lange aufgegeben haben.


Ghost Trick: Phantom Detective
Obwohl aus der gleichen Schmiede, wie die erfolgreiche Ace Attorney-Reihe, konnte Ghost Trick nie an dessen Erfolge anschließen. Mitte 2010 in Japan und Anfang 2011 im Rest der Welt für Nintendos DS veröffentlicht war man vielleicht schon zu spät im Lebenszyklus des immens erfolgreichen Handhelds. Man erreichte irgendwie nie den Mainstream und blieb über Jahre ein Geheimtipp unter Fans. Mehr als ein Jahrzehnt später belohnt Publisher Capcom allerdings die Geduld genau dieser Fans und hat vor kurzem einen soliden Remaster für PC und Konsolen herausgebracht.


Ghost Trick: Phantom Detective auf Steam
Above Snakes
Wenn es um Survival-Titel geht, darf es bei mir ruhig „casual“ abgehen. Ich brauche keinen ständigen Nervenkitzel, egal ob in Form mordlustiger MitspielerInnen bei PvP oder den drohenden (Komplett-)Verlust von Spielfortschritt, weil ich vergessen habe etwas zu trinken, oder einfach mal falsch abgebogen bin.
Das ursprünglich via Kickstarter finanzierte Above Snakes schlägt da für mich in die richtige Kerbe: Zu Zeiten des Wilden Westen angesiedelt erforscht und überlebt man als junge Frau indianischer Abstammung gegen Flora, Fauna und Zombies. Ja, die Untoten machen nach einem Meteoriteneinschlag die aus zahlreichen unterschiedlichen Biomen (Wälder, Prärie, Canyons, Wüste usw.) bestehende Welt unsicher. Die meiste Zeit können sie allerdings geflissentlich ignoriert werden, da langsam und im Kampf leicht zu besiegen.

Eine kreative Idee bringt das Spiel nämlich mit: Es gibt keine vordefinierte Karte und die Welt wird auch nicht prozedural generiert. Stattdessen starten wir auf einer einzigen kleinen Landschaftskachel, deren Grenzen wir anfangs auch nicht verlassen können. All unsere Aktionen generieren Erfahrung und haben wir genug davon gesammelt, dürfen wir eine weitere Landschaftskachel platzieren und erforschen. Neue Kacheln bieten neue Ressourcentypen und/oder treiben die Story voran, müssen aber oft erst durch den Einsatz von Ressourcen erforscht werden. Beim Platzieren sollte man sich auch immer etwas Luft lassen und vorausschauend planen. Die Übergänge zwischen unterschiedlichen Biomen – z.B. Prärie und Wüste – müssen stets auf allen Kachelseiten passen und es bedarf oft entsprechender „gemischter“ Kacheln.


