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ROCCAT Leadr im Test

Wie oft habe ich mittlerweile von Herstellern gehört, „Unsere Wireless-Technologie sorgt bei unserer Maus für Lag-freies Gaming!“. Um ehrlich zu sein, eigentlich jedes mal wenn eine neue kabellose Maus am Markt erschien. So auch wieder bei der ROCCAT Leadr. Und wie sagt man so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt. Für uns also genug Anlass auch dieser Wireless-Gaming Maus die Chance einzuräumen sich unter Beweis zu stellen. Ob ihr das geglückt ist, dazu kommen wir jetzt!

In meinem Test werde ich besonders auf die Handhabung für Gamer eingehen. Klar kratz ich auch so einige technische Details für euch an, in erster Linie geht es mir aber darum, wie benutzerfreundlich ist dieses Teil und ob ihr Zocker auch was damit anfangen könnt. Auf gehts!

Geiles Design

Die ROCCAT Leadr zählt auf jeden Fall zu einer der schönsten Mäuse am Markt. Das Design ist von vorne bis hinten durchdacht und nicht nur schön anzusehen, sondern auch immer effektiv in der Anwendung! Auf den ersten Blick sieht es zwar so aus als würde man vor lauter Knöpfchen erschlagen werden, schnell wird aber klar, die haben alle eine tolle Funktion und eine Daseinsberechtigung. Entwickelt wurde die Leadr für die neueste Generation an Spielen und bietet 14 voll programmierbare Maustasten und ein 2D Titan Wheel. Ganz neu ist der analoge X-Celerator Daumenschalter. Mit diesem könnt ihr am Desktop oder Browser noch flüssiger scrollen oder in Spielen, zum Beispiel einem Racer, das Gaspedal sehr gefühlvoll bedienen. Intuitiv erreichbar ist auch der Fin-Switch an der Oberseite der Maus.Diesen bedient ihr mit den Fingerknöcheln und kann für Neigungen in Shootern verwendet werden oder ihr belegt ihn euch mit diversen nützlichen Macros.

Nicht so hübsch hingegen ist die Ladestation, meiner Meinung nach ist sie einfach zu groß. Nützlich hingegen ist die Statusanzeige der Maus, so seht ihr stets wie voll euer Akku noch ist und wenn er mal nach etwa 20 Stunden leer ist, dann einfach die Maus auf die Ladestation oder das Kabel aus dem Dock direkt in die Maus und weiter geht das Gefecht! Ihr solltet dabei darauf achten die Station nicht zu weit von der Maus aufzustellen um die beste Übertragung zu garantieren. Bei meinem Test konnte ich tatsächlich keinerlei Lags verspüren, bei einem genaueren Test mit einem Tool musste ich dann feststellen, dass die Latenz auch wirklich nur um unspürbare 8ms langsamer ist, wenn man die Leadr ohne Kabel verwendet. ROCCAT hat es damit also echt geschafft eine (fast) Lag-freie Gaming-Maus auf den Markt zu bringen!

Fühlt sich fantastisch an

Nun widmen wir uns noch den verwendeten Materialien. Die Leadr ist zur Gänze aus Plastik. An der Oberseite ist es Soft-Touch Plastik, das sich leicht nach Gummi anfühlt. An den Seiten kommt nicht unangenehmes aber sehr raues Plastik zum Einsatz, dies sorgt für einen sehr festen Grip am Daumen und kleinen Finger, sodass euch die Maus nicht aus der Hand rutscht. Die Verarbeitung ist sehr hochwertig und bei unserem Muster sind keinerlei Kratzer oder sonstiges im Material negativ aufgefallen, Top Qualität! Auch das Gewicht ist echt gering, dafür dass ein Akku in der Maus verbaut ist, lediglich 11g mehr als eine „herkömmliche“ Kabel-Maus bringt die Leadr auf die Waage und ist mit 134g nur 34g schwerer als das ideale Gewicht einer Gaming-Maus!

Die Tasten haben alle ein sehr angenehmes Feedback, sind nicht zu laut und die Klicks sind gut spürbar und fühlen sich ebenfalls sehr wertig an. Nicht nur bei den Haupttasten, alle Knöpfchen sind gut verarbeitet und verwenden einen guten Schalter. Das mitgelieferte Kabel ist ummantelt und auch im kabel-gebundenen Modus hat das Kabel keine negativen Auswirkungen auf die Bewegungen der Maus. Die Dicke ist also sehr gut gewählt!

An der Unterseite der Maus finden wir dann noch einen EIN/AUS Schalter, einen weiteren Knopf zum Freigeben des Kabels und sehr viel Fläche an guten Gleitpads. Und natürlich das wohl wichtigste an einer Gaming-Maus, den Sensor. Und der hat es bei der ROCCAT Leadr so wirklich in sich!

Owl-Eye Sensor

Laut ROCCAT von der Natur inspiriert, arbeitet der Owl-Eye Sensor wie das Auge einer Eule. Der von PixArt entwickelte Sensor wurde von ROCCAT weiterentwickelt um den Bedürfnissen von Zockern gerecht zu werden. Mit bis zu 12.000 dpi bekommen wir hier einen wirklich starken optischen Sensor. Er fühlt sich lebendig und sehr präzise an. Keine Probleme mit Jitter! Alles wird 1:1 von eurer Hand auf den Monitor übertragen. Die dpi können in 100 dpi Schritten eingestellt werden, damit sollte es jedem möglich sein ein perfektes Setting zu finden.

Ich empfehle eine Einstellung zwischen 400 dpi und 2000 dpi, da es, wie bei jedem anderen Sensor auch, ab 2000 dpi zu einer Glättung kommt und das möchte kein Gamer den ich kenne. Statistisch gesehen verwenden 9 von 10 professionellen Gamern einen dpi-Wert von unter 2000 um diesen unerwünschten Glättungen zu entgehen. Ich selbst habe die Leadr hier jetzt mit 1800 dpi in Verwendung und bin sehr zufrieden mit der Geschwindigkeit und Präzision.

Technische Details

ROCCAT Swarm

Die neue Treibersoftware, die bei der Leadr zum Einsatz kommt, kann wirklich durchgehend überzeugen. Sie ist einfach strukturiert und sehr übersichtlich, lässt euch aber extrem viel an der Maus anpassen. So könnt ihr zum Beispiel mal ganz schnell die RGB Beleuchtung von Mausrad und Logo ändern, für jedes Profil einzeln natürlich. Damit erkennt ihr stets auf welchem Setting ihr euch befindet. Profile könnt ihr ganz einfach anlegen und festlegen, ob diese im OnBoard Speicher der Maus oder in der Software gespeichert werden. Somit habt ihr eure Einstellungen immer mit dabei, solltet ihr die Leadr auf mehreren Rechnern verwenden.

Außerdem könnt ihr sehr vielfältig an der Sensitivität der Maus rumschrauben und 5 verschiedene DPI Einstellungen festlegen zwischen denen ihr dann einfach per Knopfdruck an der Maus wechseln könnt. Ebenfalls mit an Bord ist eine Distance Control Unit (DCU). Mit dieser Einstellung könnt ihr festlegen auf welcher Oberfläche ihr eure Maus liegen habt und wie hoch ihr diese anheben könnt bis der Sensor nicht mehr eure Bewegung verfolgt.

Natürlich könnt in in SWARM auch alle 14 Tasten frei programmieren. Hier bietet ROCCAT schon eine immense Auswahl an Dingen, die ihr euch auf die einzelnen Tasten legen könnt und auch eine sehr umfangreiche Bibliothek an Macros für Spiele, aber auch Anwendungen wie Office oder Photoshop sind schon konfiguriert und warten nur darauf einer Taste zugewiesen zu werden. Im Macro Manager könnt ihr diese auch noch bearbeiten oder einer vorhandenen Anwendung noch weitere Macros hinzufügen. Solltet ihr mal ein Spiel nicht finden lässt sich dieses natürlich problemlos anlegen und mit Macros ausstatten.

Last but not Least gibt es dann noch Easy Shift+! Dies erlaubt es euch alle Tasten mit einer zweiten Funktion zu belegen. Drückt ihr dann die kleine Easy Shift Taste beim Daumen ändert sich die Farbe der Beleuchtung automatisch in ein helles Blau und ihr könnt diese zweite Belegung nutzen. Somit hat die Leadr eigentlich 28 Funktionen, was vielen MMO Spielern eine Freude bereiten wird, klar, viele von euch werden so viele Möglichkeiten nicht benötigen bzw., so zumindest in meinem Fall, anfänglich gar nicht an die ganzen Möglichkeiten denken. Ich habe mir zwar alles belegt, oft vergesse ich aber noch darauf und ertappe mich dabei wie ich doch den alten Weg gehe. Aber nach einiger Zeit sollte man seine Konfiguration dann kennen und (hoffentlich) auch nutzen.

Fazit

Lange Zeit war ich auf meine Razer Ouroboros festgefahren und konnte mich nie zu einem Wechsel bewegen. ROCCAT hat dies mit ihrer Leadr nun geändert! Zwar verwende ich sie weiterhin mit Kabel, nicht aber weil es zu Verzögerungen kam, sondern weil mir die Ladestation zu groß ist und ich nicht immer daran denken will die Maus laden zu müssen. Wenn es euch auch so geht, dann könntet ihr auch zur Tyon von ROCCAT greifen, aber denkt daran, die ist zwar vom Design gleich, der Sensor ist aber älter und vor allem ein Laser. Ich persönlich würde einen optischen Sensor immer vorziehen!

Die Leadr liegt wunderbar in der Hand, für sehr kleine Hände könnte es aber unangenehm sein. Die vielen Funktionen sparen mir nun den ein oder anderen Griff auf die Tastatur und nicht nur beim Zocken sondern auch im alltäglichen Work-Flow bin ich sehr zufrieden mit der Performance. Die Software ist übersichtlich und lässt viele Einstellungen zu, alles was das Herz begehrt. Und wenn ihr auf der Suche nach einer Wireless-Maus seid, die euch beim Spielen nicht im Stich lässt, dann ist dieses schicke Teil ebenfalls ein toller Begleiter für euch. Die Latenz ist nur minimal höher ohne Kabel, ich kann also bestätigen, ROCCAT hat es geschafft eine (fast) Lag-freie Gaming-Maus zu liefern! Einer besseren K/D steht nun nur noch mein Skill im Weg! 🙂

Ein Gastartikel von A. Wittek

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