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Filmkritik: Aladdin

Aladdin, die Geschichte des herzensguten Straßendiebes, der mit der Hilfe eines Flaschengeistes zum Prinzen aufsteigt, eroberte erstmals die Herzen der Disney-Fans im Jahre 1992. Ganze 27 Jahre später wurde dem Zeichentrick-Klassiker nun im Zuge des Disney Realverfilmungstrends durch Regisseur Guy Ritchie neues Leben eingehaucht. Die Geschichte, die lose auf einer Erzählung aus der morgenländischen Märchensammlung „Tausendundeine Nacht“ stammt, erfreute sich im Laufe der Zeit zahlreicher Adaptionen. Aladdin zählte als Kind zu meinen absoluten Lieblingsfilmen und ich habe das Zeichentrick-Original bestimmt 1001 Mal gesehen. Meine Erwartungen waren somit hoch, was die Neuauflage rund um Geschehnisse in Agrabah betrifft.

INHALT

Der junge Aladdin lebt auf der Straße und muss gemeinsam mit seinem tierischen Begleiter, dem Äffchen Abu, stehlen, um irgendwie über die Runden zu kommen. Obwohl er nichts hat, scheut er sich nicht sein Essen mit anderen zu teilen, denen es noch schlechter geht. Eines Tages trifft er auf dem bunten Bazar der Stadt auf Prinzessin Jasmin, die Tochter des Sultans, die seit dem Tod ihrer Mutter den Palast nicht verlassen hat. Um ihre Identität zu schützen, gibt sie sich als Kammerzofe des Sultanats aus. Das Aufeinandertreffen der beiden nimmt keinen allzu guten Ausgang und so fasst Aladdin den Entschluss, ihr einen Besuch im Palast abzustatten, um die Geschehnisse aufzuklären.

Dort wird er von Jafar, dem königlichen Berater aufgegriffen, der seine ganz eigenen Pläne verfolgt. Seit geraumer Zeit versucht dieser an eine Wunderlampe aus einer magischen Höhle in der Wüste zu gelangen, doch nur ein „ungeschliffener Diamant“ würde dies schaffen. Und so kommt es dazu, dass Aladdin sich hinein wagen muss, um an die begehrte Lampe zu kommen – der einzige Haken: er darf keine anderen Schätze, die im Inneren der Höhle verborgen sind, berühren. Gemeinsam mit Abu findet der Straßendieb in den dunklen Tiefen tatsächlich auf die mysteriöse Wunderlampe. Doch leider ist die Versuchung für das Äffchen zu groß woraufhin die Höhle einzustürzen beginnt. Im letzten Moment schafft es Aladdin zu Jafar, doch geschockt zusehen, wie dieser ihm die Lampe entreißt und seinem Schicksal überlässt. Was der eitle Jafar jedoch nicht mitbekommen hat, ist dass ihm das schlaue Äffchen im letzten Moment die Wunderlampe wieder abgenommen hat. So kommt es zum Treffen zwischen Aladdin und dem Flaschengeist, der ihm nun drei Wünsche erfüllen muss – das Herz der Prinzessin ganz oben auf seiner Liste stehend.

Naomi Scott as Jasmine and Mena Massoud as Aladdin in Disney’s live-action adaptation of ALADDIN, directed by Guy Ritchie.
© 2019 Walt Disney Studios Motion Pictures.

KRITIK

Optisch sieht der Film atemberaubend aus – Agrabah wirkt so lebendig und opulent wie noch nie und ich wusste während des Kinobesuchs nicht, wo ich denn zuerst hinsehen sollte. Auf dem Bazar tummeln sich große, bunt gekleidete Städter und die zum Verkauf stehenden Farben, besonders Gewürztürme in saftigen Orange- und Rot-Tönen verleihen dem Bild einen zauberhaften Touch. Auch das CGI des Films ist wunderbar anzusehen, besonders gut gelungen sind neben Dschinnis Zauberkünsten, das Fell des königlichen Tigers der Prinzessin sowie Affe Abu. Regisseur Guy Ritchie hat eine komplett neue Welt erschaffen, die eine einzigartige Atmosphäre bietet. Besonders gefallen haben mir die eingesetzten Parkour-Sequenzen die mich irgendwie an ein Assassin’s Creed: Agrabah denken ließen.

Ich habe den Film in der deutschen Synchronfassung gesehen und bin, wie üblich, von der deutschen Vertonung enttäuscht. Mir persönlich vermiest es einfach die Immersion, wenn ich einen Charakter auf der Leinwand in einer aufwühlenden Situation sehe, mit Tränen in den Augen und der Synchronsprecher keinerlei Emotion in der Stimme hat. Schade finde ich auch, dass bei der Vertonung ein komplett neues Team und nicht die aus dem Original bekannten Stimmen verwendet wurden. Fun-Fact am Rande: Die Stimme von Will Smith ist ebenfalls der deutsche Sprecher des aus Family Guy bekannten Peter Griffin– was mich zusätzlich amüsiert hat.

Die Figuren des Films wirken lebendig und komplex, besonders Jasmin wirkt deutlich ausgefeilter als im Original. Female Empowerment ist ganz klar bei Disney angekommen und wird nun immer wichtigerer Bestandteil ihrer Firmenphilosophie. Im Gegensatz zu anderen Filmen wie Arielle die Meerjungfrau oder Die Schöne und das Biest hat Jasmin nie eine eigene Power Ballade bekommen. Dieses Mal hat Komponist Alan Menken der Prinzessin mit „Speechless“ einen eigenen Song gegeben, der sich damit befasst, dass sie nie schweigen wird, auch wenn das, in ihrer Rolle als Tochter des Sultans, von ihr verlangt wird. Die Musik des Films untermalt die Atmosphäre passend und besteht aus einem Mix bekannter Klassiker und neuer Songs. Weniger gefallen hat mir der sehr auffallende Einsatz von Autotune, um die Stimmen der Sänger so perfekt wie möglich klingen zu lassen. Der Effekt hat mir schon bei Chers 90er Song „Believe“ nicht gefallen und wird in der heutigen Zeit einfach zu oft verwendet. Bei einigen Szenen hat man sich dazu entschlossen, das Gezeigte in einem Zeitraffer darzustellen,  der sich meiner Meinung nach mit dem restlichen Stil des Films schlägt.

Will Smith is the Genie and Mena Massoud is Aladdin in Disney’s live-action ALADDIN, directed by Guy Ritchie.
W© 2019 Walt Disney Studios Motion Pictures.

Bereits im Vorfeld wurde die Besetzung des Dschinni durch Will Smith kritisiert. Eines vorweg, niemand auf diesem Planeten könnte den brillanten Robin Williams ersetzen, aber das möchte Disney auch gar nicht. Will Smith verleiht dem Flaschengeist eine neue, freshe Interpretation und hebt sich dadurch vom Original ab. Er scheut sich auch nicht davor zu rappen und haucht so bekannten Songs neues Leben ein. In meinen Augen hat er fantastische Arbeit geleistet und Szenen mit ihm und Aladdin waren eine Freude anzusehen. Der Film setzt ganz klar nicht nur auf Romantik, sondern spielt auch gekonnt die Buddy-Karte aus und bringt so einiges an Humor im Film unter.

FAZIT

Aladdin wird vor allem ein junges Publikum in seinen Bann ziehen, aber auch langjährige Disney-Fans werden im Kinosaal verzaubert. Der Film sendet starke Messages über Freundschaft, Liebe und Ehrlichkeit. Ich finde es großartig, dass Disney sich immer mehr vom Klischeebild der Damsel in Distress verabschiedet und aktiv an starken weiblichen Figuren arbeitet. Für mich kommt der Film nicht an das Zeichentrick-Original heran, bietet aber eine Menge Spaß und sorgt dafür, dass man den Saal mit einem Lächeln in seinem Gesicht verlässt.

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