Gamers.at
Editor's PicksGamingKonsolePCReviews

Lies of P: Overture im Kurztest

Das am 19. September 2023 erschienene Lies of P zählt zu den herausragendsten Soulslike-Titeln der letzten Jahre. Die ungewöhnliche Mischung aus dem düsteren Pinocchio-Märchen, einer atmosphärisch dichten Spielwelt und bewährten Souls-Mechaniken traf bei Fans und Kritikern gleichermaßen ins Schwarze – und ließ viele mit Hunger auf mehr zurück. Während das bereits angeteaserte Sequel noch auf sich warten lässt, überbrücken die Entwickler die Wartezeit mit neuem Inhalt: Lies of P: Overture ist ein DLC, der die Geschichte erweitert und uns auf eine eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit entführt.

Wem „Lies of P“ noch gar nichts sagt, sollte vielleicht zuerst einen Blick in den Artikel unseres lieben Kollegen Sven zum Hauptspiel werfen. In diesem Test dreht sich alles um die Inhalte des DLCs und darum, in welchem Ausmaß das bereits grandiose Grundspiel erweitert wird. Für alle, die aber wissen möchten, ob sich eine neue Reise in diese düstere Welt lohnt, ist dieser Artikel genau das Richtige!

Lies-Of-P-Overture-Story

Die Grenzen der Zeit

Auch wenn die Handlung des Hauptspiels viele Handlungsstränge stimmig zusammenführt, bleiben einige Ereignisse und Namen im Laufe der Geschichte ungeklärt. Besonders die mysteriöse Figur der „legendären Stalkerin“ wird zwar mehrfach angedeutet, aber nie wirklich in den Mittelpunkt gerückt. Genau das ändert sich nun mit dem DLC Lies of P: Overture. Mitten in der Haupthandlung – genauer gesagt nach Abschluss des neunten Kapitels – entdecken wir plötzlich ein neues Item in unserem Inventar. Dieses aktiviert einen bisher nicht verwendbaren, goldenen Stargazer und schickt uns direkt in ein verschneites Krat … aber Moment mal – Schnee? Wie kann es denn plötzlich Winter sein?

Die Antwort: Overture sprengt die zeitliche Grenze des Hauptspiels und entführt uns ganz einfach in die Vergangenheit. Der DLC dient als Prequel und lässt uns Ereignisse erleben, die sich vor dem eigentlichen „Puppenwahn“ abspielen. In einem rund 15–20 Stunden langen – bzw. kurzem- Abenteuer werden wir mit neuer Lore und zusätzlichen Storyelementen geradezu überhäuft – und die fügen sich hervorragend in das bestehende Setting ein. Immer wieder wird dabei Bezug zur Ursprungsgeschichte genommen: Wir betreten etwa das Hotel Krat noch vor seiner Eröffnung oder stoßen auf Dokumente, die uns die tragische Geschichte rund um Geppetto und seine Motive deutlich näherbringen.

Für Fans erzählerischer Tiefe bietet Overture also reichlich Nachschub – zumal Lies of P im Gegensatz zu vielen anderen Genre-Vertretern weniger kryptisch erzählt und seine Geschichte zugänglicher aufbereitet. Wer also bereits 2023 von der düsteren Welt rund um Krat fasziniert war, wird hier voll auf seine Kosten kommen.

Neue Gefahren

Auch spielerisch bleibt sich Lies of P: Overture treu. Große Veränderungen sind nicht zu erwarten – und das ist auch gar nicht nötig. Das grundsolide Kampfsystem des Hauptspiels zählt schließlich zu dessen größten Stärken: Die Kämpfe sind weiterhin flott, präzise und gehen gut von der Hand. Trotzdem gibt es ein paar sinnvolle Ergänzungen: So lässt sich das sogenannte P-Organ – also die passiven Fähigkeiten – weiter ausbauen. Zudem stehen zwei neue Legionsarme sowie mehrere frische Waffen zur Verfügung, darunter ein Bogen und eine Revolverklinge, mit der sich auch auf kurze Distanz schießen lässt. 

Die wohl größte Schwäche des DLCs liegt im Leveldesign. Der Einstieg ist dabei aber noch besonders gelungen: Ein verschneiter Zoo, bevölkert von mutierten Tieren wie aggressiven Affen oder Kängurus, strotzt nur so vor kreativer Gestaltung und abwechslungsreichen Gegnern. Leider kann Overture dieses Niveau in der zweiten Hälfte nicht ganz halten. Gerade die mittleren Gebiete – etwa eine Mine – wirken mit ihrer überwiegend graubraunen Farbpalette optisch deutlich schlichter. Auch die Gegnervielfalt nimmt spürbar ab, stattdessen trifft man vermehrt auf bekannte Gegner aus dem Hauptspiel. Zwar macht das Kämpfen nach wie vor Spaß, doch nach dem starken Auftakt hätte man sich hier mehr Einfallsreichtum gewünscht. Glücklicherweise fängt Overture diese kleinen Schwächen gegen Ende wieder auf – und das mit einem echten Highlight.

Wie schon im Hauptspiel sind es die Bossgegner, die als spektakuläre Höhepunkte in Erinnerung bleiben. Zwar ist die Anzahl überschaubar, dafür zählen die neuen Bosse eindeutig zu den besten im gesamten Spiel – sowohl was das Design als auch das Moveset betrifft. Besonders der Endboss hat es in sich: ein Gegner, der selbst Genreveteranen an ihre Grenzen bringt. Die Entwickler haben aufgrund der extrem hohen Schwierigkeit sogar bereits einen Patch zur Anpassung angekündigt. Wer sich aber durchbeißt, wird mit filmreif inszenierten Kämpfen und einem überaus befriedigenden Sieggefühl belohnt – ganz so, wie man es von einem guten Soulslike erwarten und erhoffen darf.

Übrigens: Neben dem kostenpflichtigen DLC haben die Entwickler auch ein kostenloses Update veröffentlicht. Dieses bringt drei auswählbare Schwierigkeitsgrade sowie einen Boss-Rush-Modus – und das für alle Spieler, auch ohne Overture.

Zusammenfassung

Ähnliche Beiträge

Kommentar abgeben